Gregg Kowalsky, ein am renommierten Mills College ausgebildeter Spezialist für analoge Synthietracks ambienter Prägung, hat sich die letzten acht Jahre in verschiedenen Kollaborationen musikalischer und intermedialer Art ausgetobt. Dass der Amerikaner sich jüngst doch einmal wieder solo betätigte, ist seinem Wunsch, frei von konzepten zu arbeiten, zu verdanken, und mit “L’Orange L’Orange” war er einfach auf der Suche nach einer Musik, die er selbst gerne hören wollte.
Natürlich gibt es keine Musik und auch kein anderes kreatives Erzeugnis, das frei von jedem Konzeptcharater wäre, und wenn es auf dem Album einen roten Faden gibt, dann liegt dieser in der strahlenden, lebensbejahenden Positivität, die die Wirkung jeder Vitamin D-Pille in den Schatten stellt, und die Kowalsky deshalb nach getaner Arbeit mit den orten in Verbindung brachte, die sein Leben geprägt haben: Miami im shunshine state Florida, wo er aufwuchs, und die kalifornische Pazifikküste mit ihren touristischen Hochburgen wie Malibu, wohin es ihn später verschlug.
Ein potenzieller Unkenrufer bescheinigt einer so beschriebenen Musik natürlich blanco Seichtheit – und lässt siche ine vielschichtige Musik mit ausdifferenzierten Stimmungsbildern entgehen. Bei “L’Ambience L’Orange” ist es v.a. die solide, in kräftigen Farben tönende Fläche, die den darüber ornamental jubilierenden Hochtönern ihre volle Wirkkraft verleiht, ein ultraabrupter Bruch dagegen verleiht “Maliblue Dream Sequence” (kein Tippfehler!) eine gewisse Verfremdung und lässt seine träumerische Siesta-Atmosphäre noch schöner anmuten. “Turned to Monochrome” ist ein Höhepunkt heller, quirliger Verspieltheit, die aber auf einer angerauhten, monotonen Grundlage statthat. Oft ist das Ganze von subtilen Rhythmen durchwirkt, die ohne markente Beats auskommen.
Was sich in den vielen Ideen an Klangfarben und -kombinationen, die mit mehrmaligem Hören immer zahlreicher zutage treten, abzeichnet, ist eine organische Note, die sich eher der Verknüpfund als der Beschaffenheit der Sounds verdankt: Ob Synthieblubbern, Windrauschen oder dezente Pianotupfer, stets wirkt es wie ein von menschenhand lose zusammengebastelter Jam, was zum lebendigen Charakter der Musik nur beiträgt.
Label: Mexican Summer