MOON DUO: Horror Tour

Bislang waren es eher Grails und Holy Sons, die Psych Rock mit der Ästhetik alter Genrefilme kombinierten und dabei die Hörer gründlich überraschten: Sleaziges Artwork muss der Ernsthaftigkeit einer Musik keinen Abbruch tun, und das Resultat muss nicht mal ironisch wirken. Pünktlich zum 31. Oktober machen auch Ripley Johnson und Sanae Yamada mit ihrem Moon Duo einen Abstecher in die Welt trashiger Horror-Storys und schaffen somit einen Gegenpol zum letzten Wooden Shjips-Album, auf dem sich Johnson einem Highbrow-Thema, nämlich der Geschichte des Manifest Destiny widmete.

Die “Horror Tour”-EP ist als Begleitveröffentlichung zur aktuellen Konzertreise gedacht und enthält vier kleine Geschichten aus der Gruft. Die größte Schauernummer ist gleich der eröffnende Titeltrack. Als einziger mit Text befasst er sich mit dem Helloween-Mythos, doch die Musik ist keineswegs “düster”, sondern folgt dem kraftvoll dröhnenden Acidpunk-Stil, der schon das „Mazes“-Album prägte. In seiner langen, repetitiven Form ist der Song so rauschhaft und und meditativ wie die meisten Stücke des Duos und hätte auch auf „Mazes“ eine gute Figur gemacht. “Causing a Rainbow” ist leichtfüßiger und unbeschwerter, eine skurrile Orgel dröhnt dezent vor sich hin und verschmilzt irgendwann mit einem kräftigen Gitarrensolo. Ebenso wie das poppige “Sickener” braucht das Stück keinen Gesang, um mitreißen zu können, das erledigen schon die eingängigen Melodiebögen, die fast etwas abgegriffen wirken, in ihrer Einfachheit jedoch funktionieren – gäbe es so etwas wie einen neuen Hershell Gordon Lewis, so würde der mit einem solchen Score keine schlechte Wahl treffen. Horrorstimmung in ihrer typischen Form gibt es dann vor allem in “Circle of Evocation, pt 2″, einen kurzen Epilog in Form eines Droneloops, in dem Wasserrauschen und Motorengepolter miteinander verschmelzen.

Für seine kleine Horrorshow reichen dem Moon Duo fünfundzwanzig Minuten, doch die Musik ist diesmal nur die halbe Miete – der britische Illustrator Savage Wolf, bekannt durch etliche Cover, Poster und Shirts, hat ein vor Zombie-Klischees strotzendes Artwork beigesteuert, das man guten Gewissens kongenial nennen darf. Die EP erscheint ausschließlich auf Vinyl und als Download, das handfeste Format ist auf tausend Einheiten limitiert.

A. Kaudaht

Label: Souterrain Transmissions