Seit Anfang der 00er Jahre spielen The Body, die in den letzten Jahren häufig mit Lingua Ignota aufgetreten sind und aufgenommen haben, eine Form von harter Musik, die sich einfachen Kategorisierungen entzieht. Uniform, mit denen The Body jetzt nach “Mental Wounds Not Healing” aus dem letzten Jahr zum zweiten Mal ein gemeinsames Album aufnehmen, haben sich auf ihren bisherigen Veröffentlichungen an dem orientiert, was seit etlichen Jahren etwas unglücklich als Industrial Metal bezeichnet wird.
„Gallows in Heaven“ fängt mit Rauschen und Gebrutzel an, das an Whitehouses „Told“ erinnert, bevor sich ein stampfender Rhythmus einstellt und man kurzfristig glaubt, es werde Throbbing Gristles „Discipline“ gecovert. Was auffällt, ist der sicher beabsichtige Kontrast – von Labelseite wird der Begriff „antagonistic“ genannt – der aggressiven Vocals von Uniform-Frontmann Michael Berdan und dem/den irrsinnigen Schreien von Chip King von The Body, dessen Beiträge scheinbar nicht jeder Rezensent goutiert. Man stelle sich vor, Stephen O’Malley und Greg Anderson hätten damals bei den Aufnahmen zu „Black One“ Malefic nicht einen Text über die Blutgräfin Elisabeth Bathory zum Singen/Kreischen vorgelegt, sondern hätten ihn gebeten, mit seiner Stimme einen Staubsauger zu imitieren. Das mag etwas irritieren, aber in seiner monotonen und monomanischen Konsequenz und Konsistenz ist das schon beeindruckend und ist vielleicht auch ein Antidot gegen ein manchmal zu generisches Klangbild, denn Referenzen sind schnell zur Hand. Manches erinnert an Controlled Bleeding zu Zeiten von “Penetration” respektive “Trudge”, manchmal kommt Godflesh in den Sinn. Allerdings finden sich fast schon so etwas wie Popnummern (“Vacancy”), schleppende Hip Hop-Beats durchziehen “Day Of Atonement”, weibliche Co-Vocals und Orgeleinsatz machen “Patron Saint Of Regret” in Passagen zu einem sakralen Popstück und „Waiting For The End Of The World“ ist eine dröhnende Klangfläche mit seltsamen Samples. (MG)
Label: Sacred Bones