Als sich vor einigen Jahren Nurse With Wound im Wiener Narrenturm als Liveband neu (er)fanden, da war von Anfang an Matt Waldron im Livelineup. Auf gewisse Weise hätte Stapleton sich kaum jemand passenderen aussuchen können, hat der Amerikaner doch eine ähnliche ästhetische Sensibilität wie der in seinem Gesamtkunstwerk Cooloorta lebende Wahlire – sowohl visuell als auch klanglich. Waldrons Collagen, seine Zeichnungen und Gemälde, bei denen manchmal die Grenzen zwischen Pflanzen und Tieren verschwimmen (passenderweise gestaltete er das Artwork für ein Album für den gitarrenlosen Green Metal von Botanist), erschaffen ganz eigene Welten.
Sowohl seine Bilder als auch seine Musik ließen sich mit dem eigentlich zu inflationär gebrauchten Begriff surreal bezeichnen. Waldron selbst nennt als Inspiration u.a. Max Ernst und Yves Tanguy. Letzlich gibt es vielleicht kaum ein idealeres Projekt, um im Rahmen der “Substantia Innominata” -Reihe von Drone Records eine 10 ” zu veröffentlichen, heißt es doch u.a. bzgl. des Konzepts: „The Unnameable, The Unspeakable, The Unthinkable, The Unidentifiable, etc. Various aspects related to ‘The Unknown’. Sound artists and artwork designers were invited to work on the theme of the ‘grey matter’ / the ‘dark continent’ surrounding us & within us: Transforming this paradoxical idea into acoustic and visual objectifications. “
Könnte man beim flüchtigen Blick noch denken, dass das Cover von einer Unterwasserlandschaft geziert wird, so scheint es sich bei näherer Betrachtung doch eher um eine Collage vergrößerter Viren und Bakterien zu handeln, damit auf das erste Stück „At Some Scale, All Things Are Eqiuvalent“ verweisend, das die im Titel gestellte Frage beantwortet. Die auf der Rückseite zu findende Collage illustriert den Track der B-Seite „Sleep Turbines“.
Auf der A-Seite hört man eine unglaublich dichte wie verdichtete, aus vielen Schichten bestehende Klanglandschaft. Man fühlt sich, als werde man in Poes Maelstrom gezogen. Auch wenn die Herangehensweise eine andere ist, so erinnert der Track in seiner metallischen Unruhe an die Arbeiten David Jackmans, hier aber auch immer von einer unterschweligen Melodik durchzogen.
Die „Schlafturbinen“ auf Seite B klilngen etwas dunkler, man hört ein Pulsieren, später Wasser, Stimmen – Geräusche, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen. (MG)