Den Titel dieser auf Hauch Records erschienenen Splitveröffentlichung lässt sich sicherlich im doppelten Sinne lesen, denn neben dem wortspielerischen Hinweis auf die Aufteilung dieses Albums, könnte man das auch so verstehen, dass es sich bei den Beiträgen nur um Teile eines (umfangreicheren) Ganzen handelt, schließlich enthält „Splitter #1“ insgesamt nur drei Stücke, ein (langes) von Hügelmann, zwei von Copper Beach.
Jasper van den Hövel, von dem auch das auf dem Cover zu sehende Gemälde stammt, ist u.a bei dem Duo Sponsch aktiv, mit dem er wilden Noise aus Loops und Feedback spielt, so dass ein Titel wie „Approaching Silence“ sicher (auch) ironisch gelesen werden kann.
Unter dem Namen Hügelmann wird das Brachial-Rabiate zurückgenommen und van den Hövel nähert sich hier (im weitesten Sinne) einer Form von Ambient – Ambient hier aber nicht verstanden als New Age-Sirup, sondern als eine vielschichtige Musik, bei der durchgängig eine Unruhe unter der Oberfläche spür- und hörbar ist. Das zehnminütige „Erdmolch“ – ein früherer Track hieß „Grottenolm“ – ist ein anfangs dunkel-dräuender Track. Aus diesem hypnotisch brodelnden Sud schälen sich nach und nach melodische Flächen heraus, bevor das Stück schließlich mit Feldaufnahmen von Wasser und zwitschernden Vögeln endet.
Mantas Kasperavicius, der Mann hinter Copper Beach, hat laut Label eine Sozialisation durch Punk, Hardcore, Postrock und Metal erfahren; etwas, das man den beiden Tracks hier nicht unbedingt anmerkt. 2021 hatte er auf Hauch mit „Rio, Me Rio“ debütiert. Verglichen mit diesen Tape gehen „Crystal Dub“ und „Affengeist“ in eine etwas andere Richtung, legen den Fokus ganz klar auf den Rhythmus. Ersteres ist ein Dub Techno-Stück, in dessen repetetive Beats sich im Verlauf weitere Sounds einfräsen. „Affengeist“ beginnt mit fast schon stolperndem Rhtyhmus, der nach und nach tanzbarer wird.
Von diesen drei Splittern darf es demnächst gerne mehr geben. (MG)
Label: Hauch Records