THE OWL SERVICE – Interview

Der Boom des Weirdfolk ist seit einiger Zeit vorbei und es ist irgendwie beruhigend zu sehen, dass sich randständige Musik nun wieder (in Ruhe) (weiter-) entwickeln kann ohne dass die Aufmerksamkeit der Mainstreammedien solche kreativen Biotope in ein allzu grelles Licht taucht. Bei all den Kategorisierungsversuchen und mehr oder weniger originellen Wortneuschöpfungen (weird, wyrd, freak etc. folk.) der letzten Jahre wurde manchmal vergessen, dass es auch so etwas wie Folk ohne Präfix geben kann, wie THE OWL SERVICE – eine 2006 gegründete britische Band um Steven Collins, der auch unsere Fragen beantwortete – beweisen. Die Band kann zwar durchaus auch auf einem Sampler wie „Psych Folk“ (vgl. auch die Rezension) vertreten sein, ist aber dennoch – wie auch im folgenden Interview deutlich wird – etwas „straighter“ als andere der darauf vertretenen Künstler. Benannt sind THE OWL SERVICE nach dem 1967 erschienenen gleichnamigen Roman von Alan Garner, der einige Jahre später als TV-Serie auf ITV verfilmt wurde und in dem es um drei Teenager geht, die mit der walisischen Legende um die Figur Blodeuwedd – eine aus Blumen erschaffene Frau, die dafür, dass sie ihren Ehemann von ihrem Geliebten töten lässt, in eine Eule verwandelt wird – konfrontiert werden. Jüngst haben THE OWL SERVICE ihr zweites Album „The View from a Hill“ auf dem von Collins und Dominic Cooper betriebenen Label Rifmountain veröffentlicht.

Kannst du uns einleitend etwas über die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte der Band sagen?

The Owl Service war ursprünglich nur ein Studioprojekt von mir alleine, ich begann damit im Sommer 2006. Ein paar Monate später traf ich über Myspace Dom Cooper von der STRAW BEAR BAND. Er mochte, was ich bis dahin aufgenommen hatte und fragte mich, ob ich an einigen seiner Songs mitwirken wollte, und im Gegenzug sang er dann auf der ersten Owl Service EP. Er ist quasi von Anfang an so etwas wie meine rechte Hand; Songs mitschreiben, als Teil der Livebesetzung mit auf der Bühne stehen, unsere ganze visuelle Gestaltung und letztlich zusammen mit mir das Label Rif Mountain betreiben. Etwas später traf ich dann Nancy Wallace, während ich 2007 für THE MEMORY BANS Bass spielte, bei denen sie mitwirkte – sie entschieden sich gerade dann eine Bandpause einzulegen, als bei den Owls langsam mehr passierte. Deshalb machte Nancy eine Weile bei uns mit und entschied sich (dankenswerterweise), dabei zu bleiben. Unsere wichtigsten Sängerinnen, Jo Lepine und Diana Collier, kamen an Bord, als wir gerade unser erstes Album aufnahmen. Ich lernte Jo kennen, nachdem ich eine “Sängerin gesucht”-Annonce auf unserer Webseite gepostet hatte – wir trafen uns und es war sofort klar, dass sie die richtige war. Diana kannte ich schon ein bisschen, aber ich hatte anfangs keine Ahnung, dass sie auch Sängerin war. Als ich mitbekam, dass sie in einem A Capella-Trio und in einem Ensemble für frühe Musik singt, lud ich sie mit in die Band ein. Wir spielten ein paar Shows in dieser Besetzung, und im Frühjahr 2008 kamen Katie English (Flöte) und Jason Steel (Gitarre, Banjo) dazu, die beide Freunde von Freunden waren. Das ist die Kernbesetzung der Band, die meisten kannten sich also zuvor nicht.

Es heißt, dass The Owl Service aus Liebe zum britischen Fernsehen der 60er und 70er gegründet worden sind. Du sagtest auch mal, dass die Musikproduktion deiner Ansicht nach 1969 ihren Zenit erreicht habe. Was fasziniert dich so sehr an dieser Ära?

Es ist wirklich schwer zu sagen – ich wuchs auf mit alten britischen Horrorfilmen und Kult-Serien der späten 60er und frühen 70er. Hammer-Films liefen immer wieder im Fernsehen, und ich liebte diese TV-Serien wie “Children of the Stones” und “Armchair Thriller”. Etwas später, als ich so achtzehn Jahre alt war, hörte ich eine Menge an Progressive Rock und Psychedelia aus der gleichen Ära, bis ich dann kurz darauf zum britischen Folk vorgedrungen bin. Auf gewisse Weise passten diese Aufnahmen perfekt zu den Bildern, die ich an den Filmen und Fernsehsendungen aus dieser Zeit liebte. Die Hauptantriebskraft hinter The Owl Service bin also ich, wie ich das Gefühl von Filmen wie “Blood on Satan’s Claw” und “The Wicker Man” wiederzubeleben versuche. (Anm. d. Red.: “Children of the Stones” ist eine englische Serie, die man formal zu den Vorläufern heutiger Mystery-Serien zählen kann. Der Plot kreist um heidnische Mysterien – dies und die Mischung aus typischem 70er-Jahre-Stil und englischem Lokalkolorit machen den Kultstatus aus, den die Serie in Fankreisen genießt. Bei „Armchair Thriller“ handelt es sich um eine Episodenfolge der späten 70er, in denen Detektivgeschichten mit vereinzelten übernatürlichen Elementen verknüpft worden sind)

In den letzten zehn Jahren gab es wieder einen Boom für Folk und folkinspirierte Musik. Was denkst du, sind die typischsten Qualitäten des heutigen Folk, auch gerade im Vergleich zu seinen Vorläufern aus früheren Jahrzehnten?

Nun, ein großer Vorteil, den wir heutzutage im Vergleich zum Folk-Revival der Sechziger haben, besteht in dem großen Informationsschatz, der uns zur Verfügung steht. Mitte der Sechziger mussten die Sänger direkt von der Quelle lernen; entweder mussten sie erfahrenere Sänger ausfindig machen, die ihnen Songs beibrachten, oder sie mussten in einer Bibliothek wie der im Cecil Sharp House nach Material suchen. Und die Tendenz damals war, dass man die Auftritte authentisch und “real” hielt, deswegen konnten es die Schlüsselfiguren des 60ies-Revivals wirklich schaffen – sie mussten oder sie hätten nie die Runde durch die Folkclubs der damaligen Zeit überlebt. Sie waren wirklich unvergleichbare Sänger und Virtuosen. Ich denke, dass sich die Schwerpunkte etwas verschoben haben – ganz sicher ist das auf jeden Fall in den Psych oder Acid Folk-Subgenres so. Die Schwierigkeit, mit der ein heutiger Folkkünstler konfrontiert ist, hat wohl vor allem mit dem Finden einer eigenen Stimme zu tun – alles ist schon mal von irgendwem gemacht worden, jeder traditionelle Song, den du auswählen magst, ist schon dutzende Male aufgenommen worden. Für meinen Geschmack sind diejenigen zeitgenössischen Folkmusiker die besten, die immer noch fesselnde Aufnahmen machen, die alles enthalten, was ich vom besten 60er- und 70er-Jahre-Folk mag.

Heutzutage sind Musik-”Projekte“ fast üblicher als Bands mit einer festen Besetzung. Du sagtest ja bereits, dass es bei euch einen festen Kern gibt. Mich würde interessieren, wie die Kommunikation innerhalb der Gruppe abläuft – wie entwickeln sich die Songs aus den Ideen der einzelnen Mitglieder?

Wir treffen uns nicht so regelmäßig mit der ganzen Band – die sieben Hauptleute treffen sich eigentlich fast immer dann, wenn irgendwelche Shows, Aufnahmen oder Proben anstehen. Ich sehe für gewöhnlich Dom und Jason am häufigsten, und die meisten Ideen kommen schon von uns dreien, wenn wir uns unsere Einfälle wie Bälle hin und her werfen. Die besten Ideen finden dann auch die Zustimmung der anderen Mitglieder. Manchmal gehe ich auch her und schichte im Alleingang zuhause ein paar Spuren übereinander, woraus ebenfalls Songs entstehen können. Dann kann es auch vorkommen, dass wir bei einer Bandprobe ganz neue Sachen spielen. Jedes Mitglied bringt irgendwelche Songs auf den Tisch – die Sängerinnen haben oft Lieblingsstücke, die sie gerne singen wollen. Die Aufnahmearbeiten beginnen meistens in meinem Heimstudio, und die anderen kommen vorbei, um ihre Sachen beizusteuern, oder sie nehmen selbst zuhause auf und schicken mir die Files, damit ich alles zusammenbasteln kann.

Ihr benutzt eine große Zahl an Instrumenten – seid ihr akademisch ausgebildete Musiker oder eher Autodidakten? Welche eurer Instrumente sind besonders schwer zu lernen, und wie wichtig ist generell das Handwerkliche für euch?

Katie hat eine Ausbildung und unterrichtet auch Musik, ebenso Nancy und Diana. Wir anderen sind autodidaktische Stümper! Die Sitar kann ganz schön trickreich sein, aber wir sind alle halbwegs kompetent an unseren jeweiligen Instrumenten. Ich kümmere mich ehrlich gesagt nicht so sehr um das Handwerkliche – wir alle wollen so gute Musiker wie möglich sein, aber ganz sicher nicht bis zu dem Punkt, an dem es seelenlos wird. Und wenn ich einen speziellen Klang auf einer Aufnahme haben will, dann schaue ich erst mal, ob irgendwer von der Band das spielen mag, bevor ich nach Session-Musikern Ausschau halte. Obwohl wir beim letzten Album die Ehre hatten, Magnus Dearness mit ein paar wunderbaren Posaunenparts dabei zu haben, und Joolie Wood mit Violine, Klarinette und Blockflöte. Sie gehören aber mittlerweile sowieso beide schon zur erweiterten Owls-Familie.

Ich seid gerade dabei, eine Serie von Veröffentlichungen unter dem Reihentitel „The Pattern Beneath The Plough“ herauszubringen, zu der ja auch das aktuelle Album gehört – welche Art von Muster gibt es unter dem Pflug und der Erde, und welcher Art sind die wichtigsten Motive und Motivationen hinter der Serie?

Der Titel ist mehr ein Hinweis darauf, dass wir näher ins Zentrum der englischen Folktradition kommen wollen. Mein anfängliches Interesse an Folk gründete sich auf ein paar FAIRPORT CONVENTION-Alben, die mir gefielen und mit der Zeit hat sich das langsam intensiviert. Aber dann waren die ersten Owls-Aufnahmen unter einem Mantel des Seltsamen begraben und den meisten erschienen wir als eine Psych-Folkband, die wir – so denke ich – nie wirklich waren. Die Idee dieser Serie war, dass man allen zu großen Ballast abwirft, wir unsere eigene gemeinsame Stimme finden und versuchen uns weniger auf einen psychedelischen Klang zu verlassen. Im Grunde, um eine bei weitem ehrlichere und ernstere Platte zu machen. Unsere Motivation ist einfach unsere Liebe zur britischen Folktradition. Es ist ein bodenloser Brunnen, den wir versuchen auszugraben und es ist unendlich faszinierend.

Die Liner Notes zu den einzelnen Songs auf eurem letzten Album haben uns sehr gefallen. Findest du es essenziell, den Lesern zum besseren Verständnis der Songs ein paar Kontexte zu übermitteln?

Vielleicht nicht essenziell, aber ich denke, es ist wichtig, hauptsächlich auch weil wir wissen, dass viele unserer Hörer keine „Dyed-in-the-wool Folkies“ sind und so auch kaum vertraut sind mit den ganzen Hintergründen zu den einzelnen Songs. Wir hoffen immer, dass es Leute gibt, die gerne mehr über die Lieder wissen wollen, und für die sind die Informationen gedacht.

Auf “Willie O’ Winsbury (reprise)” bezeihst du dich auf “The Wicker Man” und du schreibst, dass dein “Leben als Musiker unerbittlich mit diesem Film verbunden“ ist. Was glaubst du, warum dieser Film solch einen großen Einfluss auf Künstler ausgeübt hat? (nur eine kleine Anekdote: Ich erinnere mich, dass ich in Camden ein Buch über “The Wicker Man” kaufte und der Buchhändler – der Schotte war – zu mir meinte: Keine Sorge. Schottland ist eigentlich ein netter Ort. Normalerweise opfern wir keine Menschen.)

The Wicker Man war meine allererste Einführung in die Welt der Folkmusik, und obwohl ich dachte, ich wäre ein Einzelfall, merke ich immer mehr, dass es anscheinend eine ganze Generation von Männern in ihren 30ern aus allen Ländern gibt, die eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht hatten. Mit der 1998 erschienenen Trunk Records-Wiederveröffentlichung des WM-Soundtracks hat das ganze Psych-Folk-Revival des letzten Jahrzehnts begonnen. Die Musik ist fantastisch und verbunden mit den eindrucksvollen Bildern des Films nimmt sie ein ganz eigenes Leben an. Ich habe keine Probleme damit zuzugeben, dass ich davon total besessen bin und – wie ich vorhin schon gesagt habe – bin ich da nicht allein.

In eurer CD verwendet ihr das Zitat “He on the ground lay dying, and his blood there lying”. Weist Folk immer auch auf Dinge hin, die sich irgendwo in der Dunkelheit verstecken und macht Folk es möglich, Situationen/Themen in Worte (und Musik) zu fassen, die sonst verborgen sind?

Nun, eine Menge britischer Folksongs sind sicher sehr düster, und viele Hörer (mich eingeschlossen) bevorzugen auch die dunkle Seite des Folk. Ich schätze, es ist wie bei Horrorfilmen – auch wenn sie dich ängstigen, du willst sie sehen. Die Leute scheinen von den grausameren und makaberen Dingen im Leben innerlich fasziniert zu sein,

Würdest du sagen, dass Folksongs archetypische Situationen reflektieren?

Nicht in erster Linie – viele traditionelle Folksongs haben ihre Wurzeln in einer Zeit vor der industriellen Revolution, in der es eine riesige Veränderung gab, wie die Menschen leben, und das Großbritannien des 21. Jahrhunderts ist sicher wie eine andere Welt verglichen mit derjenigen, die in den meisten traditionellen Folksongs porträtiert wird. Ich denke, dass gemeinsame Gefühle in Folksongs widergespiegelt werden, auch wenn das nicht bei Situationen der Fall ist.

Ihr habt auch an der Compilation “John Barleycorn reborn” mitgewirkt. Inwiefern geht es auch in eurem eigenen Werk um Tod und Wiedergeburt/Erneuerung?

Wir sind nicht wirklich mit von der Partie, was die ganzen Sachen mit dem Heidentum betrifft – einige unserer Songs mögen heidnische Themen transportieren, aber es gibt dahingehend keine wirklichen Intentionen. Ich sehe Folkmusik weniger als Wiedergeburt, eher als eine Art Weiterführung.

Würdest du sagen, dass das Geschichtenerzählen im Rahmen von Musik und Songwriting im Zeitalter moderner Medien zurückgegangen oder zumindest abstrakter geworden ist?

Es ist vermutlich zurück gegangen – ich denke, dass heutzutage generell weniger Kunstfertigkeit im Songwriting zu finden ist, und es braucht einen bestimmten Grad an Können, um einen guten „Story Song“ zu schreiben.

Der Wire-Journalist Rob Young hat gerade sein Buch “Electric Eden” über den britischen Folk veröffentlicht. In einer Review im Wire hieß es, dass er argumentiere, “Folk music […] is perennially a type of time travel, a magically effected montage rather than a coherent tradition.” Würdest du das unterschreiben?

Ich verstehe, was Rob sagt und ich denke, letztlich kommt es darauf an, auf welcher Seite des Zauns man sich befindet. Ebenso wie Rob habe ich keinen Folkbackground und war zu jung um das letzte zentrale Folkrevival Mitte der 60er mitzuerleben. Für Angehörige unserer Generation hat das viel mit Mythologisieren zu tun und ich nehme an, wir neigen dazu, eine Art Montage aus unserer eigenen Herangehensweise an Folk und was Folk für uns bedeutet herzustellen. Wenn man zum Lager der Puristen gehört, denke ich, dass man Rob widersprechen müsste – es gibt immer noch eine Menge Leute, die eine direkte Verbindung mit der Folktradition haben, Leute wie THE COPPER FAMILY, und ich gehe davon aus, dass sie seinen Behauptungen, dass das, was sie machen, nicht einer klaren und kohärenten Linie der Tradition folgt, vehement widersprechen würden.

Was kannst du uns über den “Ghosts from the Basement”-Event erzählen, an dem ihr (und viele anderen, u.a. Rob Young) teilgenommen hattet?

Der „Ghosts“-Gig war eine Ganztags-Feier des Village Thing-Labels, und wurde diesen Monat vor 40 Jahren von Ian A. Anderson ins Leben gerufen (Anm. d. Red.: Anderson ist Musiker und Publizist, und nicht identisch mit seinem Beinahe-Namensvetter von der Band JETHRO TULL). Das Label arbeitete außerhalb der Hauptsrömungen der frühen 70er und war eine wirklich kleine Sache. Sie nahmen ihre eigenen Alben auf, das ganze Graphic Design wurde im eigenen Haus gemacht, und sie betrieben zudem sogar noch eine Konzertagentur. Wir sind alle Fans von verschiedenen Leuten, die ihre Musik auf Village Thing herausgebracht hatten (Dave Evans, Wizz Jones, Sun Also Rises) und Ian erkannte, dass das was wir mit unserem Label Rif Mountain machen ziemlich in die gleiche Kerbe zielt wie VT. Deshalb fragte er uns, ob wir bei dem Konzert mitmachen wollten. Ich organisierte das Nachmittags-Programm und konnte ein paar Psych Folk-Legenden dazu bewegen, mit uns aufzutreten. Wir hatten Alison O’Donnell von MELLOW CANDLE, Dennis Holmes von SYNANTHESIA sowie Mark Fry. Es war wirklich ein ganz besonderer Tag.

Eine Zeitlang betrachteten die Mainstreammedien (Weird-, Freak- etc.) Folk als das nächste große Ding, bevor sie sich wieder auf andere Genres konzentrierten. Ich habe den Eindruck, dass ihr Folk ohne irgendein Präfix spielt (und vielleicht bevorzugt?). Fühlst du trotzdem eine gewisse Verbundenheit mit Künstlern, die unter Weird Folk eingeordnet werden?

Wir versuchen es wirklich eher straight zu spielen und mir wäre es lieber, wir würden nicht als Psych-Folkband betrachtet. Ich würde sagen, dass wir eine Folkband mit Psych- und Rockeinflüssen sind, hauptsächlich, weil wir primär traditionelle Musik spielen. Dennoch schulden wir vielen Psych-Folkbands sehr viel: Wir sind massiv von Comus, Mellow Candle, COB, Pearls Before Swine, Forest etc. beeinflusst worden.

Was würdest du denn sagen, was eure Musik in Ansätzen “psychedelisch” macht?

Es ist alles in der Instrumentierung zu finden – Ausbrüche von Fuzzgitarren, trippy, eine stark verhallte Sitar, dichte, seltsam gestimmte Akustikgitarren. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir das alles äußerst geschmackvoll verwenden, aber ich habe kein Problem damit, wenn Leute das Wort psychedelisch verwenden, um uns zu beschreiben – es ist ein großer Teil dessen, das wir machen.

Englischer und amerikanischer Folk existiert nun schon sehr lange parallel, und sicher wissen einige über den Einfluss englischer Musik auf Americana. Wie beurteilst du die umgekehrte „Rück“-Beeinflussung, und gibt es bestimmte amerikanische Musiker, die ihre Spuren bei euch hinterlassen haben?

Ich denke, sowohl das Folk Revival der 60er als auch das gegenwärtige schulden der amerikanischen Folkmusik eine Menge. Dylan und The Band waren sehr einflussreich darin, die englischen Musiker dazu zu bringen, sich von ihrer eigenen Tradition beeinflussen zu lassen. Und dann darf man nicht vergessen, dass Fairport Convention anfangs noch eher wie eine Band von Haight-Ashbury klangen. Dreißig Jahre im Schnelldurchgang nach vorn begegnen uns ESPERS, Ben Chasny, FERN KNIGHT etc., die eine ganze Generation britischer Musiker dazu inspirieren, neue und faszinierende Folkmusik zu machen. Was US-Künstler betrifft, die uns direkt beeinflusst haben, ganz sicher PEARLS BEFORE SWINE und Ben Chasny, ebenfalls Perry Leopold, THE TREES COMMUNITY und Gwydion Pendderwen.

Jetzt haben wir so viel über Folk gesprochen – welche anderen Arten von Musik hört ihr sonst noch gerne?

Wie schon gesagt, liebe ich Prog und Psychedelic der 60s und 70s lange bevor ich Folk für mich entdeckte, und ich höre immer noch am meisten solche Sachen. Noch älter ist meine Vorliebe für Heavy Metal, den ich immer noch gerne höre – meistens die gleichen Bands wie damals (Slayer, Metallica, Celtic Frost etc), aber ein paar neuere Metal-Sachen mag ich ebenfalls.

(M.G & U.S.)