Henry House: Großangelegtes Album von Nate Wooley

Nate Wooley präsentiert mit “Henry House” eine interessante Neuerfindung seines künstlerischen Ausdrucks, die ab dem 10. Januar über Stephen O’Malleys Ideologic Organ als CD und Download erhältlich ist. Das achtzigminütige Werk in fünf Teilen kombiniert präzise abgestimmte Instrumente, Sinustöne, Field Recordings und poetische Texte zu einem tiefgründigen Ganzen, das weit über die freie und spontane Jazz- und Noise-Ästhetik seiner bisherigen Arbeiten hinausgeht. Wooley, bekannt für seine Zusammenarbeit mit Größen wie Éliane Radigue und Annea Lockwood, führt laut Label hier die ekstatische Energie seines “Seven Storey Mountain” weiter, doch diesmal mit einem ruhigeren und natürlicheren Ritualismus. Weiterlesen

Dream Walker: Neues von Carlos Giffoni

Der als Gitarrist, Laptopvirtuose und No Fun-Gründer bekannte Carlos Giffoni, der sich meist im Abstand mehrerer Jahre als Musiker zurückmeldet, ist wieder da mit einem neuen Album namens “Dream Walker” – dem ersten Longplayer seit dem 2018 erschienenen “Vain”. Inspiriert von den Performances von Lasse Marhaug, Jim O’Rourke und Eiko Ishibashi beim letztjährigen GRM-Festival in Paris begann Giffoni, sich mit Synthies und anderer Hardware zu beschäftigen und die elektronishe Musik vergangener Jahrzehnte zu erforschen. Weiterlesen

All Life Long: Neue LP von Kali Malone im Februar

Am 9. Februar erscheint das neue Album “All Life Long” der in Schweden lebenden Komponistin und Musikerin Kali Malone. Es enthält zwölf Kompositionen für Orgel, Chor und Bläser und wurde an verschiedenen Orten in den Jahren 2020 bis 2023 aufgenommen: Die Choralstücke wurden vom Macadam Ensemble unter Dirigenz von Etienne Ferschaud in der Chapelle Notre-Dame-de-L’Immaculée-Conception in Nantes eingespielt, die Bläserparts wurden vom Quintett Anima Brass im New Yorker Bunker Studio aufgenommen, die Orgelparts stammen von Malone selbst in Zusammenarbeit mit Stephen O’Malley und entstanden an den entsprechenden Orgeln der Église Saint-François in Lausanne, des Orgelpark in Amsterdam und des Malmö Konstmuseum in der schwedischen Stadt. Es sind die ersten orgelbasierten Aufnahmen der Musikerin seit ihrem 2019 veröffentlichten Album “The Sacrificial Code”, der Titeltrack ist sowohl in einer orgelbasierten als auch in einer Vokalversion enthalten. Das Album erscheint als Doppel-LP, CD und digital bei Ideologic Organ. Weiterlesen

Sunn O))) und Kali Malone im Berghain Berlin

Im September sind Sunn O))) und Kali Malone live in der Panoramabar des Berliner Berghain zu sehen. Das bekannte Drone Metal-Duo wird diesmal in seiner reinen, aus Stephen O’Malley und Greg Anderson bestehenden Kernbesetzung auftreten, die Reduktions aufs Wesentliche folgt laut Band aber einem bewussten Konzept, dass unter dem Begriff Shoshin (初心) gefasst wird. Das japanische Wort ist ein Begriff des Zen-Buddhismus und umschreibt eine Art der Unerfahrenheit und Weiterlesen

Kali Malone: Neues Album mit Stephen O’Malley und Lucy Railton

Ideologic Organ haben gerade ein neues, drei Stunden Spieldauer umfassendes Album der Organistin, Klangkünstlerin und Komponistin Kali Malone herausgebracht. Das Material, bei dem Malone mit Sinus-Oszillatoren arbeitet und von Stephen O’Malley (Gitarre) und Lucy Railton (Cello) begleitet wird, entstand vor knapp drei Jahren im Berliner Funkhaus und avancierte seitdem zum Stoff mehrerer Klanginstallationen. “The music is a study in harmonics and non-linear composition with a heightened focus on just intonation and beating interference patterns”, heißt es beim Label. “Malone’s experience with pipe organ tuning, harmonic theory, and long durational composition provide prominent points of departure for this work. Her nuanced minimalism unfolds an astonishing depth of focus and opens up contemplative spaces in the listener’s attention”. Malone selbst Weiterlesen

Erstes Album von Attila Csihars Projekt Void Ov Voices

Im Jahr 2006 begann Attila Csihar mit Void Ov Voices, einem rituell ausgerichteten Projekt, bei dem der klangliche Fokus auf der Stimme lag und man zum Teil an frühe Current 93 erinnert wurde. „I started Void Ov Voices in 2006 to create ritualistic music for the moment, to play only live performances while capturing and interfering with the energy of the space and the time of the location”, so Csihar zu seinen ursprünglichen Ideen. Nun erscheint am 17. Februar auf Stephen O’ Malleys Label Ideologic Organ unter dem Titel Attila Csihar: Void Ov Voices: Baalbek das erste Album des Projekts, dessen thematische Ausrichtung, wie im Titel schon anklingt, die libanesische Stadt Baalbek bzw. die sich dort befindenden Monolithen und Trilithen sind.

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GAMMELSÆTER / MARHAUG: Higgs Boson

Lasse Marhaug hat in den letzten Jahrzehnten ein quantitativ wie qualitativ beeindruckendes Werk veröffentlicht, das irgendwo zwischen Noise, Metal, Jazz und (weitaus) mehr anzusiedeln ist, Gammelsæter sang als 17-Jährige beim kurzlebigen Projekt Thorr’s Hammer (mit Greg Anderson und Stephen O’ Malley), später bei Khlyst mit James Plotkin, Weiterlesen

Higgs Boson: Gemeinsames Album von Runhild Gammelsæter und Lasse Marhaug

Am 19. August erscheint auf Stephen O’ Malleys Label Ideologic Organ das Album „Higgs Boson“, das Runhild Gammelsæter und Lasse Marhaug zwischen Ende 2019 und Anfang 2021 aufgenommen haben. Auf insgesamt acht Stücken werden Stimme, Orgel, Elektronik und Feldaufnahmen miteinander kombiniert. Verglichen mit dem 2014 auf Utech Records erschienenen Album „Quantum Entanglement“, auf dem die beiden Norweger erstmalig zusammenarbeiteten, ist “Higgs Boson” etwas songorientierter.

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Chìsake: Indigene Flötenmusik von Timothy Archambault

Ideologic Organ bringen die Aufnahme einer Solo-Performance für Flöte von Timothy Archambault als Album heraus. Die Stücke, die Archambault 2014 in Beijing aufführte, stehen in einer alten Tradition und stammen aus dem rituellen Repertoire derjenigen Ureinwohner Nordamerikas, die unter dem Namen Anishinaabe gefasst werden und auf dem Gebiet des Ostens des heutigen Kanada und der USA lebten und zum Teil noch heute ansässig sind. Der titelgebende Begriff “Chìsake” entspricht unserem Verb “singen” und zugleich unserem Verb “beschwören”. Er referiert auf schamanische Praktiken, bei denen mittels bestimmter Sounds und ihrer physischen Bedingungen außerkörperliche Erfahrungen erreicht wurden mit dem Ziel, spirituelle Unsterstützung bei den unterschiedlichsten existenziellen Angelegenheiten zu erhalten. Die Struktur dieser Musik, die im Hauptteil aus unbegleiteten Flötenparts besteht, wurde mittels Piktogrammen an die Nachwelt vermittelt. Das Album ist Philip Cyril Archambault, dem Vater des Künstler, gewidmet. Auf der Bandcamp-Seite nennt Archambault eine große Zahl früherer indigener Flötenspieler ähnlicher Traditionen. Mitte August erscheint eine Vinyl-Edition des Albums. Weiterlesen

GOLEM MECANIQUE: Luciferis

Es gibt wohl wenig einflussreichere Werke der europäischen Geistes- und Literaturgeschichte als die Divina Commedia des Dante Alighieri. Zahlreich bis zahllos sind die Künstler, die sich auf den Text und die über die im Lauf der Jahrhunderte entstandenen Illustrationen anderer Künstler beziehen: Berühmt sind die Bilder des von Peter Ackroyd so titulierten „Cockney visionary“ William Blake, noch omnipräsenter sind Gustave Dorés Illustrationen (von denen eine auch das Cover des neuen Albums von Golem Mecanique ziert), Weiterlesen

PHURPA: Hymns Of Gyer

Viele denken beim Thema Schamanismus heutzutage wahrscheinlich weniger an Mircea Eliade als an auf Island gedrehte und in Spitzbergen spielende Mysteryserien oder an die zahlreichen/zahllosen Scharlatane, die denjenigen, die auf der Suche nach einem weiteren Mosaikstück für ihre Bricolagespiritualität sind, ihre Dienste anbieten. Weiterlesen

GOLEM MECANIQUE: Nona, Decita et Morta

Unter der Namen Golem Mecanique hat die Französin Karen Jebane in den letzten zehn Jahren eine Reihe von teilweise konzeptionellen Arbeiten veröffentlicht, so z. B. Alben beeinflusst von Dantes Göttlicher Komödie („Chant IV“) oder Pasolini/Euripides („Medea“). Sie selbst spricht auf ihrer Bandcampseite als Bezeichnung für ihre Musik von „Drone Sacred music/ghost /speaking with faded gods /blind spots / Weiterlesen