RUDOLF EB.ER / RORO PERROT: Blood Merde

Rudolf Eb.er hat in den letzten Jahren konsequent an einem Werk gearbeitet, das über das rein Klanglich-Musikalische hinausgeht: Über den ersten Teil der starken dreiteiligen „Om Kult – Ritual Practice of Conscious Dying“-Reihe hieß es hier, dass Eb.er „seit vielen Jahren an einem rituellen Konzept zur psycho-spirituellen Reinigung und zur Überwindung des menschlichen Egos“ arbeite. Neben Feldaufnahmen rückte in zunehmedem Maße auch die Stimme in das Zentrum des Klangbildes, wie z.B. auf der Split-LP mit Controlled Death. Ebenso wie bei dem Projekt Maso Yamasakis spielt der Tod eine nicht unerhebliche Rolle im Werk des gebürtigen Schweizers, der seit vielen Jahren in Japan lebt, wie er vor einigen Jahren thematisierte: “Death was inspiring me since I was a kid, but it is now that I devote explicit attention to death. Or better said since my change from the abreactive to the more transformative work. In the Brainnectar 2CD I explored the rising of psychic heat (and dripping of nectar). Death was present in some attributes of smell, heat and colour (often yellow) that I perceived within certain sounds. In the recent Om Kult 3CD series/set, studies and practice on the ejecting of psychic energies through the crown of the head was the main inspiration and background. Having death imminent, so to speak.”

“Blood Merde” wurde ursprünglich als 6”-Lathe im Juni veröffentlicht, nun erscheinen die zwei Tracks,  die zusammen mit Roro Perrot aufgenommen wurden, auf Tape. Perrot selbst bezeichnet seine Musik auf seiner Bandcampseite als „Ultra Shit Folk“ und sein Stimmeinsatz bei einigen seiner Aufnahmen lässt ebenso wie bei Eb.er an Menschen in Grenzsituationen denken.

Auf „Blood Merde I“ hört man eine Stimme, die Unverständliches murmelt, schimpft, Worte, Silben herauspresst, leidet, heult. Daneben erklingen am Rande Taperauschen, vielleicht Schritte. “Blood Merde II” knüpft daran an. Neben der auch hier dominanten Stimme (die her von Perrot zu stammen scheint), in extremis, kann man so etwas wie vereinzelte perkussive Schläge erahnen.

Die in den Klängen zum Ausdruck kommende Kreatürlichkeit und Fleischlichkeit des Menschen spiegelt sich auch im Cover wider. „Two noise legends team up to bring you the most tormented 7 minutes of your life.“, fasst es das Label etwas salopp-hyperbolisch, aber durchaus nicht untreffend zusammen. (JM)

Label: Deathbed Tapes