Seit etwa drei Jahren arbeitet Mark St. John Ellis an einem neuen Projekt, das für Klangschalen, Samples, Loops und Stimme(n) konzipiert ist. Auf dem kürzlich erschienenen ersten Teil arbeitete Ellis zusammen mit der Sängerin Caitriona O’Leary, die auf frühe und traditionelle Musik spezialisiert ist. Die aus zehn Teilen bestehende Komposition wurde 2020 erstmalig in der Chapel Royal des Dublin Castle einem Publikum vorgestellt. Jetzt ist gerade eine zweite Version von “The Empty Vessel” entstanden und veröffentlicht worden, auf der Ellis von Lisa Gerrard unterstützt wird.
Die beiden kennen sich schon lange. 1993 hatte Brendan Perry das erste Album von Ellis’ Projekt Elijah’s Mantle produziert, Ellis tourte 1995 mit Lisa Gerrard und sie steuerte zwei Tracks zu der Mark Ellis’ De Nova Da Capo-Labelcompilation „These Wings Without Feathers“ bei.
Anlässlich der vor einigen Jahren veröffentlichten Zusammenstellung „Observations of an Atheist“, die einen Überblick über die Entwicklung von Elijah’s Mantle gab, hieß es hier: „Der ursprünglich aus der Theaterszene stammende Ellis, der vorher schon ein Projekt namens Masque hatte, kombinierte auf dem Debüt wie auch auf den beiden folgenden Alben elektronische Klänge, die sicher von Minimal Music inspiriert waren, mit repetetivem, rituell anmutenden (Bariton-)Gesang voll(er) Pathos (zu dem sich auf späteren Veröffentlichungen auch noch Falsett- und Countertenor-Stimmen gesellen sollten) […] Mark St. John Ellis zitierte kanonische christliche Texte ebenso wie häretische, gnostische Quellen, Dekadenzliteratur, C.G. Jung“.
Nach dem Ende von Elijah’s Mantle wurde es still um Ellis, bis er vor einigen Jahren zwei Alben unter dem Projektnamen N-A-G (Noise with a Groove) veröffentlichte, die – wie der Titel schon andeutet – rhythmischer ausfielen. Die beiden “The Empty Vessel”-Alben sind die ersten Veröffentlichungen, die Ellis unter seinem eigenen Namen herausbringt.