Das aus Prune Bécheau, Arden Day, Julien Desailly, Léo Maurel und Jan Vysocky
bestehende Ensemble Pancrace bringt gerade eine neue orgelbasierte Doppel-LP heraus, welche die mit “Pancrace” (2017) und “Fluid Hammer” (2019) begonnene Trilogie zum Abschluss bringt. “Papotier” entstand in einer protestantischen Kirche im elsässischen Bouxwiller, wo die Musiker die vorhandene – und wie man sagt, für ihre “menschliche” Stimme bekannte – Silbermann-Pfeifenorgel aus dem 18. Jahrhundert mit ihrer eigenen modularen Midi-Pfeifenorgel in Dialog treten ließen. Von Penultimate Press, die das Werk auf 500 Doppel-LPs und digital herausbringen, heißt es zu den Hintergründen: “Ironischerweise entstand der Albumtitel Papotier vor der Corona-Ära. Ironischerweise handelt es sich bei einem „Papotier“ um eine aus Holz geschnitzte Maske oder genauer gesagt um ein groteskes Gesicht, das ursprünglich am unteren Teil des Orgelgehäuses angebracht war. Von diesen ausgefallenen Kuriositäten gibt es in Frankreich und auf der ganzen Welt nur noch sehr wenige. Nachdem ich mich während des Lockdowns monatelang geknebelt gefühlt hatte, war der Besitz eines „Papotier“ als Amulett etwas befreiend und trug wesentlich dazu bei, die Pancrace-Sitzungen für die Erforschung der menschlichen Stimme zu öffnen. Das Wiedererlernen des Atmens, das Hören auf die menschliche Membran und das Hinterfragen der Natur der Luft – und das alles auf engstem Raum einer Kirche aus dem 14. Jahrhundert – das waren die wesentlichen Handlungen, aus denen sich die Stücke zusammensetzen. Man kann dieses Album als eine phänomenologische Untersuchung der Stimmartikulation betrachten, die versucht, die Geburt eines Vokabulars wie von Kempelens Sprechmaschine nachzuahmen, die auch rudimentäre Orgelmodule verwendete, um menschliches Geplapper nachzuahmen. Im Wesentlichen verstehen wir, was ein Mund für uns ist, bis zu dem Punkt, an dem alle Pfeifen, wenn sie blasen, einen höllischen Lärm machen”.