Das erste völlig neue, eigenständige Album seit sechs Jahren (die letzte Vollzeitveröffentlichung war „Cenotaph“) zeigt Porcupine Trees Steve Wilsons Droneprojekt als Teil der auf diesen Seiten schon mehrfach besprochenen „Substantia Innominata“-10‘‘-Reihe von Drone Records. Der thematische Schwerpunkt dieser nun die Nummer 25 erreichten Reihe sind Aufnahmen „inspired by or related to ‘the Unknown‘ around or within us.“
Der erste Teil von „Sisters Orgeon“ wird bestimmt von Dröhnen, Knarzen, so etwas wie perkussiven Momenten, Knistern, einer gewissen Unruhe: Im weiteren Verlauf scheinen Stimmen aus dem Äther zu dringen. Insgesamt ist das ein relativ dunkler und düsterer Beginn.Teil 2 setzt dann aber andere Akzente und wird von melodischeren Drones bestimmt, die an- und abzuschwellen scheinen. Es ist eine im Kontext solcher Musik sicherlich etwas abgegriffene Metapher, aber man muss fast unweigerlich an den Ozean denken. Der die B-Seite eröffnende dritte Teil lässt das Ausgangsmaterial (Aufnahmen eines Jungenchors), auf dem alle Teile von „Sisters Oregon“ basieren, klarer erkennen. Der wortlose Chor, der hier ertönt, erzeugt eine fast schon sakrale Atmosphäre und der Hörende fühlt sich, als wohne er einem Sonnenaufgang bei. Der vierte Teil klingt dagegen reduzierter, mysteriöser, hier scheinen die Stimmen, die im Hintergrund auftauchen, aus fernen Welten/Dimensionen zu ertönen.
Ob der Titel der 10” auf deine Stadt in Oregon oder aber auf etwas völlig anderes verweist, spielt eigentlich keine Rolle, denn es bedarf keines (Verständnisses des) Überbaus, um von der klanglichen Fülle dieser knappen halben Stunde beeindruckt zu werden. Überzeugende Musik funktioniert auch ohne solches Beiwerk . All denen, die irrigerwiese denken, dass (im weitesten Sinne) Dronemusik eindimensional oder monoton sei, zeigt „Sisiters Oregon“, wie variantenreich man mit Klamngmaterial umgehen kann und wenn es im Presseinfo heißt, dass es der Platte gelinge, „transcendental beauty of the highest degree“ zu erreichen, dann sollte man das nicht voreilig als hyperbolischen Promosprech abtun, sondern vielmehr als eine angemessene Beschreibung dieser 10‘‘ verstehen. (MG)
Label: Drone Records