Seit Jahrzehnten arbeitet der in London lebende gebürtige Australier Schütze im Bereich Ambient, war vor Ewigkeiten Mitglied von Laughing Hands, hat zahlreiche Soundtracks zu Kurzfilmen veröffentlicht, genre- und gattungsübergreifend als Videokünstler gearbeitet und auch Parfüms entworfen, wobei es in den letzten Jahren (musikalisch) etwas ruhiger um ihn geworden ist.
„Without Thought“ ist der Soundtrack zu Schützes gleichnamiger Installation, die aus drei Teilen bestand: Klang, Videoprojektion, Gerüche. Die Musik war laut Schütze eine direkte Reaktion auf einen in Griechenland gedrehten Film, auf dem er von einem Felsen aus das Wasser filmte: „A strange sense that the water curves up into the hemisphere of the sky here is always startling. The surface of the sea perpetually coruscates with patterns describing wind movement. The entire landscape feels sentient.[...] My aim was to amplify the emphatic formlessness of the waters.“
Ambient in seinen verschiedensten Spielarten kann Verschiedenes: von der Erzeugung eines locus horribilis in manchen Ausprägungen des Dark Ambients zu eher erzählerischen, narrativen Ansätzen. Schütze spricht allerdings davon, dass sich mit diesem Album die Idee des Anti-Narrativen, die auch andere seiner Arbeiten chrakterisiere, fortsetze. Er begründet diese Heransgehensweise etwas poetisch und schreibt: „We make stories to emboss meaning onto the surfaces of life. Those surfaces shrug off our scribbling like leviathans in troubled slumber.“
„Without Thought“ ist ein sehr leises, aber nicht notwendigerweise ruhiges Album, bei dem unter der Oberfläche durchweg einiges passiert. Laut den Credits wurden Elektronik sowie elektrisches Cello, Gitarre und Sho, eine japanische Mundorgel, zur Klangerzeugung und Klangbearbeitung verwendet, wobei sich die eingesetzten Instrumente eher erahnen als erhören lassen. Vielleicht kann man durchaus sagen, dass dieses gut einstündige Stück tatsächlich die oben angesprochene „Formlosigkeit“ des Wassers illustriert, denn es scheint weniger eine Bewegung von einem Anfang bis zum Ende zu sein, sondern man hat den Eindruck von etwas Dezentralem, leicht Amorphem, in dem immer wieder Melodien, Töne und Klangelemente auftauchen und verschwinden. (MG)
Label: Auf Abwegen