In den vergangenen Monaten haben uns die Italiener von Quindi Records mit einer Reihe von hervorragenden Veröffentlichungen begeistert, wie etwa mit dem Post Rock von Dead Bandit, dem in einer wahrlich unerhörten Limitierung erschienenen Soloalbum von Jürgen Weber und dem dem Schlund des Vergessens entrissenen Nový Svět-Album „De Generazione“.
Testbild!, das „Musikkollektiv“ um Petter Herbertsson, stammt aus Malmö und ist seit Ende der 90er Jahre aktiv – eine umfangreiche Retrospektive des ersten Jahrzehnts findet man z.B. hier. Konzeptionell ging es in all den Jahren um auf den ersten Blick scheinbar Disparates: “Russian space dogs, the writer Isabelle Eberhardt, abandoned houses, surrealist underwater stories or their Swedish hometown of Malmö.”
„Bed Stilt“ ist ihr insgesamt zwölftes Album; die sechs Songs wurden ursprünglich zwischen 2005 und 2006 aufgenommen, zusätzliche Overdubs erfolgten 2023/2024. Auf „The First New Years Eve“ erklingt ein Vibraphonette, ein Koffervibraphon. Das ganze Stück ist geprägt von einer scheinbar melodisch-melancholischen Fragilität, zu der der leichtfüßige Gesang passt. Im Hintergrund meint man das Wehen von Wind zu hören: “guide us through landscapes of icicle daze“. Es mag vielleicht etwas häretisch anmuten, aber einige Gesangsharmonien lassen durchaus an die Beach Boys denken, vielleicht klingt das Stück aber auch einfach so, als hätte in einem anachronistischen Paralleluniversum Martin Denny Bohren und den Club of Gore geremixt. „And Her Eyes Are Red“ beginnt direkt mit Gesang, der zwischendurch zweistimmig wird (“under the snow there is a volcanic light“). Das Zusammenspiel von Orgel, Vibraphonette und Perkussion erzeugt eine beschwingte Atmosphäre – ebenso wie „Cardamom Song“ mit der Beschwörung von „bumblebees“, “night trip at sea”, cinnamon lighthosues” und “mesmerizing colours in heat”. Nach drei Minuten bricht das Stück ab, seltsame Drones und Flüstern setzen ein und Stimmen scheinen rückwärts abgespielt zu werden. „Soft Winged And Frail“ (ein Titel, der die Musik auf diesem Album vielleicht gar nicht so unzutreffend beschreibt) ist geprägt von einem beschwingten Klavier, man fühlt sich in einen Saloon versetzt. Schließlich der Abschluss mit „Water On The Moon“, auf dem Drones, Klavier und weiblicher Gesang zu hören sind. Das von Amanda de Frumerie gestaltete Cover passt perfekt zu dieser hier erzeugten leicht somnambulen Atmosphäre, die das gesamte Album durchzieht. (MG)
Label: Quindi Records