Digitalisierte Traditionen: Neues Tape von Agostino Quaranta

Das rührige Label Le Chatroom bringt Ende des Monats ein neues Tape des in London lebenden italienischen Klangkünstlers, Soundforschers und Autors Agostino Quaranta heraus. “Zona Sisri” ist Teil eines multidisciplinären Projekts, mit dem Quaranta unter dem Motto “Turbo Sud” die seit den 90ern begonnene Technoisierung bestimmter Musiktraditionen aus Apulien wie dem rhythmusorientierten Pizzica Salentina erforscht. Der Musikstil fungiert seit einigen Jahrzehnten (auch) als eine Art Rohstoff für technoide Neuinterpretationen unter dem Genrebegriff Tecnopizzica.

In Installationen, Ausstellungen, Performances, Texten und neuerdings auch eigenen Aufnahmen geht der Künstler dem vielfältigen Spannungsgefüge aus kultureller Erinnerung und adaptierenden Rückprojektionen nach, die ein solches zwischen Nostalgie und Erneuerung changierendes Phänomen mit sich bringt. Auf den hier vorliegenden eigenen Interpretationen ist die für die Adaption einer Adaption typische Metaebene immer mitgedacht und in der Form exponierter Stilelemente hörbar. Bei Le Chatroom heißt es: “Blurring the lines between history and make-believe, each song showcases traditional rhythms and instruments from the region juxtaposing them with synthesized sounds and modern production. The result is six hypnotic percussive grooves that lock you in right from the start. Kick drums and subs tick away forming a solid foundation to the layered hand percussion which plays at double-time giving each track huge forward momentum and speed”. Zwei Remixe der Kollegen Ehua und Piezo runden das Projekt ab. Das Album ist in gekürzte Form auch digital erhältlich.