Tape I von Glim erscheint bei Room40

Mit “Tape I” meldet sich Andreas Berger alias Glim nach längerer Pause mit einem neuen Album zurück, das in einigen Tagen digital bei Room40 veröffentlicht wird. Der in Wien ansässige Musiker und Komponist, der seit den frühen 2000ern als Klangforscher tätig ist, hat mit diesem Werk eine intime und hypnotische Klanglandschaft geschaffen, die durch den subtilen Einsatz von Kassettengeräten geprägt ist. Das Magnettonband ist hier nicht bloß ein nostalgisches Format, sondern ein zentraler Bestandteil der Instrumentierung. Berger setzt, wie es aus seinen Liner Notes hervorgeht, die Eigenheiten von Kassettenrekordern bewusst ein, um die klangliche Textur zu formen.

Dabei schätzt er insbesondere die Art, wie die Geräte, ob hochwertig oder einfach, den Klang modulieren und manchmal sogar in unerwarteter Weise degradieren. Dieser Prozess verleiht den Aufnahmen eine fragile Wärme, die an verblasste Polaroids erinnert. “Ich habe die meisten Stücke mit einem alten Walkman aufgenommen und abgespielt”, erklärt Berger. “Das Ergebnis sind klangliche Schnappschüsse, die vielleicht eine verborgene Erinnerung wecken oder zumindest ein vages Gefühl von Nostalgie hervorrufen”. Musikalisch bewegt sich “Tape I” zwischen sanften, entrückten Klangflächen und einer hypnotischen Dröhnung, die bei genauem Hinhören vielschichtige Muster und subtile Melodien offenbart. Es ist ein Album, das von stiller Intensität lebt und zum Ausloten feiner Details einlädt.


Berger ist kein Unbekannter im Bereich der experimentellen Musik. Mit einer Ausbildung in Computermusik und elektronischen Medien hat er bereits ein Werk geschaffen, das von Kompositionen für Theater, Performance und Film bis hin zu Gruppen wie Le Charmant Rouge reicht. Unter dem Namen Glim veröffentlichte er bereits die Alben “Music for Field Recordings” (2003) und “Aerial View of Model” (2006). Als Mitbegründer des Performance-Kollektivs Liquid Loft und Partner im audiovisuellen Projekt Glimgrill mit der Video- und Filmemacherin Michaela Grill, hat er bereits Auszeichnungen erhalten, darunter den Goldenen Löwen der Biennale zu Venedig.

Foto: Die Schwarzarbeit