Draoidh ist das selbst so bezeichnete „occult ambient“-Projekt von James Searfoss, der unter dem Künstlernamen Teuthis Galore in einer Reihe von Projekten (u.a. Moth Bucket) spielt, und Brandon O’ Neill, der als Memory Wound aufnimmt. 2019 erschien das Debüttape „Temple Of Tongues“ ebenfalls auf Orb Tapes: ein 35-Minütiger Track aus unheimlichen Stimmen, Sprachsamples, eine irritierende Kollage, die partiell durchaus an etwas dunklere Werke von Steven Stapletons Nurse With Wound erinnerte.
„Calamity Of Man“, unter dem dem gaelischen Gedicht „The Song Of Amergin“ entlehnten Motto „I am the stag of seven tines. I am the god that puts fire in the head“ veröffentlicht, enthält fünf musikalisch an den Vorgänger anknüpfende Stücke: „Tome of Glúingel“ beginnt mit einen Schnipsel eines Telefongesprächs, es setzt Scheppern, Rauschen, unheimliches Rattern ein. „Teeth Trophy“, durch den Titel durchaus verstörende Assoziationen weckend, wird eingeleitet mit Sounds, die wie verrauschtes Glockengeläut klingen, dann kommen im Laufe des Stückes melancholische Melodiepassagen hinzu, schließlich das Heulen von Wölfen. Im Verlauf des Stückes wird der Klang mehr und mehr verdichtet. Auf „Snares Of The Valley“ berichtet ein Mann von „bilocation“, d. h. er berichtet davon, „at two places at one time“ zu sein, dazu hört man einzelne Schläge, Stampfen; das ist ein skelettierter und minimalistischer Track. „Indoctrination“ ist von einer leichten Unruhe durchzogen, irgendwo tönen Stimmen, die nicht zu verstehen sind, man hört flächig-dunkle Sounds, schließlich eine verfremdete Stimme, die die Göttin Diana anruft, eine andere verkündet „a terrible uprising“ werde kommen. Dann der Abschluss mit „Graven Image“, einem reduziert-dissonanten Track.
Allen Stücken ist gemein, dass sich keine plötzlichen Eruptionen finden, stattdessen eine gleichmäßige, aber eben nicht gleichförmige unheimlich-unangenehme Stimmung. Das ist so etwas wie dystopische Ritualmusik, der man glaubt, dass sie „from the woods of Pennsylvania“ stamme. (MG)
Label: Orb Tapes