Die aus dem Projekt Lost Trail hervorgegangenen sehr produktiven Nonconnah – ein Duo, bestehend aus Zach und Denny Corsa –, die in einem Interview, das wir mit ihnen führten, sagten, „There’s always been hints of apocalypse in our work“, sich selbst als „Mid-South doomy dronegaze collective“ bezeichnen, das „dronegaze in the time of dystopia “ spielt, präsentieren auf ihrem dritten regulären Album vier lange, aus verschiedenen Teilen bestehende Tracks, die so klingen, als hätten ein paar schemenhafte Gestalten ein altes, nicht mehr ganz funktionstüchtiges Grammophon in einem Schneesturm aufgestellt.
Als Gastmusiker wirken diesmal Owen Pallett (seit Jahren unter eigenem Namen sehr produktiv, früher Final Fantasy, Livemusiker bei Arcade Fire) und Jenn Taiger (die ansonsten auf ihren Synthesizern eine zwischen Tangerine Dream und John Carpenter angesiedelte Musik spielt) mit.
Auf „To Follow Us Through Fields Of Lightning“, das aus den Teilen „Crown Of Entropy (For American Dread)“, „Block After Block In The Vast Wilds“, „Eerie Depopulation Of Mall Districts“ und „The Heart’s Own Weary Emulsion“ besteht – Titel, die Stimmung und Ausrichtung ganz gut widerspiegeln – , tauchen Stimmen auf, ebben ab und verschwinden, es rauscht, irgendwo scheinen dissonante Spieluhren zu tönen. „Changed In Autumn’s Feral Depth“ schließt daran an: Man meint, inmitten des Radiorauschens Stimmen zu hören, Geigen und Flöten tönen, eine Gitarre wird gezupft. Auf „At The End Of Everything, At The Edge of Nothing“ wiederholt sich ein aus der Vergangenheit stammendes Signal, dass man falsch verbunden sei, Wind scheint zu wehen, man hört leiernde Tonspuren. “The Willow And The Meeting Twain“ beginnt mit einem Sprachsample, in dem Memphis attestiert wird, es stehe an der “crossroads of commerce and art”, im Hintergrund kann man Perkussion erahnnen. Alle vier Tracks haben etwas Entrücktes, kaum Greifbares. Der oben zitierten Selbstbeschreibung Nonconnahs könnte man ohne Weiteres auch noch das eigentlich inflationär gebrauchte Hauntology hinzufügen. Der Titel dieses sehr starken Albums passt dann auch in vielerlei Hinsicht, aber vielleicht könnte man noch ergänzen: „from ghosts“. (MG)
Label: Ernest Jenning