Hinter dem scheinbar kryptischen Projektnamen verbergen sich Frederikke Hoffmeier, die als Puce Mary in den letzten Jahren dissonante Elektronik gespielt hat, und Jesse Sanes, der unter dem wagnerianischen Namen Liebestod ebenfalls gezeigt hat, dass er weiß, was atonal bedeutet. Als JH1.FS3 agieren die beiden weitaus weniger brachial, aber kaum weniger irritierend. Sie selbst sprechen davon, dass es um ein „cinema of the ear“ gehe und das ist vielleicht auch für das zweite Album der beiden nicht die schlechteste Beschreibung.
„Far From Spring“ besteht aus leicht atonalen Streicherdrones, die von merkwürdigen Geräuschen durchzogen werden. Das vielleicht stärkste Stück des Albums ist „Every Little Detail“. Hoffmeier trägt einen Text vor, während dezente, aber durchgängig irritierende Geräusche das Szenario unermalen. Als Referenzpunkte für den Grad des Unangenehmen könnten Coils „The Sewage Worker’s Birthday Party“ oder Throbbing Gristles „Hamburger Lady“ dienen. „Aleppo in Headlines“ ist pulsierender Dark Ambient. „The Chaos Of Illusions“enthält rhythmische Passagen, während das lapidar betitelte „Interlude“ eine kurze Kakophnoie aus Knarzen und Knarren ist. „The Earth Sticks To My Feet So I Won’t Abandon It“ dröhnt und irgendwo ertönt eine Orgel. „At The Bottom Of The Night“ ist vielleicht der Popsong des Albums: Hoffmeiers entrückter Gesang wird von einem Harmonium und Vogelzwitschern untermalt. Auf der Single „Pipe Talk“, zu der es ein Video gibt, hört man Stimmengewirr. „Infinite Happiness Of A Heavy Heart” ist geprägt von dem melancholischen Vortrag Hoffmeiers. Das das Album abschließende „Nice“ wird von recht melodischen Analogsounds durchzogen.
Der Film, der vor dem Auge des Hörenden entsteht, kann durchaus ängstigen, Hoffmeier und Sanes haben auf “Trials and Tribulations” Nachtstücke erschaffen, die im wahrsten Sinne des Wortes noch lange nachhallen. (MG)
Label: Dais Records