Hungry Ghosts veröffentlichen ihr zweites Album Segaki

Die nach den gespenstischen Pretas mit den dicken Bäuchen und dünnen Mündern, deren Speise sich in Gift und Exkremente verwandelt, benannten Hungry Ghosts präsentiert mit “Segaki” ihr zweites Album, ein akustisches Ritual voller Energie, Ekstase und gleichsam feinen Nuancen. Die Gruppe, zu der neben der norwegischen Kernbesetzung aus Christian Meaas Svendsen (Kontrabass) und Paal Nilssen-Love (Schlagzeug) mittlerweile der malaysische Tenorsaxophonist Yong Yandsen zählt, entwickelt hier eine intensive, klangliche Erzählung, die auf den ersten Eindruck wie ein einziges entgrenztes, ekstatisches Freakout mit einigen Erholmomenten anmuten kann. Das erste Album des Trios wurde bereits für seine unaufhaltsame Energie gefeiert – ein Attribut, das auch in diesem neuen Werk weiterlebt, ergänzt durch feinsinnige Details und ein noch breiteres klangliches Spektrum.

“Segaki”, was auf Japanisch soviel wie “Speisung der hungrigen Geister” bedeutet, ist wie bereits der Bandname zunächst inspiriert von den Wesen, die in der buddhistischen Überlieferung aufgrund starker Gier als Geister in einem Bereich wiedergeboren werden, in dem alle leiblichen Begierden auf unterschiedliche, aber imemr drastische Weise unbefriedigt bleiben müssen. Den konkreten Anstoß zum neuen Album gab eine mythische Szene, die auch auf dem Cover zu sehen ist, das einen dieser Geister aus dem Gaki Zōshi, einer japanischen Schriftrolle aus dem 12. Jahrhundert, zeigt. Diese Darstellung eines gequälten Geistes, der von einem Dämon zum Erbrechen gezwungen wird, gab Anstoß zur rohen, manchmal grotesken Klanggewalt des Albums. Aufgenommen wurde “Segaki” während der Europatournee der Hungry Ghosts 2022 in St. Johann in Tirol. Die Live-Aufnahme wurde in einem zweijährigen Prozess des Hörens, Mischens und Verfeinerns zum finalen Album veredelt. Die Titel der Stücke stammen aus buddhistischen Texten, die die verschiedenen Arten hungriger Geister beschreiben.


Mit “Segaki” führt das Trio seine Suche nach den Grenzen der Improvisation weiter – Yong Yandsen haucht seinem Saxophon eine Stimme ein, die gleichzeitig stöhnt, klagt und flüstert; Christian Meaas Svendsen fügt der Musik schamanische Elemente durch buddhistische Gesänge und das Spiel der japanischen Shakuhachi hinzu; Paal Nilssen-Love bringt seine präzise Dynamik mit einer Mischung aus Schlagzeug, Gongs und leisen Momenten in das Werk ein. Das Album erscheint als LP, CD und zum Download bei Nakama Records.