Am Freitag, den 26. August eröffnet die bis Mitte September dauernde Ausstellung „Traces—Of (Chapter 2)“ des multidisziplinären Künstlers Stefan Roigk. Die als Fortsetzung einer vor drei Jahren gezeigten Installation konzipierte Ausstellung macht, wie es im Begleittext heißt, “den komplexen Rechercheprozess zur Rekonstruktion einer akusmatischen Komposition aktiv erlebbar” und “basiert auf der Gegenüberstellung einer Text-Sound-Komposition und 17 Musikalischen Grafiken”. Die Ausstellung findet im Spor Klübü in Berlin-Wedding statt und wird gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V. – mehr über Roigks Arbeit mit Daniela Fromberg in Kürze auf diesen Seiten.
“Ausgangspunkt dieses Konzeptes ist die Weiterentwicklung der Klanginstallation TRACES—OF von 2019: 17 Probant*innen wurden nach einmaligem Hören einer Klangcollage um die Schilderung des Klanggeschehens und die Imitation vermeintlich beteiligter Geräusche gebeten. „Traces—Of (Chapter 2)“ widmet sich nun der künstlerischen Interpretation der im ersten Teil der Ausstellung erlangten “Indizien”: Aus den gewonnenen Textfragmenten und Klangmaterialien der Interviews ist eine collagenhafte 4-Kanal Text-Sound-Komposition mit Anleihen an Kriminalhörspiele entstanden. Als Erweiterung der auditiven Ebene nehmen sich die Musikalischen Grafiken der individuellen Perspektive der 17 Probant*innen an und übersetzen die von ihnen beschriebenen zeitlichen Handlungsabläufe, Klangquellen und Deutungen in 17 unterschiedliche Zeichnungen. Durch die dabei gewonnene Vergleichbarkeit verdeutlichen die entstanden Grafiken die Gemeinsamkeiten und Differenzen der unterschiedlichen Perspektiven und unterstützen die Kontextualisierung und Orientierung innerhalb der Text-Sound-Komposition. Das Ausstellungsprojekt dient der Vergegenwärtigung unserer Konstruktion von individueller Realität, in welcher die gelieferten Indizien und Aussagen durch unsere persönlichen Erfahrungen und Gewohnheiten zwar deutlich verschieden wahrgenommen, interpretiert, bewertet oder gar manipuliert werden können. Die überprüfbare „Wahrheit“ ebenjener Ursprungskomposition bleibt aber doch unweigerlich identisch und nur in einer einzigen Form vorhanden. Doch was bedeutet dies für unsere Realität und für unser demokratisches Zusammenleben? Stefan Roigk arbeitet mit der intermedialen Verschränkung abstrakter Klangcollagen, Installationen, Zeichnungen und Text-Sound-Kompositionen. Dabei ist das Geräusch als künstlerisch-ästhetisches Forschungsfeld der Ausgangspunkt wie auch das zentrale Medium seiner Arbeiten. Sein künstlerischer Fokus liegt auf der dynamischen Inszenierung kontextbezogener Alltagsfragmente, die er im Sinne der Visuellen Musik als narrativ anmutende, bühnenartige Raumkompositionen umsetzt. In seinem Werk reflektiert er die eigenen Lebens- und Produktionsbedingungen, untersucht das politische Potenzial der Auralität und spürt der subjektiven Konstruktion von Realität nach.”
Eröffnung: Freitag, 26. August 2022 ab 19:00 Uhr
Ausstellung: Samstag 27. August bis Samstag 17. September 2022
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag | von 15:00 bis 18:00 Uhr
Spor Klübü
Freienwalder Straße 31
13359 Berlin
Bild-Credits: Stefan Roigk: Zeichnung aus der Serie: Musikalische Grafiken, 2015-17