DEAD BANDIT: Memory Thirteen

Das aus James Schimpel und Ellis Swan bestehende Duo Dead Bandit veröffentlicht nach dem 2021 erschienenen Debüt „From The Basement“ (ebenfalls auf Quindi Records) den Nachfolger „Memory Thirteen”. Ellis Swan konnte man zuletzt auf dem passend betitelten Soloalbum „3am“ mit (s)einer fragil-minimalistischen Americanaversion hören. Seine Stimme war ein entrücktes Flüstern und beschrieb nachtschattige Szenarien. Dead Bandit konzentrieren sich dagegen ganz auf die Instrumente, verzichten auf jedweden Gesang.

„Two Clocks“ eröffnet das Album mit verrauschten Momenten, auf denen die Gitarre fast wie eine Panflöte klingt und eine dezent melancholische Atmosphäre erzeugt wird. Gegen Ende kommt etwas Schlagzeug dazu. Auf „Blackbird“ klingt die Perkussion wie ein Metronom, wie das Ticken einer Uhr, während im Hintergrund leicht verzerrte Gitarren wie eine seltsame-mysteriöse Flöte klingen. Das ist Musik, die an Fahrten über den Highway in der Abenddämmerung denken lässt und dem nokturnen Cover angemessen ist. Auch das darauf folgende „Circus“ mit schönem Fingerpickung erzeugt eine nächtliche Stimmung. Der Twang der Gitarre erinnert, ebenso wie bei „Somewhere To Wait“, entfernt an Chris Isaaks „Wicked Game“ und damit an Lynchs “Wild At Heart”. Vielleicht einer der Höhepunkte dieses Albums. Mit einer Aufforderung im Titel, ist „Peel Me An Orange“ eines von ein paar Stücken auf dem Album (wie z.B. auch “Blowing Kisses”), auf dem sich nach und nach aus dem Gitarrenfeedback eine wunderschöne Melodie herausschält. Die gezupfte Gitarre verdichtet sich im Verlauf des Stücks zu einem Postrockcrescendo, bevor alles dann am Ende wieder im Feedback endet. „Revelstoke“ beginnt mit einem kurzen Sprachsample, flächigen Passagen, dann setzt eine gezupfte Gitarre ein. Auf „Wabansia“ klingt die Perkussion anfangs wie eine alte Drummaschine. “Across The Road” beendet das Album mit großartigen in der Ferne klingenden Gitarrenflächen.

Auf 13 Stücken spielen die beiden eine teils durchaus reduzierte Musik, der oftmals eine somnambule, nokturne Stimmung innewohnt, die in Passagen aber dann auch immer wieder einen Sonnenaufgang (mehr als nur) erahnen lässt. Bezogen auf das Debüt spricht das Label von “desolate beauty, die Schönheit von “Memory Thirteen” entspringt einer etwas weniger dunklen, “desolaten” Grundstimmung.  (MG)

Label: Quindi Records