Thighpaulsandra hat neben seinen umfangreichen, expansiven Arbeiten – wie etwa „I, Thighpaulsandra“, dem auf Eskaton veröffentlichten Doppelalbum, mit dem er als Solokünstler debüttierte -, auf denen Genres permanent gewechselt wurden und Stücke von „Cosmic Beauty “ entstanden (wie es ihm auf Julian Copes Head Heritage-Seite attestiert wurde), auch reduzierte, auf Drones basierende Arbeiten aufgenommen, wie z.B. das jüngst auf Klanggalerie wiederveröffentlichte Album „The Lepore Extrusion“.
Nach einer längeren Periode des Schweigens kehrte der Waliser 2015 mit einem wieder einmal kaum zu kategorisierenden Doppelalbum namens “The Golden Communion“ zurück und knüpfte damit an sein Debüt an und auch das vergangenes Jahr veröffentlichte Album von UUUU (u.a. mit Wires Graham Lewis und Matthew Simms) war ein Tonträger voller “unerwartete[r] Wechsel[...] und Soundideen”, wie es auf diesen Seiten hieß. Im Gegensatz (oder als Ergänzung) dazu nimmt Thighpaulsandra seit 2016 zusammen mit Massimo Pupillo (u.a. ZU) als Uruk auf. Der auf die Stadt im Zweistromland verweisende Name des Projekts lässt an etwas Archaisches, Ursprüngliches denken und ist vielleicht programmatisch zu lesen, ist vielleicht der Versuch den Drone als ursprüngliche Musik, als Ur-Musik zu definieren.
Der Titel des nach „I Leave A Slver Trail Through Blackness“ zweiten Albums spielt an C.G.Jungs gleichnamiges Werk an, in dem es um die “Untersuchung über die Trennung und Zusammensetzung der seelischen Gegensätze in der Alchemie” geht. Das erste Stück, „Spagyria“, verweist auf Paracelsus. Musikalisch wird man entfernt an Alben wie Coils Time Machines erinnert, insgesamt aber sind die beiden 20-minütigen Tracks etwas unruhiger und weniger meditativ. Drones schwellen an und ab, Melodien tauchen kurz auf, bevor sie im Klangsud untergehen. Eine Gattungsbezeichnung wie Dark Ambient greift bei dieser enorm vielschichtigen Musik viel zu kurz. Dazu passiert zu viel und dazu ist die hier mit elektronisch wie auch akustischem Instrumentarium evozierte Düsternis bar jeden Klischees.
Über die Arbeit(en) Francis Meslet, aus dessen Mind Travels-Serie die das Cover und Inlay zierenden Fotos eines verfallenen und verlassenen Gebäudes stammen, heißt es: „In these deserted places, no more than the rustling of the wind can be heard through a broken window or the sound of water dripping from a dilapidated ceiling. These silences nonetheless invite the spectator to slip into these well-guarded and mysterious places captured by the photographer and attempt to bring to life that which has been forgotten. “ Das sind Sätze, die auch die Musik auf „Mysterium Coniunctionis“ sehr gut beschreiben könnten. (MG)
Label: Ici d’ailleurs / Mind Travels