Col Legno haben jüngst das Solodebüt “Xenotopia” des aus Alto Adice stammenden und heute in Wien lebenden Komponisten und Musikers Simon Öggl herausgebracht – eine vielgestaltige musikalische Erkundungsreise, die sich in steter Wandlung zwischen Vertrautem und Fremdem bewegt und eine Welt entstehen lässt, in der akustische und elektronische Elemente miteinander verschmelzen und die Grenzen zwischen traditioneller und moderner Klanggestaltung verblassen.
Die Musik ist verspielt, experimentierfreudig und manchmal bewusst chaotisch, ohne sich auf ein Genre oder ähnliches auch nur annähernd festlegen zu lassen, das dem Manifest “Xenofeminism: A Politics for Alienation” entlehnte Motto: “If nature is unjust, change nature!” und betont u.a. den Akt der Selbstermächtigung. Vom Label heißt es: “Xenotopia, the debut album of Simon Öggl, explores a musical landscape oscillating between affiliation and alienation. The composer and producer’s unique sound language results from the recontextualisation of acoustic and electronic compositional techniques and sounds. By continuously questioning the nature of sound, the distinction between traditional and innovative sound production becomes obsolete”. Jeder Klang und jedes Pattern erscheint somit neu und ungewohnt, trotz subtiler Referenzen, die wie flüchtige Fata Morganas aufblitzen. Das Album vereint eine Vielzahl an Stilen: mal perkussiv und rhythmisch, mal verträumt und klassisch, dann wieder mit einer energetischen Wucht, die an Electroclash erinnert. Mit einer beeindruckenden Palette an Instrumenten, von Flöte und Cello bis hin zu Trompete, Gitarre und Synthesizer (die Namen der Beitragenden finden sich in den Tags), entsteht ein lebendiges Wechselspiel zwischen analoger und digitaler Klangwelt.
Simon Öggl, bekannt für seine Arbeit mit der Elektronik-Band Drahthaus und als Komponist für Ensembles wie Klangforum Wien, schafft mit “Xenotopia” einen einzigartigen Raum für klangliche Erkundungen. Es erscheint als CD und zum Download.
Foto: Col Legno