Mit diesem Tape, benannt nach dem Freuden und Kämpfen seiner Seele, zieht uns Juan Scassa in das amusikaliche Inferno von Futheisha – verfremdete Schreie, klirrendes Material, zermalmendes und zermalendes, schepperndes und schabendes: Scassa, der sich mit La Piramide di Sangue, den großen Orientalisten des italienischen Psych Rock, einer Ästhetik des Schönen verschrieben hat, macht ernst mit seinem eigenen Projekt Futeisha, das man beim Debüt „Dannato” noch für eine einmalige Hommage an eine okkulte apokalyptische Folklore halten konnte.
Der Strudel, der „Alegria..” unter dem Titel „Enfer Amusical” eröffnet, ist in all seinem geschepper noch von fast gleitender Art, doch das heterogene, zusammengewürfelte, das für die Musik des in Turin lebenden Argentiniers so tyisch ist, macht sich schon nach kurzer Zeit bemerkbar.
Rhythmen von tribaler Gangart, die den noisigeren German Army ebenso ähneln wie einer imaginären Stammestradition, werden zum Fundament und Schrittmacher einer verwunschenen Gitarrenmelodie, die ärgerlichen leeren Räume zwischen den filigranen Pickings und den Taktschlägen werden bald ausgefüllt von einem warmen, mediterranen Akkordeon. Später arrangiert sich punkiges Bassbrummen mit den psychedelischen Kreisbewegungen einer Sitar, während eine gehetzte Stimme auf Spanisch etwas über Blut stammelt.
Der Strudel, in dem alptraumhaftes Geflüster mit lieblichen Folkmelodien verschwimmt und der close-ups auf kollagierten Schrott und entspannte Kamerafahrten durch ein staubiges Idyll in Schwarzweiß überblendet und der experimentelles und traditionelles auf eine Art in Balance hält, wie man es sonst nur bei manchen Novy Svet-Aufnahmen oder bei den Kolaborationen zwischen Wakeford und Stapleton findet – er fasst so etwas wie die Essenz einer magisch aufgeladenen Uminterpretation einer Welt wie sie ist, wiedergegeben in den vielfältigen Schattierungen eines südländischen, romanischen Kolorits. (U.S.)
Label: Old Bicycle Records/Artetetra