Mit dem neuen Longplayer “Kofū” (“古風”) schließt der in Hiroshima lebende Klangkünstler Daisuke Fujita alias Meitei seine mit “Kwaidan” und “Komachi” begonnene Trilogie ab. Wie auf den vorangegangenen Alben oder seinem Beitrag zur Geographic North-Compilation widmet sich “Kofū” mit verspielter, von klassischen Pianopassagen, alten japanischen Instrumenten und verfremdeten Vocals durchzogener Musik den emotionalen Befindlichkeiten einer traditionellen japanischen Kultur, die im Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr in der Versenkung verschwunden ist. Die vergilbte Nostalgie, die sich in der angenehm verrauschten Musik durchaus findet, ist jedoch eine gebrochene, und die Wehmut, die ohnehin nur in manchen Stücken das Bild dominiert, wird konterkariert durch eine spielerische Schrägkeit, die sich sowohl in einer bewussten Überzeichnung, als auch in dem nie greifbaren Charakter der Musik findet, die ihr Publikum immer wieder durch abrupte Brüche, durch ungewöhnliche Überblendungen, durch ein bewusstes Spiel mit Kaputtem und durch spontanes Drehen am Tempo an den Nasen herumführt.
Einige Stücke, deren Titel zum Teil auf bekannte Entertainer der Meiji-Ära referieren, überraschen mit quirligen Sounds, die an zum Teil bekannte Asia-Klischees erinnern – Stereotypen, die ihren Weg aus den Köpfen nostalgisch gestimmter Westler in zahlreiche Filmsoundtracks und Bauformen sonstiger Weltmusik gefunden haben. Mit vermutlich doppelt verdrehter Ironie bezeichnet Meitei seine Musik auch als “satire of old Japanese aesthetics” und spricht von einem dekonstruktivistischen Ansatz. Digital ist das Werk bereits erhältlich, die Vinyl-Edition erscheint am 30. Oktober beim renommierten Kitchen. Label.