SUTEKH HEXEN: S/T

Seit Jahren finden sich Hybridisierungstendenzen in verschieden(st)en Spielarten (nicht nur) extremer Musik. Dabei gibt es Genres, die eine stärkere Affinität zueinander haben und wo die (musikalisch-thematischen) Anknüpfungspotenziale größer als bei anderen sind. Sutekh Hexen bewegen sich seit etwa zehn Jahren in einem Bereich, in dem sich Power Electronics, Black Metal und Dark Ambient zu einem interessanten Gebräu (ver)mischen, das man als Black Noise bezeichnen mag; vielleicht verzichtet man auch einfach auf Genrebezeichnungen oder aber macht sich die von der Band gewählte deskriptive und vielleicht etwas augenzwinkernde Titulierung „Ritualized psychedelic cacophony “ zu eigen.

Das neue Album, bei dem von Band- wie Labelseite betont wird, dass es sich um das erste eigentliche Studioalbum handele, wurde diesmal mit einer ganzen Reihe von Gästen, u.a. Nathaniel Ritter (Kinit Her, Brave Mysteries), eingespielt.

„Descent“ eröffnet das Album wuchtig: eine verrauschte Mauer aus Gitarren und Elektronik, bei der die Grenze zwischen den eingesetzten Instrumenten verschwimmt. Inmitten des dissonanten Rauschens lassen sich allerdings melodische Flächen zumindest erahnen. Dazu hört man unmenschliches Gekreische. Als Opener ist das ein ziemlich Statement. „Eye Of The Quill“ knüpft daran an, beginnt mit doomigen Riffs und zieht dann nach drei Minuten mit Perkussion das Tempo an. „Segue I: Ouroborus” ist ein (erster) Moment des Innehaltens: Dark Ambient, Rumpeln und Knarzen und dann Noisemomente. „SubStratus” wird von Flüstern durchzogen, es dröhnt im Hintergrund und man hat den Eindruck, das Stück stehe immer kurz vor der Eruption. Auf „Segue II: Xirang” scheinen Platten in dunklen Gewölben verschoben zu werden, seltsame, kaum noch menschlich zu nennende Stimmen sind zu hören. Vielleicht ist das Sutekh Hexens Soundtrack zu Lovecrafts „The Statement of Randolph Carter“. „Elemental Uproar” ist mit seinen Dissonanzen und dem Rumplen näher am Death Industrial als am Metal. „E Siel Enna Lehcim” ist ein schleppendes doomiges Stück. Auf “Torrential” klingen die Gitarren deutlicher aus der Lärmwand heraus. Auf „Segue III: Ascent” werden melodische Ambientpassagen mit Kreischen im Hintergrund kombiniert. “Pangea Ultima” beschließt das Album fast dann mit melodischen Gitarrenpassagen fast versöhnlich.

„S/T“ zeigt auf zehn Stücken eine ziemliche Bandbreite der Finsternis ohne dass man sich allzu abgegriffener Topoi benutzt und gerade Stücke wie der Opener sind in ihrer Wu(ch)t wirklich beeindruckend. (MG)

Label: Cyclic Law