Giuseppe Verticchio alias Nimh bringt mit dem auf Brian Enos gleichnamiges Album referienden, aber musikalisch anders ausgerichteten “Before And After Silence” den zweiten Longplayer seiner “Early Electronic Works”-Reihe heraus, die Sammlung enthält acht live mit Synthies und Sequenzer eingespielte Tracks aus den frühen 90ern, die bislang unveröffentlicht waren. Die Stücke eint bei aller vielgestaltigkeit in Tempo, Fülle, Klangfarben und -Beschaffenheit ein hypnotisch-einlullender Charakter und eine Entrücktheit, die auch die Signaturen ihrer Entstehungszeit tragen. Zoharum, die das Album als CD und zum Dowbload herausbringen, schreiben: “Recently, Giuseppe Verticchio has devoted a lot of work to organizing and
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Archiv für das Jahr 2024
MOLJEBKA PVLSE: Topography Of Frequency And Time
Mit dem Album „Topography Of Frequency And Time“ erscheint eine weitere Veröffentlichung im Rahmen von Drones auf CD erscheinender Sym-Serie – vergangene Woche hatten wir hier schon Contrastates hervorragendes Album „Life Without Agriculture“ hier besprochen. Seit etwa 25 Jahren – das erste nicht selbst veröffentlichte Album erschien im Jahr 2000 bei Eibon Records in Italien– unter diesem Projektnamen aktiv, sagt der Schwede Mathias Josefson über sein Projekt Moljebka Pvlse „The group works with both electronic and acoustic instruments, as well as with field recordings and found sounds“. Weiterlesen
NNJA RIOT: Violet Fields
“Violet Fields”, das erste längere Release der in London lebenden Neuseeländerin Lisa McKendrick alias Nnja Riot, beginnt mit einer falschen Fährte. Vor einer Kulisse aus dezent pulsierenden Takten entfaltet ein unaufdringlicher Gesang eine sanfte, fast intime Atmosphäre, die dem Auftakt eines gehobenen, feinsinnigen Popalbums zur Ehre gereicht hätte. Doch der sich sukzessive entfaltende Bruch lässt nicht lange auf sich warten, wenn die Weiterlesen
ERYCK ABECASSIS: Instant Plasma
Auf Eryck Abecassis’ “Instant Plasma” sind die Dinge in stetem Wandel. Eine Alarmsirene, dazu aggressives Hämmern. Dann propellernde Sounds und schrilles Quietschen, alles erzeugt mit modularen Gerätschaften. Trotz des aufwühlenden Auftakts scheint sich der Opener “Insolence” doch langsamer aufzubauen, doch die Klänge und Strukturen scheinen immer wieder einen temporeichen Weiterlesen
Tower Transmissions: Zehnte Folge des Festivals in Dresden mit Teatro Satanico, Void ov Voices, Da-Sein u.v.a.
Am Wochenende vom 13. bis zum 15. September findet in der Dresdner Reithalle Strasse E zum zehnten Mal das Festival Tower Transmissions statt. Die internationale Ausrichtung und die musikalische Vielfalt, ausgehend von einem im weitesten Sinne “post-industriellen” Kern, ist auch in diesem Jahr wieder Teil des Programms. Zu sehen ist dem bisher bekannten Line-up zufolge so unterschiedliches wie die japanische Noiserin und Schauspielrein Mayuko Hino (u.a. bekannt von C.C.C.C.) und Void Ov Voices – hinter dem Namen verbirgt sich Mayhem- und Tormentor-Vokalist Attila Csihar, der hier seinem Interesse an Klangkunst und v.a. dem Grenzbereichen des menschlichen Stimmeinsatzes nachgeht.
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Gordan: Zweites Album des Trios Svetlana Spajic, Andi Stecher und Guido Möbius
Drei Jahre nach “Down in the Meadow” (Morphine Records) bringt das aus Serbien, Österreich und Deutschland stammende Trio Gordan, das jüngst im Berliner KvU zu sehen war, ein zweites Album bei Glitterbeat heraus. Der selbstbetitelte Longplayer bringt einmal mehr traditionelle Gesangstechniken der Balkanregion und Serbiens im Besonderen mit dem pulsierenden Zusammenspiel von Bass und Drums, Feedback und verschiedener Elektronik unter einen Hut und beeindruckt dabei mit einer stilistischen Vielfalt, die jedem der Stücke einen eigenen ausdrucksintensiven Charakter verleiht. Die Combo besteht aus Vokalistin Svetlana Spajic (Marina Abramovic, Robert Wilson, Anohni and the Johnsons, Zeitkratzer) sowie dem Drummer Andi Stecher und Bassist Guido Möbius, die bereits als Duo unter dem Namen G.A.M.S. unterwegs waren. Ein wesentliches Thema der Songs sind die Mythen und Erzählungen der Region. Das Album erscheint am 10. Mai in den gängigen Formaten, ausführliche Hintergrundinformationen finden sich u.a. auf Bandcamp. Live präsentiert wird das neue Material am 11.05. im Berliner Ausland.
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We Come for an Experience of Presence: ükya debütieren auf Nakama
Die norwegischen Nakama Records kündigen für Ende des Monats ein neues Projekt auf ihrem Label an, es handelt sich dabei um das aus Emil Bø (Posaune), Kristian Enkerud Lien (Gitarre) und Michael Lee Sørenmo (Schlagzeug) bestehende Trio ükya, dessen Debütalbum “We Come for an Experience of Presence” mit, laut Label, “Konzepten rund um reine Intonation, europäische
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Two Cello Solo Concerts: Julia Biłat und Hannes Buder in der Werkhalle Wiesenburg Berlin
Für Kurzentschlossene empfehlen wir das heute, am 20. April in Berlin-Wedding stattfindende Doppelkonzert von Julia Biłat und Hannes Buder in der Werkhalle Wiesenburg – beide jeweils mit einem Set für Solo-Cello.
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Adventurous Music feiern fünfjähriges Bestehen
Zur Feier ihres fünfjährigen Jubiläums veröffentlicht das in Leipzig beheimatete Adventurous Music-Label eine digitale Compilation mit ganzen dreiundfünfzig Beiträgen aus verschienenen exprimentierfreudigen Regionen der Musik und Klangkunst. Analoge Synthese, verspielte Rückgriffe auf Lärmendes, surreale Soundmanipulationen, sperrigere Formen des Ambient, vertrackte Rhythmen, Feldaufnahmen und gesampletes aller Art, dunkle Dröhnung, improvisierte Elektronik, Ritualistisches, zombifizierte Loungeklänge und einiges mehr, dass die Übergänge dieser Grenzregionen füllt.
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Mowa Tworzenia: Soloalbum von Rafał Kołacki
Rafał Kołacki, bekannt von seiner Mitwirkung bei dem ritualorientierten Drone- und Ambient-Duo HATI (sowie bei hierzulande weniger bekannten Projekten wie Innercity Ensamble, Molok Mun und Mammoth Ulthana) bringt unter dem polnischen Titel “Mowa Tworzenia” (“Spache der Schöpfung”) ein neues im Alleingang produziertes Album heraus. Die zehn Tracks, in weiten Teilen basierend auf Field Recordings, deren Bearbeitung und Montage nach Art der Musique Concrète, entfalten über die Dauer einer knappen Dreiviertelstunde eine dunkel-mysteriöse und gleichsam hypnotisierende Aura, auch ohne allzu sehr auf Repetition zu setzen. Leichte, nichtsdestoweniger intensive Dröhnung, aquatisches Plätschern und hämmernde
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7 Uthras: Zweiter Longplayer von Ulvtharm auf Cyclic Law
Jouni Ollila, u.a. bekannt von der seit den späten 80ern aktiven Band MZ 412, bringt in wenigen Wochen den Nachfolger seines Ulvtharm-Debüts “Wrēkō” (2022) heraus. “7 Uthras”, das nach engelähnlichen Entitäten aus der Mythologie der Mandäer betitelt ist, läd mit dunkler Dröhnung, martialischen Pauken und ins Maschinelle verfremdeten Flüstervocals auf eine rituelle Reise, wie es heißt, “that seeks to unlock the ancient doors of perception and embrace the darkness as a path to enlightenment”. Das Album erscheint als CD und in zwei verschiedenfarbigen Vinyl-Editionen mit Artwork von Axel Torvenius auf Cyclic Law.
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Spectral Evolution: Comeback von Rafael Toral
Nach einer Pause von rund zwanzig Jahren kehrt der portugiesische Gitarrist und Soundartist Rafael Toral mit einem neuen Longplayer zurück. “Spectral Evolution”, das mit Gitarre, Bass und verschiedenen elekronischen Klangquellen eingespielt wurde, enthält einen gut vierzigminütigen, in zwölf Episoden gegliederten Track, dessen anfänglich fast pastorale Eingängigkeit das Publikum in einen psychedelisch dröhnenden, jaulenden, tremolierenden Strudel zieht, in welchem selbst die auf dem von Sylvain Georges beigesteuerten Artwork zu sehende Kohlmeise ihren Wiederhall in Form angedeuteter Vogelstimmen findet. Das Album erscheint in den gängigen Formaten bei Drag City, die bereits Torals Drone-Arbeiten aus den 90ern “Sound Mind Sound Body” und “Wave Field” wiederveröffentlicht hatten. Der Track wurde für die Vinyl-Edition um wenige Minuten gekürzt. Mehr zu den Hintergründen des Albums findet sich auf Bandcamp.
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Time is Glass: Neues Album von Six Organs of Admittance
Drag City briongen am 26. April ein neues Album von Six Organs of Admittance unter dem Titel “Time is Glass” heraus – es ist das zwanzigste Studioalbum von Ben Chasnys Projekt und repräsentiert dessen akustisch dominierte Seite, das hypnotische Instrumentalstück “Summer’s Last Rays” lässt schon jetzt Vorfreude auf den Spätsommer aufkommen. Das Label schreibt: “Once again, Six Organs of Admittance showcases the
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Jos Smolders mit zweitem Teil des Textuur-Projektes
In den nächsten Tagen erscheint der zweite Teil von Jos Smolders’ “Textuur”-Projekt auf Crónica. Als Grundidee geht es um die permutative Überführung tanzbarer Musik in ein elektroakustisches Setting. Dazu heißt es in den Ausführungen des niederländischen Sounddesigners und Komponisten: “With this project, I wanted to investigate the immersion of dance music into an electroacoustic environment. Like the other projects, here we first set the scene with several collections and then shred and dissolve that material
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The Phantom Carriage: Kollaboration von Kælan Mikla und Bardi Johannsson
Das in Island lebende Synthpunk-Darkpop-Gespann bestehend aus dem Trio Kælan Mikla und Bardi Johannsson veröffentlicht in den kommenden Tagen ein gemeinsames Album unter dem Titel “The Phantom Carriage”. Es enthält ganze sechzehn Tracks eines auf Synthies und anderer Elektronik basierenden Sounds, dessen vordergründige Homogenität eine starke Vertrautheit mit verschiedenen Stationen aus der Geschichte elektronischer Musik durchscheinen lässt, außerdem ein versiertes Händchen für deren Transposition in ungewohnte
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Saturation: Fred Bigot a.k.a. Electronicat ist zurück
Der in Berlin lebende französische Musiker Fred Bigot, bekannt als sich immer wieder neu erfindendes Antichamäleon zwischen Rock, Pop, forscher Elektronik und wagemutigem Lärm, bringt am 5. Mai ein neues Album namens “Saturation” heraus. Es erscheint als Tape und digital bei Astra Solaria Recordings und enthält acht Songs, die innerhalb des genannten Rahmens immer wieder andere Wegrichtungen einschlagen und auf wundersame Weise doch immer eine charakteristische Signatur aufweisen.
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Code & Melody: Comeback von Denseland
Das aus David Moss (Stimme, Lyrics), Hanno Leichtmann (Drums, Elektronik) und Hannes Strobl (Electric Bass, Electric Upright Bass) bestehende Trio Denseland ist zurück mit einer neuen LP auf arbitrary. Scheinbar aufgeräumte, minimalistische Rhythmen, ein dublastiges Raumgefühl, die passende Bassschwere und eine rezitative Texperformance in verschiedenen Sprachen, deren vordergründige Abgeklärtheit immer wieder durch eine subtile, zum Teil sinnlich anmutende Forschheit durchbrochen wird, geben “Code & Melody” ihr Gepräge. Vom
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Noise of Cologne 3: Umfangreiche Anthologie rheinländischer Geräuschkunst
Vor einigen Tagen brachten Mark e.V. zusammen mit A-Musik den dritten Teil der zuletzt 2013 erschienenen Compilationreihe “Noise of Cologne” – nicht zu verwechseln mit dem Tapelabel Noisekölln – heraus, einige der vertretenen Acts waren wiederholt auch Them auf unseren Seiten. Mit einer Länge von 73 Minuten und der Entscheidung, nur Stücke von einer Minute Spieldauer aufzunehmen, entstand unter der Kuration von Frank Dommert (A-Musik) und Dirk Specht (Therapeutische Hörgruppe) eine Sammlung von enormer Bandbreite, die zudem den Begriff Noise jenseits gängiger Klischees wörtlich nimmt.
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The Lost Letters: Debüt-Tape auf Cruel Nature
Cruel Nature bringen Ende des Monats das erste Tape des britisch-taiwanesischen Lofi-Dreampop-Duos The Lost Letters heraus. Die Combo besteht aus dem schon seit Mitte der 90er aktiven Musiker Ben J Heal und der Sängerin Fulya, die ihre Zusammenarbeit im vorigen Jahr begonnen haben. Ihr selbstbetiteltes Tape enthält sieben Tracks von schwerpunktmäßig analoger Klanggestalt, bei der aber neben Gitarren und Stimme auch die digitele Nachbearbeitung und der so bisweilen verschwommen geratene Sound eine wesentliche Rolle spielen. Die
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