Auf diesem chicen kleinen Tape geht die Reihe „Tapecrash“ in die fünfzehnte Runde, und mit Gelba und My Cat Is An Alien sind zwei italienische Duos vertreten, die trotz des unterschiedlichen Bekanntheitsgrades einiges miteinander gemeinsam haben. Zumindest trifft es auf die hier zusammengestellten Beiträge zu, denn der latent noisige Gitarren- und Tapesound atmet auf beiden Seiten den Geist des abenteuerlustigen Improvisierens und ist von allerlei Kolorit durchdrungen, das Sci-fi und Exotica unter einen Hut bringt.
Gelba, die obskurere der beiden Bands und personell eng mit dem Lonktaar-Label verbandelt, füllen die erste Seite mit drei Tracks, die mit einem Dreispur-Rekorder aufgenommen wurden, der im Laufen der Session wohl das Zeitliche gesegnet hat. Effektgeladene Loopsounds und dunkles Brummen tiefer Gitarrensaiten lassen ein Dronebrett entstehen, dass den Hintergrund für zahllose Soundpartikel bildet – Vögel, Froschquaken und mechanische Details, exotisches Getrommel, jede Menge Undefinierbares, das sich irgendwann als entspanntes Fingerpicking in den Vordergrund drängt. Dazu viel Delay, und all dies lässt an ein 60er Jahre-Raumschiff denken nach der Landung auf einem sumpfigen Planeten, dessen Landschaft sich jedoch als das Amazonasbecken aus der Zeit sleaziger Mondofilme zu erkennen gibt.
Auf den ersten Eindruck elektronischer, keyboardlastiger gibt sich das von etlichen Kollaborationen her bekannte (und nicht mit dem ebenfalls italienischen Label Gatto Alieno zu verwechselnde) Brüderpaar My Cat Is An Alien, doch ihr luftiger Sound gibt sich mit retrofuturistischen Sci-fi-Anleihen ebenso nostalgieverliebt. Bei dem sich langsam entfaltenden Narrativ des einzigen langen Tracks lassen mysteriöses Pfeifen und geheimnisvolles Saitenrasseln eine nokturnale Stimmung entstehen, die episodische Struktur und der schwer zuzuordnende Klang selbstgebauter Instrumente lassen all dies noch mehr wie ein merkwürdiger Traum anmuten.
Insgesamt wirkt dieses Split-Release in sich sehr stimmig und ist das Gegenteil jeglicher Resteverwertung. Mehr als Beiwerk ist an der Stelle das Artwork von Alberto Brunello, das die Atmosphäre der Musik einzufangen versteht und die retrolastigen Momente besonders betont. (U.S.)
Label: Old Bicycle Records