Es mag etwas einseitig sein, den doch recht allgemeinen Begriff des Optimismus einzig auf die Optimierungsideologie zu münzen, die v.a. seit den 90ern den Subjektpraktiken der westlichen Gesellschaften ihren Stempel aufgedrückt hat. Mit ihrem Essayband “Cruel Optimism” hat die amerikanische Autorin Lauren Berlant jedenfalls einige Gedanken angestoßen zu den zwiespältigen Phantomjagden, die in unserer Gesellschaft unter Werten wie Leistung und Wellness vonstatten gehen. Ein Schlüsselwort ist dabei der eher im spirituellen Kontext gebräuchliche Begriff der Anhaftung, der eine starke Weiterlesen
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LARSEN: Of Grog Vim
Ich weiß nicht viel über Grog Vim, aber der Legende nach soll er eine moderne Renaissance-Figur gewesen sein, und selbst das mit der Vergangenheitsform ist so eine Sache, denn niemand weiß genau, ob er nicht vielleicht doch noch unter uns weilt. Als man noch mehr von ihm mitbekam, war er auf der Suche nach einer Art Weltformel, und sein letztes Lebenszeichen war eine Mondfahrt, die allgemein als Fahrt nachhause interpretiert wurde, da er bereis zu Forschungszwecken auf unserem Trabanten war. Man findet ihn übrigens in keiner Enzyklopädie, aber das macht nichts, denn der Mythos, den Weiterlesen
SWANS: The Glowing Man
In Richard Powers Roman The Time of Our Singing sagt der Ich-Erzähler an einer Stelle: „most people wanted from music not transcendence but simply companionship, a tune just as bound by gravity as its listeners were“. Wer die Swans bei einem ihrer zahlreichen Auftritte erlebt hat, der braucht nicht einmal auf Michael Giras Äußerung zum neuen Album zu verweisen (“I’m decidedly not a Deist, but on a few occasions – particularly in live performance – it’s been my privilege, through our collective efforts, to just barely grasp something of the infinite in the sound and experience generated by a force that is definitely greater than all of us combined.”), Weiterlesen
SWANS: To Be Kind
Die Musik, die die Swans seit ihrer von Gira so betitelten „reconstitution“ spielen, kann man partiell zwar als aggressiv charakterisieren, viel angemessener lässt sie sich – und zwar gilt das für die Ohren zerstörenden Auftritte ebenso wie die Alben – als enorm physische, fast schon körperlich vielleicht nicht anstrengende, aber herausfordernde Musik beschreiben und zwar für Band wie für Hörer gleichermaßen – und das sollte man rein deskriptiv, nicht als Kritik verstehen. Allein die schiere Menge an Material kann einschüchternd wirken: Nach dem etwa zweistündigen „The Seer“ folgen wieder etwa 120 Minuten, diesmal auf 10 Songs, Tracks (auf dem die Aufnahmen für das Album finanzierenden Live-Album „Not Here / Not Now“ schrieb Gira dann auch: „it’s admittedly a stretch to call some of them ‘songs’“ ) verteilt. Weiterlesen
SWANS: The Seer
Als die Swans 1996 mit „Soundtracks For The Blind“ das letzte Studioalbum für 14 Jahre veröffentlichten, waren das zwei CDs voller Loops, Collagen, Fragmente, ausufernder Stücke, die das vorwegnahmen, was später Postrock genannt werden sollte und auf gewisse Weise war das auch ein Eingestehen, dass man das, was musikalisch möglich war, ausgeschöpft und erschöpft hatte, ähnlich vielleicht wie das Spätwerk Shakespeares Theaterkonventionen und das, was zur damaligen Zeit aufführungstechnisch möglich war, sprengte. Weiterlesen