Nora Egloff hat seit knapp zehn Jahren unter dem Namen Spiteful Womb eine Reihe von Tonträgen veröffentlicht, auf denen eine spannende Mischung aus Power Electronics, Death Industrial und Dark Ambient zu hören war. Kurzzeitig sang sie beim Detour Doom Project angedunkelte jazzige Klänge. Ihre musikalische Sozialisation hatte Egloff im Grindcore, über den sie erst zum Noise gelangte. Über den Projektnamen meinte sie vor einiger Zeit in einem Interview im Night Science-Magazin, er spiegele „my fixation with the inborn terminality of all life“ wider. „Womb“ und „tomb“ reimen sich bestimmt nicht zufällig.
Das auf Cipher Productions veröffentlichte Vollzeitalbum „Interior Castle“ ist konzeptionell ausgerichtet: „This album is a sequence of seven tracks through seven doors, inwards to the heart.“ Dieser Gang durch verschiedene Räume und Häuser zeigt sich dann auch konsequenterweise in der Heterogenität der einzelnen Tracks: „First Mansion“ beginnt mit unangenehmen Feldaufnahmen von Fliegensummen, Windrauschen, Knirschen und der Track ist fortwährend von einem latenten Gefühl der Bedrohung durchzogen. Das ist eher Tobe Hooper- als David Attenborough-Country. „Second Mansion“ knüpft daran mit Knirschen und Noiseeruptionen an. Die zerhäckselten Stimmen verkünden: „this castle contains many mansions some above others below at each side and in the center in the midst of them all the most sacred things pass between God and the soul“. „Third Mansion“ ist ein düsterer Orgeltrack mit leiernden Stimmen am Ende. „Fourth Mansion“ erinnert dagegen mit seinem reduzierten Gebrutzel etwas an Midperiod-Whitehouse. Die Worte lassen sich nur erahnen: „to cast no shadow encasement in light far from the stagnant tomb“. Der Track geht über in „Fifth Mansion“: Stimmen flüstern, während es rauscht und fiept. Auf „Sixth Mansion“ spielt ein Akkordeon, dissonantes Rauschen setzt ein, irgendwo zwitschern Vögel. „Seventh Mansion“ beendet das Album dann mit einer atmosphärischen Dark Ambient-Fläche. (MG)
Label: Cipher Productions