MERZBOW / LAWRENCE ENGLISH: Eternal Stalker

Niemand kann mithalten bei der Flut von Merzbowveröffentlichungen: Die Zahl seiner Studioalben dürfte inzwischen bei etwa 400 liegen, jüngst erschien z.B. auf Cold Spring „Animal Liberation – Until Every Cage Is Empty “ ein durch die Covergestaltung Crass zitierendes Album, bei dem Masami Akita seine schon lange dokumentierte Aversion gegen den Umgang des Menschen mit den Tieren zum Ausdruck brachte.

Auf “Eternal Stalker” arbeitet er mit Lawrence English zusammen und die beiden beziehen sich (zumindest indirekt) auf Tarkowski “Stalker”, der vor etlichen Jahren schon einmal Inspiration beim Zusammentreffen zwei anderer Giganten der Geräuschmusik war.

Von Labelseite spricht man bei diesem Album von  einem „surrealist portrait of nocturnal industrial activity“, Masami Akita kategorisiert die Veröffentlichung als ” „soundtrack to a dystopian science fiction opera“. Lawrence English machte Feldaufnahmen in einem Fabrikkomplex einige Stunden nördlich von Brisbane entfernt und diese industrielle Landschaft nahm English als “uneasy und unsettling” wahr.

Dies spiegelt sich auch in den insgesamt sieben Stücken wider: “The Long Dream” lässt Wasser auf Metall tropfen. Das Stück geht über in „A Gate Of Light“, auf dem die Wassersounds fortgesetzt werden, die aber hier nach und nach von brutalen Noiseeruptionen überlagert werden. In dieser Kakophonie meint man, Stimmen, Schreie zu hören. „The Visit“ ist geprägt von einem dunklen, unruhigen Grundrauschen. Der Track klingt wie ein Dark Ambient/Noise-Hybrid und auch ohne die von Seiten der Künstler angeführten Referenzen ist das tatsächlich  Musik für eine desolate industrielle Landschaft. „Magnetic Traps“ knüpft an den Vorgänger an, dreht aber klar an der Noiseschraube, bis das Stück dann in (fast) völliger Stille endet, man nur noch in weiter Ferne metallisches Schaben hört.  Auf „The Golden Sphere“ wird der Noise nach ein paar Minuten zurückgefahren und man hört bedrohliches Dröhnen, bevor dann wieder wüste Noisekaskaden einbrechen.  „Black Thicket“ weist dagegen wieder stärkere Ambientzüge auf; gegen Ende meint man dann, eine Maschine setze ein und fräse sich durch Metall. Das krachige „A Thing, Just Silence“ endet dann, dem Titel entsprechend, in Stille. (MG)

Label: Dais Records