RELAY FOR DEATH: Mutual Consuming

2019 erschien auf The Helen Scarsdale Agency unter dem Titel „On Corrosion“ eine Mammutveröffentlichung: Auf 10 in einer Holzbox  zu findenden Tapes versammelten sich Künstler von Alice Kemp über Himulkalt bis zu She Spread Sorrow mit je einem Album. Einige der Alben wurden in den letzten Jahren als Einzeltonträger wiederveröffentlicht, etwa der Beitrag von Gary Mundys sehr produktivem Projekt Kleistwahr oder das Album von Neutral. Nun erscheint auf dem Label das damals mit enthaltene Album von Relay For Death, einem Projekt der Zwillingsschwestern Roxann und Rachal Spikula, deren Arbeiten bisher u.a. auf RRR Records, Hanson oder Total Black erschienen.

Von Labelseite heißt es, die Arbeiten der beiden Schwestern seien in einem Spannungsfeld eines „bleak nihilism“ und der Suche nach einem „autonomous space for survival“ zu situieren, bezogen auf das Konzept von „Mutual Consuming“ kann man lesen: „The twins offered the consideration that ‘mutual consuming comes from a concept in the philosophies that underpin traditional chinese medicine theory, where the two opposing states (yin and yang) are 2 states on a continuum and their interactions produce an infinite possible number of states of aggregation. within this interplay, there is a dynamic balance that is maintained by a constant adjustment of their relative levels. so an excess of yin consumes yang and vice versa.’“

Das von Jim Haynes designte und von James Plotkin gemasterte Album enthält zwei lange Tracks: „Intone The Morph Orb“ ist 17 Minuten dröhnen, da erklingen düster-melancholische Flächen, tiefe Bässe, Sounds hallen und verhallen, bevor der Track langsam ausklingt. „Terminal Ice wind“ mit Bassklarinette von Michel Whittaker (u.a. Jackie-O Motherfucker) versetzt den Hörer in fernste Höhlen, Untiefen, man hört auch durchaus noisige Passagen, ganz am Ende meint man, Vögel würden einen auslachen. Das ist eine archaische Musik, die klingt, als ob man Gesteinsschichten durchpflüge.

“Mutual Consuming” ist ein Album, das einen fortwährend die Last der Äonen fühlen lässt und insbesondere der zweite Track klingt manchmal wie eine musikalische Entsprechung des Kosmizismus’ Lovecrafts, und man kann mit einer der vielleicht berühmtesten Passagen aus dem Werk des Mannes aus Providence feststellen: „We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity“. (MG)

Label: Helen Scarsdale Agency