Laut Eigenangabe verweist der Name der schwedischen Band Gravmaskin auf die Wörter „grave”, „machine“ und „excavator“, die zusammen ein Stimmungsbild dessen zeichnen, was die drei Musiker mit ihrem rein instrumental gehaltenen Psychedelic Hardrock in die Welt setzen – „a mechanical entity fueled by driving beats and haunting melodies, digging tombs in the airy forest, next to a roaring motorway. Something cold and mechanical married to nature and her cycles of life and death.“
Alles in allem keine schlechte Selbstbeschreibung, doch man darf sich die Musik dabei nicht allzu düster vorstellen. Die Nacht ist bei Gravmaskin vor allem eine Zeit der verwegenen Abenteuer, die je nach Verlauf in einem Showdown auf dem Parkplatz eines verlassenen Highway-Motels oder aber in einer coolen Titty Twister-Bar mit viel Whiskey und Tobak enden kann. Die meisten Stücke bieten satten Hardrock, der sich für allerhand wehmütiges (oder cooles) Pathos nicht zu fein ist, dabei aber auch in den retrolastigsten Momenten keine bekannten Manierismen zu imitieren sucht. Vieles wirkt perfekt komponiert, Trommelwirbel, Soli und Tempowechsel ereignen sich an den richtigen Stellen, balladeske Nachtmusik hat ihren bemessenen Raum, grindige Wahwahs und zersetzende Tremoli akzentuieren besondere Momente. Hier und da darf ein Gitarrensolo wie eine Sirene heulen, in gewissen Momenten scheint sich die Form in knarriger Kakophonie aufzulösen – womit das Trio zeigt, dass es nicht nur rocken kann, sondern auch verspielt zu experimentieren weiß.
Sofia, Lukas und Mikal spielen von Haus aus Prog und psychedelischen Black Metal, doch die Spuren dessen in der Musik von Gravmaskin sind entweder marginal oder gut verwischt. Um Assoziationen zu Goblin und Krautrock, Iron Butterfly und anderen Klassikern kommt man jedoch kaum herum. Ein „Volym 2“ scheint ja dem Namen nach schon Programm zu sein, man darf gespannt sein, wohin die Reise dann gehen wird.
A. Kaudaht
Label: Electric Assault/Sound of Cobra/De:Nihil