PETER HOPE & THE EXPLODING MIND: Hot Crow on the Wrong Hand Side

In der Klischeewahrnehmung war Psychedelic in den 80ern tot und erst im Rahmen jüngerer Retrophänomene wieder auferstanden, und wahrscheinlich existiert immer noch das Vorurteil, dass all dies kaum mit Post Punk und Wave vereinbar sei. Gegen solche Schwarzweißmalerei sprechen nicht nur zahlreiche Aufnahmen von The Residents bis LPD, die zeigten, dass sich das Psychedelische nur neue, vielleicht subtilere Wege gesucht hat. Und heute sprechen eine ganze Reihe an punkigen Psychrockern eine ganz eigene Sprache. Wie all dies mit dem Flair nordenglischer Industriestädte zusammengeht, zeit jüngst Peter Hope mit seiner Band The Exploding Mind.

Hope ist kein Unbekannter, tobte sich in den 80ern im Dunstkreis von Clock DVA und anderen Sheffielder Größen aus, hatte erste Erfolge mit seiner Band The Box und gründete später The Bone Orchestra und das Label Wrong Revolution. Die etwas rumpeligen aber ungemein groovenden Drummmachines im Opener “Red C” ist die erste Reminiszenz an diesen Werdegang, auch wenn ihr zittriger Takt gegen das grobkörnige Gitarrenbrett regelrecht verblasst.

Mit “Crow on the wrong hand side” hat Hope ein kaputtes und zugleich ungemein vitales und viriles Album vorgelegt, dessen verwilderte Rohheit nicht besser illustriert werden könnte als mit der Serie aus acht Fotos, die das Digipack schmücken. Ein schrottreifer PKW aus älteren Tagen, Außen- und Innenansichten eines Wohnhauses, und stets zeigt die von Menschen geschaffene und verlassene Ruine neben Zeichen des Verfalls auch solche übersprudelnder Sinnlichkeit, und sei es nur durch die zufällige Farbgebung eines mit dem Rest kontrastierenden Details. Ganz ähnlich stampft oder tänzelt Hope mit seiner Stimme, bei der ich oft an Labelkollege Bain Wolfkind denken musste, durch die schrottig-charmante Szenerie des fortgeschrittenen Niedergangs und sprüht (auch textlich) vor Kraft und Witz.

Stets animiert der Groove zum Tanzen, ganz gleich ob der Sound ins Noisige abdriftet (“She Talks Wild”), hektische Drum’n'Bass-Anleihen anklingen lässt (“Super Love Pharmacy”) oder so klingt, als würden die Cabs und Suicide zusammen durch eine Studiosession der Velvets stolpern (“Deface”).

Was Hope und Kollegen hier entstehen lassen, könnte eine Konsensplatte sein, macht sich aber im Zweifelsfall auch als Geheimtipp. (A. Kaudaht)

Label: Hau Ruck!