KJOSTAD: Warlord

Seit über zehn Jahren veröffentlicht Stefan Aune auf seinem Label New Forces zahllose Künstler und Künstlerinnen, die eher rabiate Spielarten des Postindustrials spielen: von Power Electronics über Harsh Noise, von Incapcitants über C.C.C.C. hin zu Richard Ramirez. Aune selbst macht als Breaking The Will oder Form Hunter brachialen Noise, mit seinem Projekt Kjostad schlägt er allerdings eine (etwas) andere Richtung ein: Benannt nach dem gleichnamigen See im Norden Minnesotas, basieren die meisten Tracks auf dort gemachten Feldaufnahmen, die aber teils stark bearbeitet werden. Passenderweise hieß eine frühere Veröffentlichung des Projekts „Environment Electronics“, ein vielleicht ganz pasender Verweis auf seinen Modus Operandi.

„Kollapse“ beginnt mit einem Rauschen wie Bienensummen, es klappert, Äste brechen; dann aber wird der Sound verdichtet und verfremdet: Es entwickelt sich fast so etwas wie ein schabender Rhythmus, dann stampfende Loops. Bei „Split Hand“ setzen Loops ein, in die nach und nach Dissonanzen einbrechen. „Copper Legion“ startet mit Vogelgezwitscher und einem völlig transparenten Klang. Der dann einsetzende Loop wird zu Rhythmus und dann scheint es, als würden Fässer geschlagen, bis sich das Stück fast schon zu einem vertitablnr Harsh Noise-Track entwickelt, der im brutzelnden Inferno endet. Auf den insgesamt sechs Tracks erzeugt Aune Klänge, die irgendwo in einem Spannungefeld zwischen einer scheinbar unberührten Natur und von Menschen bevölkerten Orten zu situieren sind.

„Warlord“ gibt es als reguläre CD und in einer inzwischen ausverkauften Box mit gemahlenener Banks-Kiefer – natürlich vom Lake Kjostad. (MG)

Label: New Forces