ROZZ WILLIAMS: Sleeping Dogs

Durch die in den letzten Jahren (wieder)veröffentlichten Aufnahmen von Rozz Williams’ Projekt Premature Ejaculation, die wir auch auf dieser Seite regelmäßig besprochen haben, wurde der experimentelle Teil des Werkes des Kaliforniers in den Mittelpunkt gerückt, wobei Williams’ (Ver)Kult(ung) natürlich primär auf dem Frühwerk von Christian Death gründete, durch das er zur Gothic-Ikone schlechthin wurde und Stoff für gleich mehrere Hagiographien lieferte, denn das 1982 erschienene Debüt „Only Theatre of Pain“ diente -gerade auch ästhetisch- als Blaupause für zahlreiche oftmals weniger inspirierte Bands. Dabei waren Williams’ musikalische Einflüsse und Interessen vielseitig(er) und ließen sich -zumindest dann, wenn es um Songorientiertes ging- oftmals klar in den 70ern verorten. Weiterlesen

PREMATURE EJACULATION: Part 3

In den vergangenen Rezensionen zu Rozz Williams’ „Lost Recordings“ habe ich wiederholt darauf hingewiesen, dass die frühen SPK insbesondere ästhetisch-thematisch eine wichtige Rolle für ihn gespielt haben und dass Premature Ejaculation sich (durch Artwork, Tracktitel und Samples) immer wieder mit den Versehrungen des menschlichen Körpers (und Geistes) beschäftigt haben: Diesmal erinnert das das Cover zierende Bild einer Trepanation natürlich an das erste unter dem Namen System Planning Korporation veröffentlichte Album „Information Overload Unit“. Weiterlesen

PREMATURE EJACULATION: Dead Whorse Riddles

Die sechzehn auf zwei CDs verteilten Tracks von „Dead Whorse Riddles“ (das Schachtelwort aus „whore“ und „horse“ verwendete Williams später als Titeltrack („Whorse“) als auch als Albumnamen („The Whorse’s Mouth“)) knüpfen an die bisher veröffentlichten Alben der „Lost Recordings“-Serie an, transzendieren sie aber auch zugleich: „The Nature of Pain“ schafft es durch das Zusammenspiel von Loops eine intensive Klangfläche zu erzeugen, in der die einzelnen Elemente sich zu einem Gesamten verdichten, das wie so oft bei Williams eine Atmosphäre der latenten Bedrohung ausstrahlt. Weiterlesen

ROZZ WILLIAMS / PREMATURE EJACULATION: Body of a Crow

Die (Wieder-)Veröffentlichung von Rozz Williams’ „Lost Recordings” geht in die fünfte Runde. Unter dem Projekttitel The Happiest Place on Earth (der natürlich an Disneyland anspielt) 1986 auf Tape gebannt, knüpfen die von Williams und Chuck Collison gemachten Aufnahmen nahtlos an Premature Ejaculation-Tracks an. Auf „Body of a Crow“ finden sich 26 kurze Stücke, die wieder stark loopbasiert sind. Weiterlesen

PREMATURE EJACULATION: Attempts at 7

Im Rahmen der bisherigen Besprechungen der (Wieder-)Veröffentlichungen von Material von Rozz Williams’ Experimentalprojekt wurde schon mehrfach thematisiert, dass Williams mit PREMATURE EJACULATION dem Anthropofagen, dem Untier Mensch (s)einen Spiegel vorhält. Dabei wird dies aufgrund des (sieht man vom Einsatz von Sprachsamples einmal ab) weitgehend instrumentalen Charakters der Musik primär auf der bildlichen Ebene transportiert, auf dem bislang unveröffentlichten „Attempts at 7“ geschieht dies durch einen Zeitungsausschnitt über eine Elektroschockfoltermaschine aus einem türkischen Gefängnis. Weiterlesen

PREMATURE EJACULATION: 6

Der siebte Teil von Rozz Williams’ „Lost Recordings“, enthält –sieht man von ein paar Tracks ab, die auf „A Little Hard to Swallow“ veröffentlicht wurden –  unveröffentlichtes Material, das laut Labelinfo irgendwann vor 1987 aufgenommen wurde. Das Cover, auf dem eine anatomische Studie eines menschlichen Kopfes und Halses mit freigelegten Blutgefäßen zu sehen ist, ist eine adäquate Illustration von Williams’ Herangehensweise (sei es musikalisch, sei es in seinen Collagen), findet sich doch in seinem PREMATURE EJACULATION-Artwork mehrfach die Aufforderung: „Open your eyes“. Weiterlesen

PREMATURE EJACULATION: Rise

Die Veröffentlichung von Material von Rozz Williams’ Experimentalprojekt geht in die sechste Runde. Hat man insbesondere im Noisegenre durch die Verfügbarkeit günstiger Datenträger oftmals den Eindruck, dass Bands wie z.B. Wolf Eyes jede noch so misslungene Jamsession veröffentlichen – ob das nun immer einen musikalischen Wert hat, muss man sich fragen-,  ist der Ausgangspunkt bei der „Lost Recordings“-Reihe, Weiterlesen

ROZZ WILLIAMS: The Lost Recordings

Rozz Williams hat spätestens mit seinem Freitod am 1. April 1998 endgültig (s)eine Apotheose erfahren und ist in den Olymp (oder besser: Hades) eingekehrt. Obwohl primär durch seine songorientierten Arbeiten verkultet –  Christian Deaths 1982 erschienenes Debüt „Only Theatre of Pain“ dürfte eines der besten Death Rock-Alben aller Zeiten sein,  Shadow Projects zweites Album „Dreams for the Dying“ fügte gothischer Grundstimmung komplexe und experimentelle Strukturen hinzu, seine zwei sicher von Jim Morrisons „American Prayer”-Album beeinflussten Spoken Word- Alben präsentierten Szenarien gespeist aus Heroin- und Alkoholabusus, aus Depression(en) und (A-)Religiosität. Weiterlesen