Das neue, 2023 in den RMS Sudios aufgenommene, Organum Electronics-Album ist ein weiteres Mosaikteil in der extensiven Subskriptionsreihe von Die Stadt und setzt die Reihe der orthographisch eigenwilligen Titel fort: Nach „Quietude“ und „Darcknes“ jetzt also „Noughwhere“ Da steckt jetzt das Nichts, die Null im Nirgendwo – „mas que nada“, kann man bei Hemingway lesen.
Vergleichen mit den frühen Organum-Aufnahmen mit ihrem unruhigen Schaben (paradigmaisch immer noch das großartige „Valley Of Worms“) ist diese „elektronische“ Version etwas anders ausgerichtet, knüpft vom Level an Dissonanz zwar durchaus an ältere Aufnahmen an (man denke auch an Jackmans Aufnahmen mit den New Blockaders), aber während diese oftmals von einer (durchaus hypnotischen) Unruhe geprägt waren, wohnt den Organum Electronics-Aufnahmen ein gewisses Moment von Stasis inne. Ich habe bezüglich des „Wildness“-Albums durchaus etwas augenzwinkernd geschrieben, Jackman spiele hier „seine eigene Interpretation von Wall Noise”.
Das Label spricht davon, dieses Album könne verstanden werden als „culmination of all previous OE albums in terms of denseness and intensity.“ Die Klänge und Klangquellen seien „arranged in a variety of permutations and combinations“. Der Beginn der knapp 56-minütigen Aufnahme beginnt ruhig, von der Stimmung gar nicht so weit entfernt von dem letzte Woche hier besprochenen “A Cloud Of Light”, dann setzt aber sofort diese rabiate Noisekakophonie ein, die man auch von den anderen Organum Electronics-Aufnahmen kennt. Wie schon zuletzt auf “Darcknes” findet sich hier aber auch plötzlich Klangmaterial, das bei Jackman bislang in anderen Kontexten zu finden war, hier sind es u.a.die Glocken, die immer wieder zu hören sind. Es gibt in diesem Stück auch (immer wieder) leichte (Ver-)Änderungen in der Textur.
In der Pressemitteilung der ersten Organum Electronics-Veröffentlichung hieß es damals: „Organum Electronics exists in the clear moment of the present/But its mysterious compositions lay hidden in a timeless past/Modulating oscillations mirror our most fundamental sense of being“. Bezieht man diese Aussage auch auf diese Aufnahme(n), so sagt das vielleicht (allzu)viel über unsere Existenz aus . (MG)
Label: Die Stadt