Dunes at Night: Morten Georg Gismervik auf Hubro

In den nächsten Tagen bringen Hubro Music einen neuen Longplayer des norwegischen Jazzgitarristen Morten Georg Gismervik heraus, an dem zahlreiche Gäste an verschiedenen Instrumenten mitwirken. “Dunes at Night” ist ein Album, das stark auf musikalische und v.a. stimmungsbezogene Unterschiede hin konzipiert ist, die für Gismervik wie zwei allegorische Charaktere anmuten. “Both characters have their own dedicated tunes, one opening the album, and the other one concluding it”, heißt es dazu bei Hubro. “The first character – Kimri – is presented through outgoing music with explosive grooves, while the other – Winter – appears more introvert and shy. Weiterlesen

Sun Soon: Debüt von Espen Friberg

Hubro Music bringen Ende Januar die erste Solo-LP des Osloer Künstlers Espen Friberg, der seit einigen Jahren bereits als Musiker, Studiomann, Designer und Kurater aktiv ist. Das Album mit dem Titel “Sun Soon” basiert ganz auf dem Einsatz eines modularen Synthesizers und Feldaufnahmen. Letztere sind aus einem großen Fundus geschöpft und gekonnt in die restliche musikalische Textur verwoben. “Trucks, trash cans, flowing streams, lemon soda, horses and wandering mountains, find its place between slow melodies, scratching, sinus tones and bass lines”, heißt es beim Label. Dabei scheint immer auch die Veesöhnung von Gegensätzen im Fokus zu stehen: “Dissonances and harmonies come together in gliding transitions and abrupt stops, while an electronic willow flute sings and the sun is rising”. Das (keineswegs einfach romantisch verklärte) Wandern in der Natur ist ein zentrales Thema des Albums, doch ist die Geschichte des norwegischen Hallingdal, woher ein Großteil der Feldaufnahmen stammen, immer präsent. “Sun Soon” ist auch digital erhältlich. Weiterlesen

Gjest Song: Trondheim Voices mit Stücken von Christian Wallumrød

Hubro Music bringen Anfang Dezember ein neues Album des norwegischen Vokalensembles Trondheim Voices heraus. Die Musik auf “Gjest Song” wurde für eine Performance konzipiert, die 2015 in der Lademoen-Kirche während des Trondheim International Olavsfest aufgeführt wurde, die vorliegende Aufnahme entstand vor zwei Jahren in der Melhus-Kirche. Dazu wurde das Material, wie Chorleiterin Sissel Vera Pettersen hervorhebt, modifiziert: “Christian’s compositions are mostly the same as the first performance, but on the album, we have opened it up a bit more and added some musical ideas that evolved from collective improvisations. A big part of the recording is also the sound of the room and building where we sing, living it’s on life in interaction with the weather outside”. Wallumrød selbst Weiterlesen

Nova: Soloalbum von Erlend Apneseth

Ende des Monats erscheint das schlicht “Nova” betitelte neue Album des preisgekrönten norwegischen Violinisten Erlend Apneseth. Es handelt sich dabei um das erste Album seit neun Jahren, bei dem Apneseth als Solist an der Hardanger Fiddle ohne Begleitung arbeitet. Auf “Nova” lotet er die klanglichen Potenziale des Instruments in den Räumlichkeiten des in Oslo gelegenen Mausoleums des Künstlers Emanuel Vigeland aus und setzt dabei neben eigens komponierten Passagen auf Improvisation. Weiterlesen

Speaksome: Christian Wallumrød solo am Flügel

Pianist und Producer Christian Wallumrød, der in den vergangenen Jahren mit seinem Ensemble oder der Band Brutter stärker der Elektronik zugeneigt war, bringt mit “Speaksome” erstmals wieder ein Album mit Solostücken am Klavier heraus und schlägt so die Brücke zum 2015 erschienenen “Pianokammer”. Alle Stücke auf der neuen LP sind Eigenkompositionen, bei denen die jazzigen Klavierparts in ein dezentes elektronisches Setting plaziert sind, einige von ihnen tragen lustige deutsche Titel. “Speaksome” erscheint Anfang Dezember in den gängigen Formaten bei Hubro Music. Weiterlesen

TRONDHEIM VOICES: Folklore

Der ungewöhnliche Chor, der sich Trondheim Voices nennt, ist unseren Lesern wahrscheinlich spätestens seit der in der Berliner Gedächtniskirche mitgeschnittenen Performance “Rooms and Rituals” zusammen mit Asle Karstad bekannt. Dort nutzten die zehn Sängerinnen mit ihren Kontaktmikros, Loopgeräten und weiterem Equipment den Raum, in dem sie ständig die Position wechselten und schafften somit ein raumklangliches Erlebnis, dass Weiterlesen

Dust Breathing: Neues Album von Møster!

Der norwegische Multiinstrumentalist Kjetil Møster und sein Quartett bringen zehn Jahre nach Bandgründung ihr fünftes Album heraus. “Dust Breathing” ist eine kraftvolle Arbeit kollektiver Improvisation mit einem elektronisch unterfütterten Jazz-Instrumentarium, bei dem immer wieder einzelne Soli – allem voran Møster selbst mit Klarinette und seinen zwei Saxophones – den vorderen Bühnenbereich einnehmen. Das Album erscheint auf LP, CD und als Download bei Hubro Music. Weiterlesen

Voice & Strings & Timpani auf Hubro Music

Unter dem Namen Voice & Strings & Timpani bringen Gitarrist Stephan Meidell und Drummer Øyvind Hegg-Lunde, bekannt als Strings & Timpani, dieser Tage ein gemeinsames Album heraus, dessen musikalisches Terrain nur ungenau mit Nachbarregionen wie Jazz, (Post-)Rock, Neue Musik und Free Folk umschrieben ist. Auf ihrem neuen Album haben die beiden ihr Ensemble zu einem Sextett aufgestockt und Kollegen aus ihrem Bergener Umfeld mitwirken lassen, darunter bekannte Kollegen wie Stein Urheim und Mitglieder von renommierten Acts wie Building Instrument und Super Heavy Metal. Die beiden Vokalistinnen Mari Kvien Brunvoll (von den erwähnten Building Instrument) und Eva Pfitzenmaier, die beide auch diverse Instrumentalparts beisteuern, verpassen der Musik mit ihren rhythmischen, den Gesangstechniken der Minimal Music geschulten Lautmalereien eine Note, die sich von bisherigen Arbeiten Meidells und Hegg-Lundes unterscheidet. Weiterlesen

Erland Dahlen mit opulentem Album bei Hubro

Perkussionist erland Dahlen bringt Ende November sein viertes Album “Bones” heraus. Neben einer Vielzahl an perkussiven Instrumenten aus den unterschiedlichsten Traditionen bringen Dahlen und der an einem Song beteiligte Hallvard W. Hagen zahlreiche weitere elektronische und akustische Instrumente zum Einsatz und kreieren so eine symphonische Musik, die zwischen Postrock, Electronica und “exotischen” Ansätzen ein ganz eigenes musikalisches Terrain beanspruchen kann. Weiterlesen

Yuka Honda, Nels Cline, Darin Gray und Glenn Kotche zu Gast bei Huntsville

Das norwegische Improv-Trio Huntsville beingt ende Oktober mit “Bow Shoulder” ein neues Album heraus, das jazzige, ambiente, (post-)rockige, dezent lärmende und stellenweise angefolkte Terrains durchkreuzt, ohne sich in einem allzu heimisch zu machen. Die aus Ivar Grydeland, Tonny Kluften und Ingar Zach bestehende Combo wird diesmal von vier Chicagoer Gastmusikern – Yuka Honda, Nels Cline, Darin Gray, Glenn Kotche – unterstützt, die Weiterlesen

SLAGR: Dirr

Man muss nicht gleich mit dem Rhizom ankommen und Slagrs neues Werk mit Kafkas Bau vergleichen – Tatsache ist aber, dass das vierte Album der Norweger viele Eingänge hat, und je nachdem, welchen man wählt, kann man sich in ganz unterschiedlichen Geschichten wiederfinden: in einer avantgardistischen Komposition von Bela Bartok etwa, in einem scheinbar monoton auf der Stelle hüpfenden Werk der Minimal Music oder in einem geheimnisvoll verträumten Stück skandinavischer Folklore, das Weiterlesen

Kim Myhr, Christian Wallumrød, Geir Sundstøl, Laurence Crane, Super Heavy Metal: Aktuelles auf Hubro Music

In den vergangenen Jahren haben wir wiederholt über Releases aus dem Hause Hubro Music berichtet, dem in Oslo beheimateten Label, das sich seit seiner Gründung vor knapp acht Jahren als erste Adresse für skandinavische, primär norwegische Musik im Spannungsfeld von Jazz, freier Improvisation und verschiedenen soundorientierten Wagnissen etabliert hat. Bemerkenswert ist, dass das von Andreas Meland kuratierte Unternehmen trotz einer soliden Bandbreite die Bezeichnung Label im Sinne von „Marke“ mit einigem Recht tragen kann, denn typische Stilmerkmale und nicht zuletzt das verspielte und zugleich unprätentiöse Design aus dem Studio Yokoland tragen ihren Teil bei zu einer spezifischen Identität aller Releases. In den Arbeiten von Künstlern Weiterlesen

IVAR GRYDELAND: Stop Freeze Wait Eat

Wenn man hört, dass ein Album das Ergebnis einer PHD-Arbeit ist, klingt das erst einmal nach Kopfgeburt und wenig Hörgenuss, was natürlich Quatsch ist, wie einem meist schon unmittelbar bewusst wird, denn eine wichtige Projektarbeit kann ebenso gut ein Garant für Gründlichkeit, Konzentriertheit und leidenschatliche Anstrengung sein. Der Norweger Ivar Grydeland, in der Vergangenheit aktiv in diversen Improv- und Rockbands wie Huntsville, Finland und Dans Les Arbres, stellte in seiner Abschlussarbeit (und somit im Album „Stop Freeze Wait Eat“) die Frage nach Weiterlesen

MONKEY PLOT: Angående Omstendigheter Som Ikke Lar Seg Nedtegne

Seltsame Dinge geschehen unter dem Zeichen des Uhu, den die Norweger Hubro nennen. Ein etwas nachlässig gekleideter Kerl spült Geschirr vor einer Blockhütte. Wie um das Klimpern zu übertönen hämmert eine kindliche Spieluhr eine nur schwer greifbare Melodie. Monoton angeschlagene Basssaiten erklingen und steigern sich mehr und mehr zu einem schrammeligen Allegro. Irgendwann, ein Track weiter, tritt Statik ein, Ausbremsung, ein Drummer frickelt auf seinen Fellen herum, und man fragt sich, ob all dies nur der Präsentation der Instrumente dienen soll. Weiterlesen

THE ISLAND BAND: Like Swimming

Wenn eine Island Band ein Album namens „Like Swimming“ herausbringt und das Cover noch mit einer Strandlandschaft illustriert, klingt das alles sehr nach Wohlfühlplatte, und dies zu allem Überfluss nicht einmal zu Unrecht. Aber es ist auch eine Wohlfühlplatte aus dem Hause Hubro, und damit sind doppelte Böden, überraschende Wendungen und ein bisschen Spannung und Verlorenheit inmitten all der Tagträumerei erwartbar. The Island Band ist eine Art Supergroup norwegischer Musiker quer durch alle möglichen und unmöglichen Weiterlesen

TRONDHEIM JAZZ ORCHESTRA / CHRISTIAN WALLUMRØD: Untitled Arpeggios and Pulses

Über weite Strecken mag man kaum glauben, dass ganze zehn Musiker an den „Untitled Arpeggios and Pulses“ mitgewirkt haben, und die ersten gut zehn Minuten erscheinen ausgesprochen minimalistisch orchestriert. Eine Folge durlastiger Akkorde auf Wallumrods Flügel, scheinbar endlos wiederholt, eine immergleiche Melodie. Eine ganze Weile lang muss man genau hinhören, um all das zu registrieren, was irgendwann nicht mehr zu überhören ist, nämlich dass dieses trügerische Einerlei voll kleiner, mit der Zeit immer deutlicher werdender Brüche ist. Weiterlesen

BUILDING INSTRUMENT: s/t

Building Instrument ist ein norwegisches Improv-Trio, das vor einigen Jahren von der Sängerin Mari Kvien Brunvoll ins Leben gerufen wurde und – primär auf Schlagzeug, Elektronik, diversen Saiteninstumenten und eben Gesang basierend – die Hörer auf eine Reise mit ziemlich unberechenbaren Wendungen mitnimmt. Versucht man den jüngst nach einer langen Entstehungszeit fertiggestellten Erstling musikalisch zu verorten, kommt man unweigerlich auf eine Art musikalisches Niemandsland, das an alle möglichen Genres grenzt, ohne wirklich irgendwo hinzugehören. Weiterlesen

LABFIELD: Bucket of Songs

Beim ersten Hören könnte man den Eindruck gewinnen, dass Labfield die Songs, die sie uns in einem üppigen Blumenstraß präsentieren, gründlich zerstören – vorausgesetzt man hört sie überhaupt heraus, was bei den rotierenden und schabenden Geräuschauswahl in „Ragged Line Reversed “ ebenso schwer fällt wie bei den auf der Kopfplatte bearbeiteten Gitarrensaiten in „Intensive Course In Bad Manners“, bevor das Stück in heftiges Dröhnen überleitet. Doch die Musik des Trios aus dem Umfeld des bekannteren Fire! Orchestra hat einen doppelten Boden. Weiterlesen

FRODE HALTLI: Vagabonde Blu

Nichts würde dem Norweger Frode Haltli wohl ferner liegen, als sein gleichzeitiges Interesse an traditionellem Folk und an zeitgenössischer Kunstmusik als Spagat oder gar Doppelexistenz zu betrachten, bewegt er sich doch mit Vorliebe in den Randgebieten musikalischer Regionen, in denen alle Überbegriffe obsolet sind. Sein Instrument ist das Akkordeon, das er in Projekten und Ensembles spielt sowie an einer Musikhochschule unterrichtet. Seit Jahren tritt er unter seinem bürgerlichen Namen auf, und das live vor Publikum eingespielte “Vagabonde Blu” gilt nun als sein erstes Soloalbum. Doch genau genommen stimmt auch das nicht so ganz. Weiterlesen