Die aus Argentinien stammende und seit der ersten Hälfte der 90er aktive Band Reynols hat ein umfangreiches Werk veröffentlicht, das zwischen Stilen und Genres hin- und herspringt: Von skurillem Noise-/Anti-Rock bis zu Drone. Das jetzt auf Auf Abwegen erschienene Album „Fire Music Reloaded“ ist eine vollständige Version der 2002 auf dem japanischen Label Digital Narcis Corporation,. Ltd. erschienenen 20-minütigen EP „Fire Music“. Vielleicht spielt die sehr niedrige Auf Abwegen-Katalognummer auf das Alter der Aufnahmen an. Reynols bearbeitete -wie der Titel vermuten lässt – den Klang von Feuer; insofern knüpft diese Veröffentlichung mit der Konzentration auf ein Ausgangsmatrial an die „10.000 Chickens’ Symphony“-7” auf Drone oder etwa „Whistling Kettle Quartet“ an.
Der erste kurze Teil mit seinem helllen und transparenten Klang lässt einen denken, ein knisterndes Feuer brenne im Raum und hier wirkt das Ausgangsmaterial (scheinbar) wenig bis gar nicht bearbeitet. Teil 2 dagegen ist eine dichte wie verdichtete Klangwand, in der man zwischendurch immer wieder das Knistern von Flammen hört. „Fire Music Part III“ ist wieder fragiler, hier lässt das Knistern der Flammen an einen Gang durchs Unterholz denken oder an das Zirpen von Zikaden. Darauf folgt Teil 4 als dunkles Dröhnen und Brummen: das ist ein zähflüssiger Klangsud, so als lausche man dem Ächzen eines Gletschers und man fühlt sich durchaus an den frühen Thomas Köner erinnert. Die neun Minuten von „Fire Music V“ sind hektisch, während Teil 6 das Album fast schon mit einer Art Noisestück beendet: Der Track ist eine Kakophonie, bei der man sich vorkommt, als stünde man in einer Turbine. Diese nun vollständige “Fire Music” ist sowohl in ihrer konzeptionellen Konsistenz als auch in ihrer (zumindest partiellen) Heterogenität beeindruckend. (MG)
Label: Auf Abwegen