Der Nukleus von Magam ist der in Thessaloniki lebende Musiker, der sich moody alien nennt. Über diesen erfährt man, dass er sich der Musik und den Komponisten- und Producer-Künsten rein autodidaktisch angenähert hat, was der angejazzten Improv-Musik des nicht ausschließlich griechischen Kollektivs, bei dem er für die meisten „untraditionellen“ Bestandteile verantwortlich ist, natürlich keinen Abbruch tut. Kohärenz und eine markante Signatur bekommt man manchmal am ehesten mit der Erfahrung und durch den Einsatz von viel Herzblut.
Auf dem lapidar „Another“ betitelten Zweitwerk der Band treten dunkle, Spannung erzeugende Motive und ihre mal gechillten, mal heiteren Gegenparts in einen vielgestaltigen Dialog, der selten kämpferisch und meist verspielt wie ein flirtiger Tanz anmutet. Am offensichtlichsten tritt dies in den das Album rahmenden Songs zutage – im Opener durch den unaufgelösten Zwiespalt von filmscorartigem Dröhnen und Rumoren und wunderbar smoothen Saxophonstrichen, im Schlusstrack durch das beinahe Verschmelzen dröhnenden Gepolters mit hochtönender Euphorie zu einer undurchsichtigen Stimmung. Ein Kreis scheint sich zu schließen, doch Titel wie „That Little Flame“ und „Not With People Still Standing“ klären darüber nicht wirklich auf, lassen vielmehr diffuse Short Stories vorbeiziehen.
Im Laufe der sechs Songs kann man immer wieder den Eindruck bekommen, dass hier kaum etwas ausgelassen wird. Bedrohliche Drones, holziges Klappern, jazzige Snares, Glöckchen und computerspielartige Elektronik – gerade die Sound Art-Elemente sollten nicht übersehen werden, denn sie bilden oft das erst einmal unscheinbare Fundament, dass der Musik ihre charakteristische Färbung und den organischeren Sections ihr Fundament gibt. Hauptperson am vorderen Bühnenrand ist dennoch das Saxophon. Mal stimmungsvoll wie in den Rockkontexten der Villagers of Iannonia City oder La Piramide di Sangue, mal von fast zu besinnlicher Milde, mal luftig langgezogen trillernd oder brattelnd kommt ihm stets die Rolle des charismatischen Exzentrikers zu.
Aufgenommen wurde das Album an verschiedenen Orten in Griechenland, Spanien, Frankreich und in einer rumänischen Kirche – womit wir wieder bei der anfangs erwähnten Kohärenz wären, denn auch dies tut ihr nicht den geringsten Abbruch. (A.Kaudaht)
Label: Thirsty Leaves Music / Underflow Records