2019 findet die “The Salt Garden”-Trilogie mehr als zwei Jahre nach Veröffentlichung des zweiten Teils ihren Abschluss. Das Projekt von Clodagh Simonds – die (u.a. mit Mellow Candle) schon in den 60er Jahren Musik machte – kehrt mit „The Salt Garden“ wieder zur kleine(re)n Form der EPs zurück, mit der Fovea Hex in der zweiten Hälfte der 00er Jahre debütierte. Erneut beeindruckend ist die Konsistenz und Kohärenz dieser drei EPs.
Anlässlich des ersten Teils der Trilogie wurde Fovea Hex hier attestiert: “[Die] Musik, die Begriffe wie Ambient, Folk oder experimentelle Musik überflüssig erscheinen lässt, ist erdverhaftet und zugleich entrückt, ist ebenso traumwandlerisch wie meditativ. Die meisten der getragenen Stücke haben starke Songqualitäten und sind doch von der verschwimmenden Struktur abstrakter Kompositionen. Und was in dieser Musik emotional passiert, lässt sich besser empfinden als rational erfassen.” Über das 2011 erschienene Langzeitdebüt “Here Is Where We Used To Sing” schrieben wir: „[T]rotz aller hypnagogischen, traumhaften Momente [...] verlier[t] sich [Simonds] nie im Unterholz und inmitten aller getragenen Momente gibt es auch immer die Gewissheit des Gelingens” und diese zumindest vom Rezensenten so wahrgenommene „Gewissheit des Gelingens“ trifft die auf dem dritten Teil von “The Salt Garden” evozierte Stimmung gut. Denn obwohl die Musik wieder getragen und elegisch ist, sollte man die vier Stücke nicht als Soundtrack zu einer Reise in den Untergang verstehen. Sucht man nach (eigentlich unnötigen) Vergleichen, so kommen einem manche Soundtrackarbeiten Hilmar Örn Hilmarssons oder aber (geographisch vielleicht etwas naheliegender) Richard Skeltons immer wieder von Orten und Plätzen geprägten Streicherdrones in den Sinn.
Eröffnet wird die EP von „The Land’s Alight“, einem von Keyboarddrones geprägtem Stück, auf dem Simonds singt: “I dreamed I flew, the whole night long…./Ah but the light is on the land/and the hand upon the heart/and the open road is a real thing”. Diese Haltung erinnert an Coils “Bee Stings”, auf dem es heißt: “Don’t believe A.E./See for yourself the summer fields”. Wenn Simonds dann intoniert, “The land’s alight/And this vital eye/and the view…”, dann bekommt ihr Gesang etwas Hymnenhaftes. “Trisamma” ist ein instrumentales Stück, auf dem dezente Klavierpassagen mit Streichern kombiniert werden. „A Million Fires“ ist das vielleicht beeindruckendste Stück: Simonds’ Gesang wird von Harmoniumdrones und den Stimmen des The Date Moss Choir untermalt. Wenn sie singt “glory be upon the hapless writer/ glory be upon the spotless page/to call the woman with the fire inside her/to bring the luminous from age to age”, dann kann man das fast schon programmatisch lesen. Beendet wird diese Veröffentlichung und damit die Trilogie mit “The Given Heat”, auf der traurige Streicher zu hören sind, wobei es am Ende heißt: “suddenly there it is –/ the molten gold on the city street”.
Wie auch schon bei allen anderen EPs liegt einer limitierte Version eine Remix-CD bei. Steven Wilson hat unter dem Titel “Is Lanza Light & Given” die vier Stücke zu einem Track verschmelzen lassen und gerade zu Anfang gibt seine Neuinterpretation den Stücken einen leicht entrückteren Charakter. (MG)
Label: Die Stadt, Headphone Music