ADITYA RYAN BHAT: Fixed / Fleeting

Es beginnt mt einem knackernden und klappernden Geräusch, in das sich schnell das sanfte Plätschern eines eher gemächlich dahinfließenden Gewässers mischt. Auch andere natürliche Geräusche zum Teil animalischen Ursprungs fügen sich ein. Fast meditativ wirkt sich aus, dass die Geräusche und ihre Abfolgen eher gleich bleiben, und mit der Zeit registriert das Ohr natürlich subtile Veränderungen, Brüche, Stauungen und Weiterlesen

GUIDO FLICHMAN: En la noche de la huida

Ursprünglich war “En la noche de la huida” des in Berlin lebenden argentinischen Komponisten und Multimediakünstlers Guido Flichman als Soundtrack für eine Aufführung der Butohtänzerin Ruth Pezet gedacht, und vermutlich ist den den zunächst leisen, dann immer deutlicher zu vernehmenden Atemgeräuschen im eröffnenden “Tres Saltos” besagte Künstlerin zu hören. Mit der Zeit wird jedoch immer deutlicher, dass die Musik in ihrer Weiterlesen

Kenopsia: Zwei Gongs und mehr von Ira Hadžić und Cedrik Fermont

Auf Syrphe Records erscheint gerade die erste gemeinsame EP der aus Sarajevo stammenden Gongspielerin und Klangkünstlerin Ira Hadžić mit dem in vielen Bereichen aktiven Musiker, Kurator und Autor Cedrik Fermont unter dem Titel “Kenopsia”. Zum Einsatz kommen zwei Gongs (von symphonic gong und wind gong ist die Rede), ansonsten ist die klangliche und sequenzielle Gestalt der beiden um die sieben Minuten langen Movements nachträglicher Verfremdung, Aufnahmetechnik und Abmischung geschuldet. Weiterlesen

Marie Takahashi und Cedrik Fermont in Darmstadt

Mit dem Einsatz von Bratsche, Becken und Gong haben Marie Takahashi und Cedrik Fermont im vorigen Jahr ein spannungsvolles Album namens “Vers le Fourre” produziert, über das es in unserer Besprechung hieß: “Die an Klassik und Barock geschulte Takahashi und der auch in den lärmenden Disziplinen erfahrene Fermont haben ihrem unterschiedlichen Werdegang zum Trotz eine große Gemeinsamkeit in ihrer sicheren Hand für Improvisation, was dem Album nicht nur eine Dynamik voller Spannungskurven gibt sondern auch eine erkennbare Handschrift”. Weiterlesen

THE POND: RE-Works

Im vorigen Herbst veröffentlichten Elisabetta Lanfredini und Nicolas Wiese alias The Pond ihre Albumdebüt “Turchesi Miracolosi“, eine stimmige Überblendung und Verschmelzung elektroakustischer Schauplätze mit einer Stimmperformance, die ein ganzes Füllhorn an kreativen Ideen verwirklicht hat. Von “einer Stimme, die mal ganz naturbelassen, meist aber in verschiedenen Graden der Bearbeitung Weiterlesen

CEDRIK FERMONT: Détails

Cedrik Fermont, Gründer von Syrphe Records und bekannt von zahlreichen Releases u.a. mit seinem Projekt Axiom, hat mit “Détails” ein überwiegend akustisches Album aufgenommen, bei dem klassische Instrumente und Zweckentfremdes unterschiedlicher Art die Quelle für die meisten Klänge darstellen. Ein erster Hördurchgang hat etwas von einem zaghaften Gang durch eine Folge von Weiterlesen

THE POND: Turchesi Miracolosi

The Pond, bestehend aus der Vokalistin Elisabetta Lanfredini und dem Elektroakustiker Nicolas Wiese, haben sich auf ihrem Debüt ganz der menschlichen Stimme und ihren zum Teil ungewohnten Möglichkeiten verschrieben – einer Stimme, die mal ganz naturbelassen, meist aber in verschiedenen Graden der Bearbeitung ganz unterschiedliche Gestalten annimmt und immer wieder auf vielfältige Weise mit sich selbst in Dialog tritt. Weiterlesen

Retrieving Beirut: Benefiz-Compilation in vier Teilen

Syrphe Records haben eine vierteilige, digital erhältlich Compilation zusammengestellt, deren Erlös mehreren Organisationen zukommt, die sich um die notwendigsten Angelegenheiten zur Bewältigung der aktuellen Situation in der libanesischen Hauptstadt Beirut kümmern. Knapp hundert Acts aus zahlreichen Ländern haben Beiträge zur Verfügung gestellt, einige davon sind exklusiv.
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V.A.: Alternate African Reality

Eine andere afrikanische Wirklichkeit – die Formulierung sagt sich leicht, und doch kann ganz Unterschiedliches damit gemeint sein. Wie auch immer man sich hierzulande die soziale, ökonomische, kulturelle Realität auf dem Nachbarkontinent vorstellt, sie wird etwas anders sein als hier. In jeder Region des Kontinents gibt es aber auch Untypisches, Subkulturelles, das sich wie auch hier von den kulturellen Hauptströmen unterscheidet. Vor allem aber hat die Wirklichkeit in welchem afrikanischen Land auch immer wenig mit den Weiterlesen

Syrphe Night #13 im Loophole, Berlin

Am Freitag, den 17. August, findet im Neuköllner Loophole zum dreizehnten Mal die von Syrphe-Label veranstaltete Konzertnacht statt. Dem Schwerpunkt des Labels entsprechend gibt es Industrial-, Noise-, Elektroakustik- und Improv-Konzerte von Künstlern wie Tesla Manaf (Indonesien), Dirar Kalash (Palästina/Deutschland), Wei Wei Liang (China), dem Labelgründer C-drík (DR Kongo/Belgien/Deutschland), Teenage Granny (Philippinen), Leonie Roessler (Niederlande/Deutschland/USA) und Kamil Korolczuk (Polen). Weiterlesen

V.A.: Uchronia

Mit dem Begriff Uchronia oder Uchronie bezeichnet man alternative geschichtliche Entwicklungen, die entweder als Fiktion oder als Korrektiv die gängige Vostellung von Zeitabläufen herausfordern. In der Geschichtswissenschaft gab es immer wieder Paradigmenwechsel, bei denen der Ablauf historischer Ereignisse unter ganz neuen Blickwinkeln betrachtet wurde oder der Fokus auf bislang wenig beachtete Ereignisfolgen gerichtet wurde. Im Zuge dessen entstanden neue Fachrichtungen wie die Sozialgeschichte oder die feministische Geschichtsschreibung, um nur Weiterlesen

TASJIIL MOUJAHED: The Death of Permanence

Ein interessantes Oxymoron ist er, der Titel „The Death of Permanence“, denn wenn etwas Beständiges zu Ende geht, ist es nie beständig gewesen. Vielleicht klingt darin der zaghafte und zugleich mutige Wunsch an, das Unmögliche wirklich werden zu lassen. Vielleicht auch die Furcht davor, doch dafür klingt die dunkle Electronica von Tasjiil Moujahed nicht idealistisch und auch nicht konservativ genug. Weiterlesen

MUNMA: No Apologies

Da die Neigung, Unterschiede als Gegensätze wahrzunehmen, recht verbreitet ist, klafft auch zwischen den Welten der „elektronischen“ und der „experimentellen“ Musik ein Abgrund, der weniger über die Musik aussagt, als über einen Großteil ihre Hörer. „No Apologies“ von dem hierzulande noch mysteriösen Geheimtipp Munma ist eine Platte, die in Gazetten wie De:Bug passt und in Locations gespielt wird, in die sich der Staalplaat-Hörer und A-Musik-Kunde in der Regel nicht verläuft. Was schade ist, denn die dunklen Kollagen des Bastlers aus Beirut dürften genreübergreifend Gefallen finden, vorausgesetzt, man braucht es nicht allzu eingängig und hat grundsätzlich eine Schwäche für Frickeleien. Weiterlesen

V.A.: 30.2. Electronica, Experimental and Noise from Africa

Als William Bennett vor nunmehr sechzehn Jahren den Sampler „Extreme Music from Africa“ herausbrachte, wurde das Projekt gerne augenzwinkernd als Lausbubenstreich abgetan, als das Machwerk eines Selbstdarstellers, der sich gerne mit obskuren Exotica umgibt und irgendwann die Grenzen seiner eher „weiß“ konnotierten Power Noise-Schublade erweitern wollte, die er irgendwann dann auch erfolgreich hinter sich gelassen hat. Doch unabhängig von all den naheliegenden Vermutungen, ob es sich bei den vertretenen Projekten schlicht um ihn selbst handele, kam der Compilation damals auch ein Verdienst zu – er deutete im Rahmen einer äußerst stark an die Kernländer der Industriegesellschaft und ihre Spätformen gebundenen Gegenkultur an, dass ihre Weiterlesen

LITTER: Newfound Grids

Freilich, es gibt immer wieder Debütalben, die einen ausgesprochen reifen Eindruck hinterlassen, und beim heutigen Stand der Aufnahme- und Produktionstechnik lässt sich Musik auch ohne viel Erfahrung gut frisieren und klanglich ausdifferenzieren. Ab und an klingt so etwas dann nicht einmal leer und seelenlos. „Newfound Grids“ dagegen, der Erstling der Künstlerin Elyse Tabet, hinterlässt den Eindruck, auf guter Vorarbeit aufzubauen. Das mag damit zu tun haben, dass die unter dem Pseudonym Litter zeichnende Musikerin schon seit Jahren im Metier Videokunst aktiv ist und dort Erfahrungen im Umgang mit Technologie, Ästhetik und nicht zuletzt auch Sound sammeln konnte. Weiterlesen

V.A.: Art of the Muses. An Experimental Music Compilation featuring ten Female Composers from Far East Asia

Es ist schwierig, sich zum Konzept des Samplers „Art of the Muses“ zu äußern, ohne ins Diskutieren zu geraten, sich – eventuell kontrovers – zu positionieren oder verschiedene Standpunkte gegeneinander abzuwägen. Definiert man Musikerinnen nach ihrem Geschlecht und darüber hinaus nach ihrer Herkunft aus nicht-westlichen Ländern, tritt man schnell in diverse Fettnäpfe. Ist es nach wie vor notwendig, darauf hinzuweisen, dass experimentelle Musiksparten keineswegs reine Männerdomänen sind? Schafft man durch derartige Hervorhebungen nicht erst die Vorstellung vom Ausnahmestatus weiblicher Klangkunst, der man ein entsprechendes Talent, zumindest auf den ersten Eindruck, gar nicht zugetraut hätte? Und gilt nicht ähnliches für die Musikerin und auch den Musiker aus Fernost, wenn sie oder er sich Weiterlesen