Seit den frühen 80ern ist Detlef Funder unter verschiedenen (Projekt-)Namen wie eben Konrad Kraft aktiv. Zuletzt veröffentlichte er auf dem Kölner Label Auf Abwegen zwei Alben („Temporary Audiosculptures And Artefacts“ und „Quadrat“). „Oval“ will verstanden werden als Fortsetzung der mit „Quadrat“ begonnenen Reihe. Die Basis waren bearbeitete „mangled and destroyed“ Feldaufnahmen, wie es von Labelseite heißt, und Kraft arbeitete mit einem modularen Synthesizer und mit zwei digitalen.
Auf „Oval“ sind die einzelnen Tracks – wie auch schon bei den beiden Vorgängeralben – schlicht durchnummeriert. Was durchgängig auffällt, sind die vielen Schichten, aus denen diese Stücke zu bestehen scheinen und der unglaublich transparente Klang. Der erste Teil besteht aus Kratzen und verhallenden Melodieeinsprengseln. Auf dem zweiten Teil hört man Knarzen und Wassersounds. Mein Favorit ist der dritte Track, der mit reduziertem Brummen beginnt, während es im Hintergrund knackt. Ist das vielleicht bearbeitetes Froschquaken? Dann meint man, Vögelzwitschern zu hören und kurzzeitig klingt es, als spiele jemand ein Xylophon. Was beeindruckt, ist, wie hier das Ausgangsmaterial so bearbeitet wird, dass ein ganz eigenwlliger Hybrid aus den “natürlichen” Klängen und der Eletronik entsteht. Die unter der Oberfläche wahrnehmbare Unruhe lässt eine Vergangenheit im Industrial noch (er)ahnen. Track vier kombiniert dunkles Brummen und Knirschen mit im Klangnebel auftauchenden Klavierfragmenten. Auf dem Abschlusstrack hört man grillende Zirpen und seltsame Geräusche im Hintergrund. Einige der Tracks könnte man sich gut auf der Tonspur der dritten “Twin Peaks”-Stffel vorstellen. (MG)
Label: Auf Abwegen