BLACK MOUNTAIN TRANSMITTER: Cemetery Miasma

James Robert Moore macht als Black Mountain Transmitter dunkle Musik, die von ihm selbst – sicher durchaus augenzwinkernd – als „Black Radiophonics. Supernatural synthesizers. Zombie electronics. Lo-fi horror trash“ bezeichnet wird. Vor etlichen Jahren besprachen wir hier sein auf Aurora Borealis erschienenes Album „Black Goat Of The Woods“ und attestierten: „Trotz einer ziemlichen Variation und fortwährenden Progression ist das durchgängig stimmig, atmosphärisch unglaublich dicht ist es sowieso und gleichzeitig ist es bar der Klischees, die Musik, die versucht, eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen, sonst oft innewohnt.“

Moore hat seitdem zahlreiche, ähnlich ausgerichtete Alben herausgebracht und u.a. für Cadabra Records die weird fiction von Matthew M. Bartlett musikalisch untermalt. Ende 2022 brachte Moore auf seinem Label Lysergic Earwax „Cemetery Miasma“ als Download heraus, jetzt erscheint der 30-minütige Track bei Deathbed Tapes als Tape auf zwei Seiten verteilt. Moore beschreibt “Cemetery Miasma” als „Volume 1 of ‘The Black Transmissions’, a series of previously unreleased material unearthed from the rotten bowels of the ancient and decaying Black Mountain Transmitter four-track cassette crypt.“

Unmittelbar setzt Knistern und unheimliches Dröhnen ein, ganz so, als spiele hier jemand tibetanische Knochenflöten, man hört leiernde, was oder wen auch immer beschwörende Stimmen, wehenden Wind, Oszillatoren dröhnen und surren, irgendwo lassen sich ein paar Melodiefragmente erahnen. Geprägt sind die gesamten 30 Minuten von einer fortwährenden Unruhe. Das Stück entwickelt sich nicht im Sinne von einer dramatischen Struktur, hat keinen klaren Aufbau, sondern es ist einfach da, könnte auch noch Stunden so weitergehen. Zwischenzeitlich muss man an eine LoFi-Variante von Current 93s „Faust“-Album denken. Moores nicht ganz ernstgemeinte Heransgehensweise spiegelt sich auch in der B-Movie-Ästhetik des Covers wider – sowohl im Originalartwork als auch bei der Gestaltung des Tapes. 30 Minuten uneasy listening. Gerne mehr davon. (MG)

Label: Deathbed Tapes