Das Label Hauch-Records war auf diesen Seiten zuletzt mit dem hervorragenden Martin Weinreich-Album „Points of Entry“ Thema. Die Zusammenstellung „Mischpoke #1“, mit einem von Kim Collmer gestalteten Cover, soll eine neue 12”-Reihe einleiten. Insgesamt vier Künstler sind auf dem Album vertreten und zwar diejenigen, die die ersten vier Veröffentlichungen des Labels ausmach(t)en. Bei so etwas besteht natürlich prinzipiell die Gefahr, dass das eine Nostalgieshow wird, was hier allerdings konzeptionell von Anfang an vermieden wird, denn es wurden – wie der Titel der Veröffentlichung wortspielend andeutet – alle Stücke geremixt, was zu interessanten Resultaten geführt hat. Von Labelseite heißt es: „The Düsseldorf / Cologne underdogs Ai, Antonio d. Luca, Rhein and Johenson get the treatment from Gras, Lucrecia Dalt, Sonae and BKGD Audio. An international, artistic dialogue in the nexus of ambient, abstract, experimental, leftfield and bass music. The music ranges from the living room to the club.“
Das Verspielt-Rhythmische des Johnson-Tracks „Timekiller“, ursprünglich auf der „The Whole Family EP“ enthalten, wird hier im BKGD Audio Remix etwas treibender und (damit) clubtauglicher. Diese stampfende Nummer legt den Fokus aber klar auf das Tanzbare, auf den im Pressetext angesprochenen Club. Ais’ „Archaic Iftar“ war ursprünglich ein Stück mit leicht ethnoperkussiven Elementen, das sich im Verlauf kurz dem Ambient annähert. Im Remix von Gras werden anfangs die perkussiven Elemente etwas zurückgefahren. Im weiteren Verlauf wird das Stücke zu einem entspannt chilligen Wiedergänger. Takes“ von Rhein, ein zwanzigminütiger Track, ist ein flächiges ambientes Stück, das mit verschiedenen Sounds eine zwischen Sonnenaufgang und Melancholie liegende Stimmung erzeugt: eine im wahrsten Sinne des Wortes Klanglandschaft. Der Remix von Sonae verwandelt den Track in ein seltsam pulsierendes Stück, mit fiependen Sounds hinter einer repetetiven Beat, der irgendwann verschindet, plötzlich setzen wuchtige Schläge ein, man hört unruhige Sounds im Hintergrund. Die Klavierpassagen mit leicht dissonanten Momenten von Antonio d. Lucas „For Morton Feldman“ verwandeln sich im Remix von Lucrecia Dalt in ein Stück, auf dem sich die Pianopassagen manchmal nur erahnen lassen, mysteriöse Sounds tauchen auf. Das ist ein extrem stimmungsvoller Abschluss. (MG)
Label: Hauch