„I II III IIII“ ist das erste neue Album von Tarkatak seit dem 2007 erschienen Album „Mormor“ auf Genesungswerk. Ende 2021 erschien ein starker Track auf einer Compilation. Die hier enthaltenen Aufnahmen entstanden zwischen den Jahren 2011 und 2021, geremixed wurden sie im Frühjahr 2021. Lutz Pruditsch, dessen Werk in den 80ern/90ern als Der Pilz stark von der Industrial Culture beeinflusst war und der das kleine Label Trümmer Kassetten betrieb, macht als Tarkatak eine ziemlich variantenreiche Musik, die sich im Drone verorten lässt.
Konzipiert während des Reisens und Unterwegsseins, bekommt man vier lange Tracks, die sich fortwährend entwickeln: So kommen auf “I” im Laufe der 16 Minuten zu dem in der Ferne anschwellenden Drone immer weitere Elemente hinzu, die sich nach und nach verdichten. Das ist eine sich langsam entwickelnde, aus zahlreichen Schichten bestehende Musik: Zwischendurch wird man an eine Sirene erinnert, Dissonanzen tauchen auf, es pulsiert, brummt und irritiert (und das ist durchaus positiv zu verstehen). “II” wirkt anfangs von der Stimmung wesentlich positiver, weniger dunkel. Man kann sich diesen weitgehend sehr melodischen Track zur Untermalung eines Sonnenaufgangs vorstellen. In der Ferne erklingen Pianotöne, die verhallen, im Rauschen gerade noch erahnbar sind. Dann glaubt man, Wellen schlügen gegen das Ufer, dann setzen dunkle, unheilschwangere Drones ein, um dann am Ende doch hoffnungsvoll zu enden. “III” ist wesentlich reduzierter, beginnt fast unhörbar, dann kommen seltsam-melodische Passagen dazu. Dem Track haftet ein Moment des Mysteriösen an, bevor der Rest Schweigen ist. Der das Album abschließende Track “IIII” beginnt dunkel, tastend, dann kommen Klavierpassagen dazu, die wesentlich dominanter als zuvor sind.
Diese vier langen, organisch wirkenden Tracks loten aus, was der Drone alles kann. Sehr schöne, auf 200 Exemplare limitierte Veröffentlichung mit einem zum Poster ausfaltbaren Siebdruckcover. (MG)
Label: Auf Abwegen