DALIDA: s/t

Wer ist Dalida? Gerüchten zufolge handelt es sich bei ihr um eine mysteriöse Femme Fatale, eine in den Götterstand erhobene Sirene, deren Reich nicht von dieser Welt ist, was sie allerdings nicht davon abhält, von Zeit zu Zeit in unserem zwiespältigen Jammertal zu agieren. Vielleicht tut sie das aus einer gewissen Wehmut heraus, denn in ihrem früheren, irdischen Leben soll sie eine gefeierte Schlagersängerin gewesen sein, die die französische Sprache mit einem charmanten italienischen Akzent bereicherte. Noch heute, vom Olymp herab, soll sie eine besondere Affinität zu Frankreich haben, doch ehrlich gesagt sind solche Aussagen nur bedingt glaubwürdig, stammen sie doch beinahe ausnahmslos selbst von Franzosen aus der Region um die Stadt Metz. Aus dieser Ecke stammen auch zwei dubiose Kerle, die sich Klaus Legal and DaiKiRi nennen und behaupten, ihre irdischen Vertreter zu sein.

Ob das Gerücht, Dalida hätte eine Leidenschaft für Krautrock und krachigen Minimalismus entwickelt, mehr Wahrheitsgehalt hat, ist ungewiss, jedenfalls übermitteln das Bodenpersonal die Botschaften ihrer Herrin stets durch das Medium Musik, und die hat bei aller Wandlungsfähigkeit immer wieder mit lärmigem Feedback, monotonen Takten und krautigem Gewichse zu tun. Ganz Ähnliches findet sich auch in Gruppen wie Le Singe Blanc, Judas Donneger, La Race oder Myster Möebius, in denen die beiden für gewöhnlich ihre Freizeit zubringen. In Dalidas Mission waren sie erst kürzlich wieder unterwegs, was in einer schlicht „Dalida“ betitelten LP mit CD-Beilage resultierte. Noisiger Dronesound, der trotz Reminiszenz an einschlägige Dronedoomer auch Punkroots vermuten lässt, trifft auf der Platte auf buchstäblich behämmerte Klaviertasten und seltene, aber möglichst irrsinnige Breaks. Manchmal geht es geradezu melodisch zur Sache, wenn nämlich solide Riffs in wehmütige Soli übergehen – was die beiden allerdings nicht zu Dynamik und Wandlungsfähigkeit verprlichtet.

Dalida macht es ihren Anhängern nicht leicht, aber genau das lieben diese, denn ihre Botschaft ist wunderbar offen und ihr musikalisches Medium vor allem eines – monumental. (U.S.)

Label: Whosbrain Records