Nach Stone Breaths 2009 mit dem Album „The Shepherdess And The Bone-White Bird“ – das in der Kernbesetzung Timothy Renner, Prydwyn und Sarada eingespielt worden war – eingeläuteter Rückkehr, entstanden in den darauffolgenden Jahren eine Reihe von Alben (u.a. “The Aetheric Lamp”), die Timothy mit einem neuen, selbst so bezeichneten „lokalen“ Lineup (Don Belch, Brooke Elizabeth) einspielte. Die EP „Children of Hum“ wurde dagegen lediglich von Renner und Prydwyn aufgenommen, der Besetzung also, die auf dem zweiten Album „A Silver Thread To Weave The Seasons“ zu hören war.
In den Linernotes schreibt Renner über seine nicht immer geraden Wege – das „tangled web“ seiner vielen Projekte ist legendär – und die Schwierigkeit das, was er tue, zu benennen. Prydwyns Antwort auf die Frage, wie es möglich sei, all das Disparate und scheinbar Heterogene zu verein(bar)en, lautet: „Some things hum. Some things do not hum. I follow those things that hum.“ Das ist natürlich -konsequent gedacht- ein Aufruf zur radikalen Subjektivität und Idiosynkrasie und etwas, das in den Texten des Albums mehrfach aufgenommen wird, wie z.B. auf dem melodischen Folkstück „The Winding Way“: „Follow the hum. No roads bind my legs. No turning gears hold my time. I stop at every well, sing a song then start again. I walk a scarecrow’s wake through haunted field and holy wood.“ – die letzten Zeilen betonend, dass Stone Breath auch immer ein Ausdruck von/ein Vehikel für Renners spirituelle(r) Suche war und ist. Auf dem das Album eröffnenden „The Dead Keep This“ kann man zudem eine weitere musikalisch-poetologische Verortung finden: „Every word I sing tonight is fished from the mouth of a corpse. Every note my fingers sound is pulled from the spine of the passed.“ Und tatsächlich hat Renner sich in all den Jahren verschiedenster Folkidiome und musikalischer Traditionen bedient. Musikalisch erinnert das Harfenspiel auf diesem Stück an Robin Crutchfields auf mehreren Alben versammelten Harfenminiaturen, von denen Renner auf seinem Label vor einigen Jahren ein Album veröffentlicht hat. Die orientalisch klingenden Stücke „All This and Alice“ und „Always All One, All Ways Alone“ verdeutlichen sein Interesse an Musik jenseits der (oftmals allzu engen) Grenzen der eigenen Nation, letzteres ist ebenfalls wieder eine Illustration des Werdegangs und ein Verweis auf das zweite Album: „There is a silver, knotted thread that twists at times around the next but never stops its lonesome trek ‘pon every path that I have fled.“ „Brother Blood, Sister Moon“ ist ein – sofern man davon sprechen kann- typisches Stone Breath-Stück. Die eigentliche EP endet mit „At the Well“, auf dem der auch auf den anderen Stücken zu hörende zweistimmige Gesang besonders beeindruckt.
Nach diesen sechs Songs finden sich noch sechs weitere, in unterschiedlichen Besetzungen aufgenommene Bonustracks, so etwa das von Sarada gesungene „Love in the Devil’s Tongue“, das ursprünglich auf der Compilation „The Devil in Love“ zu finden war, Stone Breaths Beitrag zur Benefizzusammenstellung „For Lee Jackson in Space“, das düstere „Dark Veils Part“, auf dem Renner „Mine is the voice of the crow .- I cry dark veils open“ intoniert und man fast unweigerlich an das gleichnamige Geschöpf denken muss, das Ted Hughes vor einigen Jahrzehnten in einem Gedichtband verewigte. Die Interpretation des Traditionals „The Famous Flower of Serving Men“, hätte sich in dieser Form sicher auch gut auf einem der zwei The Spectral Light And Moonshine Firefly Snakeoil Jamboree gemacht. In dem nur von Timothy eingespielten “Just Like the River” singt er: “We shall sing, they can’t stop our songs”. Hat man diese zwölf Stücke gehört, weiß man, warum dies eine sehr gute Nachricht ist. (M.G.)
Label: Hand/Eye