Als im vergangenen Jahrzehnt grade Folkmusik in aller Munde war, gerieten neben den großen Hypes und dem obligatorischen Mittelmaß auch ein paar obskure Gewächse in den Fokus, denen aufgrund ihrer Sperrigkeit und ihrer Unscheinbarkeit die Aufmerksamkeit großer Magazine versagt blieb. Zu diesen Gewächsen zählte auch das Projekt mit dem mysteriösen Namen The Gray Field Recordings, dessen Musik nur schwer einzuordnen war: Neben filigranen Melodien auf der akustischen Gitarre finden sich rituelles Getrommel und evokativer Sprechgesang, und hinter all dem, hinter den lieblichen wie den spröden Seiten dieser Musik meint man einen okkulten Subtext zu erahnen, wie er selten so unprätentiös ins Werk gesetzt wurde. Die Frau hinter diesem Projekt, Rebecca Loftiss, ist auch sonst eine umtriebige Person. Neben ihrem Soloprojekt betreibt sie das Label AntiClock, auf der in kleiner Stückzahl Aufnahmen von ähnlich gearteten Bands erscheinen, bei denen sie selbst nicht selten mitmischt. Loftiss lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie auf der griechischen Insel Euböa. Mit ihrem Mann Alan Trench, dem ehemaligen Word Serpent-Mitgründer und als Musiker bekannt von Gruppen wie Orchis und Temple Music, spielt sie in mehreren Bands und sorgt ihn ihrer neuen Heimat nicht nur musikalisch für Bewegung: Ihr jüngstes Projekt ist der Charity-Sampler „In The Cities Of Your Eyes”, dessen Erlös verschiedenen Flüchtlingslagern auf den Dodekanes-Inseln zukommt. Über all dies und mehr haben wir sie im folgenden Interview befragt.
Du machst als Musikerin und drumherum sehr viel und arbeitest oft gleichzeitig an verschiedenen Sachen. Mit was bist du im Moment beschäftigt?
Gerade arbeite ich zusammeen mit Lizi Bates in unserer neuen Band Karyae. Ebenfalls arbeite ich mit meinem Mann am neuen Album der Howling Larsons. Im Fall von The Gray Field Recordings ist es ein sehr langsamer Prozess, es verschwindet nie wirklich aus meinen Gedanken, aber es ist dennoch nichts, was mir leicht von der Hand geht.
Was kannst du uns über die Ideen und Beweggründe hinter der von dir kuratierten Charity-Compilation „In The Cities Of Your Eyes” erzählen? Gab es einen bestimmten Impuls, der dich dazu inspirierte?
Nun, ja… wir haben immer wieder in den Nachrichten gesehen, was abging, und es wurde immer schlimmer. Die Bilder von Kindern, die an Land gespült wurden, waren alptraumhaft. Ich dachte, „Ich muss etwas tun, das passiert gerade hier, jetzt”. Aber ich habe ein kleines Kind und kann es nicht mit auf die Inseln nehmen, und allein zuhause lassen kann ich sie auch nicht. Wir haben nicht viel Geld, das wir spenden könnten, was können wir also tun? Nun, ich habe Musik. Und so dachte ich, dass ich dies dazu nutzen könnte, um Geld aufzutreiben und für die entsprechende Aufmerksamkeit zu sorgen. Meine Musik ist nicht sehr bekannt und ich habe niemals Geld damit verdient, deshalb dachte ich, es wäre das beste, ein paar bekanntere mit ein paar unbekannteren Musikern zusammen zu bringen. Die Idee war, etwas echtes, berührendes auf die Beine zu bringen, etwas intensives, weil wir die Situation kennen… kein „We Are The World”-Scheiß… nichts albernes.
Die Grichen sind unglaublich, denn sie tun dies aus reiner Herzlichkeit und – das sage ich aus großem Respekt – weil sie Griechen sind. Es wäre undenkbar, dass die Griechen diese Leute an ihren Küsten einfach leiden und sterben ließen. Aber die Griechen haben momentan selbst mit einer enormen wirtschaftlichen Krise zu tun. Das war und ist nach wie vor extrem schwierig für sie, sie haben genau genommen nichts und tun dennoch ihr äußerstes, um den Flüchtlingen zu helfen. Insofern sind die griechischen Inseln der beste Ort, um etwas zu spenden und ihnen unser Album zu widmen.
Mit welchen Organisationen arbeitet ihr zusammen?
Matina Katsevelli, die so etwas wie die Göttin oder die Heilige des Lagers in Leros ist, hat großartige Fotos zum Album beigesteuert. Andere verfassten Geschichten aus den Lagern auf Leros, Lesbos und Samos. Graeme Swinton, von dem auch das Coverfoto stammt, hat sich um das Grafikdesign und das Layout gekümmert, so dass die ganze Sache letztlich perfekt war.
Was die Spenden angeht… wir konnten etwas für die Flüchtlinge auf der Insel Samos spenden, außerdem für das Leros Solidarity Network, sowie über die Organisation UAREUK nach Chios.
Wir hoffen, dass wir künftig auch etwas nach Lesbos spenden können über Lighthouse Relief und/oder Sea of Solidarity. Außerdem hoffen wir, etwas über Kos Solidarity nach Kos spenden zu können.
Du bist vor einigen Jahren ebenfalls nach Griechenland gezogen. Geht es dir auch darum, dich nicht aufgrund deiner privilegierten Situation von den Flüchlingen abzuheben?
Mein Umzug nach Griechenland war eine Einwanderung. Ich hatte viele Optionen, ich wollte auswandern, aber ich könnte immer noch zurückgehen, wenn ich wollte. Die Flüchtlinge sind, nun, Flüchtlinge… Sie laufen vor dem Krieg und vor einem unvorstellbaren Grauen davon, man kann das nicht vergleichen. Ich denke, es gibt da das Problem, oder vielleicht wird es auch von einigen Medien so forciert, die Flüchtlinge Einwanderer zu nennen. Die meisten von denen wollen ihre Heimat gar nicht verlassen, sie kamen nicht nach Europa, um einen guten Job zu bekommen, sich niederzulassen und ein gutes Leben zu führen. Sie wissen nicht einmal, was die Zukunft bringen wird. Sie wissen nur, dass sie keine unmittelbare Zukunft haben in was auch immer für einem kaputten Land, aus dem sie geflohen sind.
Wie kam das Line-up der beteiligten Musiker zusammen? Gab es bestimmte Kriterien für die Teilnahme?
Nun, das wichtigste Kriterium war, dass sie gut sein sollten. Sie sollten Bands sein, die ich respektiere und, wie ich finde, in einer kohärenten Art zusammen passen. Ich wollte außerdem verhindern, das die Compilation übermäßig lang wird, weswege ich leider ein paar sehr gute Künstler ausschließen musste. Ich hatte die meisten Musiker gefragt, ob sie ein Stück beisteuern könnten, das das Leben der Flüchtlinge oder die Situation allgemein reflektiert.
Wie erfolgreich war das Projekt bislang?
Für ein digitales Release läuft es wirklich gut, es funktioniert wesentlich besser, als ich erwartet hatte. Natürlich wünschte ich, dass es noch erfolgreicher wäre, aber letztlich bin ich zufrieden mit der bisherigen Resonnanz. Wir hatten schon ein paar Reviews und vor kurzem wurden wir in einem griechischen Radioprogramm namens Dialogos gespielt und vorgestellt, das weltweit sendet.
Gab es auch kritische Kommentare?
Überraschenderweise nicht… nicht wirklich. Es gab ein paar Künstler, die nicht mitmachen wollten, ohne ihre Gründe zu nennen. Es gab ein paar Magazine und Radiosender, die nie auf unsere Kontaktaufnahme reagiert hatten. Es gibt ein Magazin von fragwürdigem Charakter, bei dem sich ALLE Redakteure geweigert hatten, den Sampler zu besprechen… auf meine hämische Art fand ich das eher amüsant. Und es sind, was zu erwarten war und zugleich entäuschend ist, vor allem amerikanische Magazine und Radiosender, die für so etwas anscheinend keine Zeit haben. Ob das nun am Thema liegt, oder daran, dass sie einfach keine gute Musik mögen, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass sich viele Leute als eher feige erweisen, wenn es darum geht, seine ehrliche Meinung zu sagen, und diese Meinung dann in Frage gestellt werden kann.
Wie sehr unterscheidet sich für dich das Leben in deiner alten Heimat in Oklahoma von dem Leben in Südeuropa? Gibt es Auswirkungen auf deine musikalischen Aktivitäten?
Je nachdem, worauf man achtet, kann es sehr unterschiedlich, aber auch sehr ähnlich sein. Ich liebe Oklahoma wirklich sehr, aber ich habe letztlich die amerikanische Politik und den Kapitalismus hassen gelernt… es macht mich nur noch krank. Die Griechen sind (generell) wirklich fantastische Leute. Sie sind nicht paranoid und neurotisch. Sie sind sehr bodenständig und aufgeschlossen. Außerdem besitzen sie eine große Aufgeschlossenheit gegenüber Kunst. Es ist das Ursprungsland unserer Kunst und Philosophie, deshalb wird so etwas hier ernst genommen. In Amerika könnte ich nicht einmal meine Freunde dazu bringen, zu den Shows zu gehen, die ich für lau veranstalte. Hier kommt jeder… sie gehen auch zu Konzerten, wenn ihnen die Musik nicht einmal gefällt, nur weil es neu und interessant ist. Wir leben zum Beispiel in diesem kleinen Dorf. Wir hatten ein Konzert im älteren Teil des Ortes angekündigt. Es war an einem etwas abgelegenen Platz, und wir hatten nicht viel Werbung dafür gemacht, außerdem war es eher experimentell mit gewissen esoterischen Elementen drin. Wir sagten den Leuten im Dorf, dass sie vielleicht mit der Musik nicht so viel anfangen könnten, aber tatsächlich war das ganze Dorf anwesend! Sogar der Bäcker und seine Familie! Es war unglaublich. So macht es viel mehr Spaß aufzutreten, denn du weißt, dass die Leute kommen… es ist einfach keine Zeitverschwendung.
Was die gemeinsamen Dinge angeht… Ich komme von einer kleinen Ackerbau-Stadt in Oklahoma und nun leben wir in einem sehr kleinen landwirtschaftlich organisierten Dorf. Jeder kennt jeden und weiß was er so treibt. Das Wetter ist auch ähnlich. Und die Zeit hat diese merkwürdige Angewohnheit, ganz langsam zu vergehen, wenn sie eigentlich etwas Tempo machen sollte, und zu schnell zu vergehen, wenn sie etwas langsamer verstreichen sollte.
Habt ihr viele neue Freunde in Euböa gefunden und betrachtet ihr euch mittlerweile schon als Teil der lokalen Gemeinschaft?
Wir haben ein paar Freundschaften geschlossen, aber um ehrlich zu sein, bin ich doch ein ziemlicher Eremit. Was die Teinahme an der Gemeinschaft angeht, ja, ich denke wir sind auf jeden Fall ein Teil unserer Dorfgemeinschaft. Wie gesagt ist es ein sehr kleiner Ort und jeder kennt jeden. Aber wir versuchen auch, an all den lokalen Festivitäten teilzunehmen, und unsere Tochter wurde hier getauft (was den Einheimischen sehr viel bedeutet). Sogar der Priester sagt „hi” zu uns, wenn er uns herumlaufen sieht.
Sind dein Label AntiClock und dein Projekt The Gray Field Recordings noch richtig aktiv?
Ah, genau die Frage… Ich hatte etwas Angst, dass jemand fragen würde, ob es AntiClock noch gibt, so dass ich mich entscheiden müsste, ob… Ich bin immer noch nicht sicher. AntiClock ist etwas, worauf ich wirklich sehr stolz und wovon ich zugleich sehr entäuscht bin. Ich kann mich nicht entscheiden, ob es immer noch wirklich notwendig ist. Manchmal scheint es, als ob ich zu viel hineinstecke und viel zuwenig zurückkommt. Ich meine das nicht im Bezug auf Geld… denn ich hab nie wirklich Geld damit verdient, aber ich meine was die Zufriedenheit betrifft. Verstehst du, was ich meine?
Ja..
Auf der anderen Seite jedoch sehe ich wirklich keinen Grund, es komplett aufzugeben. Noch nicht. Ein Freund sagte mir letztens, dass Durchhalten das einzige ist, worauf es ankommt.
Ich finde, er hat Recht.
Gray Field Recordings wird es immer geben, so lange ich lebe, aber ich kann nicht sicher sagen, ob ich jemals noch einmal etwas herausbringen werde. Ich meine, ich arbeite ständig an Songs… Das braucht allerdings eine Menge Zeit… und wenn ich dann denke, dass ich genug zusammen habe, und wenn das auch gut zusammen passt und bedeutsam erscheint, werde ich es als Album herausbringen. Ich glaube, ich bin tatsächlich unglaublich faul, was das betrifft.
Aber du würdest The Grey Field Recordings nach wie vor als dein Hauptprojekt bezeichnen…
The Gray Field Recordings ist mein persönlichstes Projekt, so nehme ich dann an, dass es auch mein „Hauptprojekt” ist, insofern es etwas ist, das ich gar nicht nicht sein kann. The Howling Larsons, Karyae, Black Lesbian Fishermen… All dies sind Projekte, an denen ich in letzter Zeit ziemlich viel gearbeitet habe, um etwas nach vorn zu bewegen. Ich sehe es nicht so, dass ich The Gray Field Recordings aufgebe, wenn ich Musik mit anderen Bands mache, es ist eher so, dass ich das miteinander vermähle.
Wie sehr referiert The Gray Field Recordings wirklich auf die Technik von „field recordings”? Gibt es da eine Geschichte hiner dem Namen?
Es gibt nicht so sehr viele Feldaufnahmen in The Gray Field Recordings… es gab mehr davon in dem frühen Zeug. Der Name hat nicht so viel mit Feldaufnahmen zu tun, mehr mit einem hypnagogischen Ort… ein graues Feld… wenngleich es schon auch ein Spiel mit Ideen war.
In vielen Reviews wird deine Musik oft mit Worten beschrieben, die etwas eher Abstraktes implizieren – surreal, traumartig, soundscapig, ich selbst hab einige Sachen mit Hörspielen verglichen. Das klingt dann immer ein bisschen so, als wäre Folkmusik jenseits einfacher Songstrukturen modern und nicht-traditionell. Stört dich so etwas, oder siehst du dich auch manchmal als Modernisiererin oder Innovatorin?
Nein, ich denke nicht, es war nie meine Absicht. Ich kümmere mich auch nicht wirklich darum, als was ich gesehen werden könnte. Es ist wichtig zu wissen, das man nie so wichtig ist. Die Musik, die ich mache, erscheint mir einfach notwendig… Nicht dass ich denken würde, sie sei wichtig für andere, aber sie ist wichtig für mich, es ist ein Spiel und es kommt einfach so wie es kommt… Ich könnte Popmelodien spielen, aber wahrscheinlich ziemlich schlechte.
In deinen folkorientierten Arbeiten gehst du gerne etwas unberechenbarer vor und magst Ecken und Kanten. Denkst du, dass Folk heute oft etwas zu nett und harmlos klingt?
Ich kann nicht einmal verstehen, was heute so „Folkmusik” genannt wird. Es scheint, als würde jedes Arschloch mit einer Akustikgitarre auf einmal Folk spielen. In Wirklichkeit leidet heute die meiste Musik unter der kommerziellen Vorstellung davon, wie Musik zu klingen hat. Die sollten eher unter meiner Vorstellung von dem leiden, wie Musik zu klingen hat! Nein, im Ernst, es ist egal, wie Musik genannt wird. Genrevorstellungen verändern sich die ganze Zeit. Was ich für wichtig halte ist, dass du schreibst, was in dir ist, wenn du Musik schreibst. Die „nette und harmlose” Musik, denke ich, kommt eher von der Vorstellung, was „sicher” und konsumierbar ist. Was wirklich schade ist, denn meistens heißt das, dass nur noch stagnierende Musik verbreitet wird… es ist die Kopie einer Kopie einer Kopie. Musik, die für sich selbst steht, ist Information, und wenn du nur Kopien vorgesetzt bekommst, heißt das letztlich, das nichts rüberkommt. Es ist nur immer wieder die gleiche Message. Labels, Musiker und Hörer sollten musikalisch einfach mehr riskieren. Manche der schönsten und wichtigsten Musik ist immer noch begraben in der Obskurität.
Hat Avantgarde-Musik (in einem breiteren Sinne inklusive Psychedelia, Krautrock etc.) in deiner musikalischen Sozialisation eine Rolle gespielt?
Ja, aber solche Sachen kamen bei mir viel später. Ich fing zuerst nur an, mit Sounds herumzuspielen, weil mein Vater damals Toningenieur war. Er brachte mir bei, wie man Tonbänder zusammenklebt und Sachen rückwärts aufnimmt. Dann war da mein Bruder, der sich sehr für Punkmusik interessierte (Black Flag, The Ramones, Circle Jerks), und ich liebte alles, was er liebte. Er spielte Gitarre, und so wollte ich auch Gitarre spielen. Mein Großvater spielte ebenfalls Gitarre. Er machte dreckige Folksongs und ich liebte ebenfalls alles, was er machte. So nahm ich dann ein bisschen Gitarrenunterricht. Dann spielte mir mein Onkel das Album „Better An Old Demon Than A New God” vor, als ich gerade dreizehn war. Es war eine Compilation, die Giorno Poetry Systems herausbrachten, und es waren William Burroughs, Lydia Lunch und Psychic TV drauf. Es war Psychic TV, die ich gerade zum ersten mal hörte, und ich dachte „wow, das ist etwas großartiges!” und von da an ging alles seinen Gang. Ich gründete meine erste Band mit fünfzehn, sie hieß J.U.N.K. Wir machten Punk oder auch Experimentelles, worauf wir gerade Lust hatten. Wir konnten keine Instrumente richtig spielen, aber wir wussten, wie man Sounds macht, und so machten wir Sounds auf die bestmögliche Art und hatten großen Spaß dabei. Ich denke, das mache ich noch immer so.
Mit deinem Ehemann Alan betreibst du die Band Howling Larsens und zusammen mit einigen griechischen Musikern habt ihr die Black Lesbian Fishermen gegründet. Was kannst du uns über die Hintergründe dieser Gruppen sagen? Wird es mit den Fishermen weiterhin Releases geben?
The Howling Larsons ist unser eher folkorientiertes Projekt. Das war anfangs gar nicht so vorgesehen, aber irgendwie führte es genau dahin. Wir kannten uns schon sehr lange, so dass es einfach Sinn machte, zusammen Musik aufzunehmen. Anfangs fragte Alan nur, ob ich etwas zu Temple Music beitragen würde und ich fragte ihn, ob er an ein paar Tracks von The Gray Field Recordings mitmachen wollte, und auf einmal hatten wir ein paar Songs, die weder zu dem einen, noch zu dem anderen Projekt passten, und so fingen wir an, zusammen als The Howling Larsons zu spielen.
The Black Lesbian Fishermen… ursprünglich war das ein Projekt von Nikos Fokas and Alan. Ich beteiligte mich dann später an dem Beutezug zusammen mit Stratis Sgourellis unserem Quoten-Lesbier. Wir machen hauptsächlich improvisierte experimentelle Musik, die eine Menge Ritualmagie enthält. Für mich ist es eine große Entlastung, ich werde unglaublich nervös, wenn ich etwas aufführe, aber das Improvisieren gibt mir genug Freiraum, so dass ich nicht solche Angst haben muss, es zu versauen. Wir werden hoffentlich bald neue Alben mit beiden Projekten aufnehmen, und planen außerdem einige Liveshows diesen Mai.
Auf dem Debüt der Black Lesbian Fishermen sprichst du einen Text von Crowley aus dem Umfeld seines kurzlebigen Lamp of the Invisible Light-Ordens. Wenn Crowley erwähnt wird, geht es oft um seine Skandale und Provokationen, und immer noch wird er fälschlicherweise als „satanisch” abgestempelt. Auf der anderen Seite gibt es nicht wenige Versuche, seine Theorien und Praktiken im Kontext einer „seriösen” Spiritualität und Psychologie zu betrachten. Wie wichtig ist das Okkulte für dein Leben und für deine Musik?
Das Okkulte generell ist sehr wichtig in meinem Leben und meinen Arbeiten… es gibt da eine Menge Rituelles vermischt mit ein bisschen Absurdität. Was Crowley angeht…er war ein verrückter, manipulativer Bastard, aber er hatte Momente, in denen seine Schriften nett (wenn auch etwas pompös) waren. Er war wichtig für mich, als ich jünger war und dem Mysterium des Okkulten erlegen war, und Crowley war einfach der am ehesten zugängliche. Ich denke nicht, dass seine Arbeiten seriöse Spiritualität sind, aber ich sehe, dass einige Leute seriöse Spiritualität aus seinem Werk zu ziehen verstehen.. zum Beispiel Israel Regardie, Lon Milo DuQuette, Robert Anton Wilson (wenn auch indirekt durch Regardie). Aber ich mag den Gedanken, dass man Spiritualität auf der Rückseite einer Cerealienbox finden kann… es zählt nicht, woher es kommt, alles was zählt, ist was es für dich bedeutet.
Wie wird das neue Howling Larsens-Album werden und was denkst du, wann es herauskommen wird?
Wir spielen mit der Idee, ein Album mit Folk-Covers zu machen mit Songs über den Tod. Aber das steckt alles noch in den Kinderschuhen, und wir sind noch nicht wirklich sicher, in welche Richtung es letztlich gehen wird. Ich hoffe, wir haben es zum Ende des Jahres fertig. Ich muss einfach meinen Hintern hochkriegen. Alan ist ein wirklich guter Musiker und schreibt die ganze Zeit über an nuen Songs. Ich finde es etwas schwieriger, dran zu bleiben.
(U.S./A. Kaudaht)
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