Die von Euski und Michele Candela gegründete und mittlerweile zum Quartett angewachsene italienische Combo Roma Amor veröffentlicht mit “Estemporanea” ein besonderes Album auf Klanggalerie. Hierbei wurden dreizehn ihrer bekanntesten Stücke in neuen, live im Studio aufgenommenen Versionen eingespielt. Das Album präsentiert eine frische und zugleich retrospektive Perspektive auf das musikalische Schaffen der Band, deren Werke im Kern im weiten Feld zwischen Folk, dunklem Cabaret und Chanson angesiedelt sind. Mit Stücken wie “A Cosa Pensi”, “Lo Lo Lo”, “Occhi Neri”, und dem Bowie/Eno-Cover “I’m Deranged” enthält Estemporanea einige der beliebtesten Gassenhauer der zurückliegenden Alben. Die Neuinterpretationen kombinieren den charakteristischen, bisweilen kraftvoll heiseren Gesang von Euski mit einem vielseitigen Instrumentarium aus Akustik- und E-Gitarre, Akkordeon, Saxophon, Schlagzeug und Kazoo. Die Aufnahmen spiegeln die Bandbreite und Intensität der Musik von Roma Amor wider – von eingängigen Melodien bis hin zu raueren, ungeschliffenen Klängen.
Roma Amor, die übrigens nicht aus Rom, sondern aus der Region Emilia Romagna stammen, vereinen die melodische Raffinesse italienischer Folkmusik mit den expressiven Klängen französischer Chansons und Anklängen an europäische Popmusik aus verschiedenen Dekaden. Ihre Lieder sind gleichermaßen romantisch wie ungezähmt und bewahren dabei eine künstlerische Eigenständigkeit, die sie unverwechselbar macht. Vor elf Jahren hieß es bei uns zu ihrem Album “On The Wire”: “Man könnte es sich einfach machen und die Musik von Roma Amor als Chanson oder Folk bezeichnen. Das wäre nicht einmal wirklich falsch, auch wenn der eine Begriff zu speziell, der andere zu allgemein gehalten wäre. Mit ihrem Grundinstrumentarium aus Akordeon und Gitarre und dem leidenschaftlichem Gesang stehen Euski und Michele in einer Tradition, die sich durch das ganze zwanzigste Jahrhundert zieht, bei italienischen Volksliedern beginnt, Abstecher in die Cabarets der 20er und die Music Hall der 60er macht, um irgendwann bei einem frühen Europop zu landen, den schon der Geist des Punk’n’Wave durchweht. Ihre Songs können nett und einschmeichelnd sein, [doch] viele ihrer Lieder haben auch eine derbe, dreckige, ungezähmte Seite, lassen Gestalten zu Wort kommen, wie man sie aus frühen Pasolini-Filmen kennt und versuchen erst gar nicht, diese in eine nette, gemütliche Szenerie zu überführen”. Das Album erscheint als CD und zum Download, und wer südlich der Alpen unterwegs ist, kann die Band am 22. Februar 2025 live im Teatro Gregorianum in Mailand sehen, bei dem Roma Amor gemeinsam mit Camerata Mediolanense, Argine und Ataraxia auftreten werden.